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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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verwiesen hat, bestätigt ist, macht ihr anscheinend schwer zu schaffen. Jedenfalls gelingt es ihr nicht, mir auch nur ein Mal in die Augen zu sehen.
    Auch draußen, als wir unsere Ausrüstung auf unsere Kamele packen und zusammen mit unserer Eskorte losreiten, geht sie mir sichtbar aus dem Weg und lenkt ihr Kamel, das ihr inzwischen sogar gehorcht, immer um mich herum.
    Lars erklärt mir kurze Zeit später, warum das so ist.
    „Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie ziemlich über dich abgelästert hat. Wahrscheinlich hat sie jetzt gemerkt, dass das falsch war.“
    Klar, da wär ich auch von selbst nie draufgekommen. Für einen kurzen Moment überlege ich, ob ich Mitleid mit ihr habe und sie erlöse, indem ich den ersten Schritt mache, dann fallen mir aber all die Male ein, in denen mir die Ohren schier geklungen haben von den ganzen Lästereien, die die Frau über mich abgelassen hat. Nein, Nora muss schon von ganz alleine zu mir kommen. Und wenn sie es nicht tut, fänd ich es zwar schade, aber ich würde sie auch nicht zwingen, so einfach ist das.
    Was mich so aus dem Tritt gebracht hat, war übrigens die Tatsache, dass ich Brix nicht mehr orten konnte. Ich kam geistig problemlos in die Pyramide, konnte auch Carlos sehen, der nicht bei Brix war, bekam mit, dass das Ritual noch nicht durchgeführt worden war, sah den leeren Raum, in dem ich Brix beim letzten Nachschauen gefunden hatte ... aber nicht mehr und auch keinen Brix. Dass ich es nun besonders eilig habe und mir Sorgen mache, ist wohl verständlich. Schließlich kann er sonst wo sein, und höchstwahrscheinlich ist ihm was passiert. Und diese Option gefällt mir ganz und gar nicht.
    Und am meisten verwundert mich eine ganz andere Sache: Die gute Sachmedia, von mir über das wundersame Verschwinden von Brix befragt, schweigt sich aus. Sie hat mir ein „Beeilt euch“, zugeraunt, sonst nichts.
    Natürlich vertraue ich ihr, schließlich ist sie eine Göttin und eine Gute noch dazu. Auch wenn sie vielleicht ihre eigenen Pläne hat, aber dazu zählt sicher nicht, Brix oder mir zu schaden. Dennoch ist Eile geboten – und meinem Gefühl nach größte Vorsicht. Diese Geschichte mit der großen Schlange geht mir nicht mehr aus dem Kopf ...

Kapitel Zweiundzwanzig
Brix
     
    Ich falle sofort in einen tiefen traumlosen Schlaf. Irgendwann – ich habe jegliches Zeitgefühl verloren – höre ich irgendwo zwei dumpfe Schläge, schrecke hoch, schaue mich um und sehe auf dem Tisch neben dem Krug mit Wasser und Wein eine riesige Schale mit gekochtem Reis und Gemüse stehen. Da ich ziemlich hungrig bin, stehe ich auf und beginne, zu essen. Ich habe kaum fertig gegessen und getrunken, da fallen meine Augen wieder zu und ich schaffe es gerade noch, mich wieder hinzulegen und einzuschlafen.
    Im Traum begegnet Carlos mir, aber er wirkt nicht dominierend oder überlegen, sondern verschreckt, als fühlte er sich gejagt. Das wiederum macht mich sehr froh, und ich drehe mich um und schlafe einfach weiter, lasse mich von nichts stören, auch nicht von den dauernden dumpfen Geräuschen, die von irgendwo draußen auf mich einstürmen und mich aus dem Schlaf reißen wollen.
     
    Irgendwann werde ich wach, weil mir heiß ist. Ich habe mich wohl schon eine Weile hin- und hergewälzt, und der Sand ist in meine Klamotten eingedrungen und juckt mich jetzt im Nacken und am Rücken. Als mir klar wird, dass ich eigentlich in einem Bett liegen sollte, schrecke ich hoch und schaue mich verwundert um. Ich liege auf einer Steinpritsche mit ein wenig Sand, der wohl von den Kalksteinen des Raumes herabgerieselt ist, in dem ich mich befinde. Der Raum an sich sieht aus wie zuvor, nur ist weder mein Kopfkissen noch eine Decke oder gar ein Tisch mit Essen und Trinken zu finden.
    Der Raum ist leer, die Tür nach draußen steht einen Spalt offen und von vor der Tür fällt helles Licht wie von unzähligen Fackeln in den Raum.
    Ich stehe auf, mache mich darauf gefasst, dass meine Beine mehr als wackelig sind, und erschrecke das zweite Mal, als ich mir wie im Reflex an meine Stirn greife, wo eigentlich eine verschorfte Wunde meinen Schädel zieren sollte – verschwunden!
    Es geht mir eigentlich ganz gut, ich fühle mich gestärkt, kräftig, und bin unverletzt. Als ich registriere, dass meine Kette ebenfalls verschwunden ist, schüttele ich den Kopf. Wahrscheinlich hat sich einer während meines Schlafs in die Kammer geschlichen und die Kette geklaut ... und bei der Gelegenheit gleich meine

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