Bondage (German Edition)
Käfern fressen lassen oder so. Wie auch immer, ich dulde keine Schwächen. Werde ich nicht, habe ich auch noch nie.
Diese Frau, die in Frankfurt Hohepriesterin der „Kinder der Isis“ war, hat es zugelassen, dass eines ihrer Mitglieder die Gemeinschaft gefährdet. Hätte er doch Menschen genommen, die niemand vermisst – oder sie sich so geholt, dass die Polizei keinen Anlass dazu hat, sich darum zu kümmern ... und dann musste er sich noch erwischen lassen. Die Tatsache, dass er alle Aktivitäten der Gemeinschaft aufgeschrieben hatte, und diese Akte von der Polizei bei der Durchsuchung seiner Wohnung gefunden wurde, war ein weiterer Punkt für die mangelnde Durchsetzungsfähigkeit dieser Priesterin.
Naja, dort, wo sie jetzt ist, darf sie mit Seth diskutieren. Sie müsste eigentlich ganz hier in der Nähe sein ... schließlich ist das die Pyramide des Sethos, eines alten Pharaos und Priesters von Seth. Ziemlich grausamer Bursche, dieser Sethos, von ihm kann man noch viel lernen. Also, ich hab mal gelernt, dass Sethos einer der engsten Diener von Seth war, und dass dieser zu seinen Lebzeiten in seiner Pyramide irgendwo eine Heimstätte für Seth eingerichtet hat. Also hab ich diese Priesterin mitgenommen und hier eingemauert, persönlich. Ich hab ihr vorher ein paar Drogen gegeben, damit sie ruhig bleibt, und dann hab ich sie in die Grabkammer gesetzt. Ist ja eine eiserne Regel unter und für Priester. Stirbt einer, kommen sie nicht ins „Paradies“ oder in sonst irgendeinen neumodischen Zwischenaufenthaltsort, sondern direkt in den Astraltempel zu ihrem Gott. Seth wird sich bestimmt auch noch eine geeignete Aufgabe für die Alte einfallen lassen. Käfer polieren lassen oder so.
Jetzt sind wir schon über vier Stunden in diesem verdammten Labyrinth unterwegs, ohne auch nur eine Spur meines kleinen Geschenks gefunden zu haben. Überall sehen die Gänge gleich aus, alle sind mit diesem alten Stein gemauert, und alle haben die gleiche Höhe, Breite und Tiefe. Wenn meine Magie nicht so mächtig wäre, ich hätte schon längst die Orientierung verloren. Aber zum Glück weiß ich immer, wo ich bin, und Seth beschützt mich. Ist ja auch seine Aufgabe, schließlich will er was von mir. Dafür kann er mir dann ruhig mal was geben. Plötzlich klickt es unter mir irgendwo, ich knicke um, weil sich diese dumme Bodenplatte unter mir bewegt hat, und ich muss versuchen, mich im Gleichgewicht zu halten. Schließlich sähe es mehr als nur blöd aus, wenn ich vor meinen Leuten auf die Schnauze fallen würde. Ich taumele und sehe aus dem Augenwinkel, wie ein großer Steinquader, genauso breit und vor allem genauso hoch wie der Gang, keinen halben Meter hinter mir auf den Fußboden kracht und damit den Fluchtweg nach hinten versperrt.
Erschrocken sehe ich mich um, und bemerke, dass von oben ganz feiner Sand von der Decke rieselt. Fünf Meter weiter vorne knirscht und knackt etwas an der Decke. Ich ziehe meine Taschenlampe aus dem Holster und stoße Mahmud beiseite, der mich mit panischen Blicken anschaut und mir dann sofort folgt. Die paar Leute, die bereits weiter vorgegangen sind, erstarren. Ich schaffe es gerade noch, zu den anderen zu kommen, und außer mir sind noch vier weitere mitgekommen, die rechtzeitig geschaltet haben, als der zweite Quader runterkracht und die anderen, die zurückgeblieben sind, im Gang einschließt. Der feine Sand, der von der Decke rieselt, wird sein Übriges tun und sie schnell ersticken. Ihr Pech, wahrscheinlich hat Seth sie für nicht würdig gehalten ... und deshalb die Falle durch mich auslösen lassen. Die vorwurfsvollen Gesichter der anderen, und die Todes- und Angstschreie der Eingesperrten, ignoriere ich. Sterben müssen sie alle irgendwann.
Und mit Mendelssohn werden wir auch zu elft noch fertig.
Kapitel Einundzwanzig
Shahin
„Ich sagte doch, wir müssen uns beeilen“, drängele ich und schaue Kemal dabei mehr als nur besorgt an. „Brix ist in akuter Gefahr.“
Lars, Sven, Nora und ich sitzen mit Kemal und zwei seiner Männer im Zelt und rauchen Schischa, ägyptische Wasserpfeife, und beratschlagen, wie wir nun vorgehen wollen. Noras Gesicht war mir ein innerlicher Reichsparteitag, als sie erfahren hat, dass die Räuber von einem meiner Jugendfreunde angeführt werden und dass uns achtundzwanzig Mann begleiten und helfen werden.
Die Tatsache, dass damit meine Erzählung über meine Jugend, die sie mir so offensichtlich nicht geglaubt und ins Reich der Märchen
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