Bondage (German Edition)
breitschultriger Mann in rot-schwarzem Gewand willkommen heißt, und erschrecke entsprechend, weiche zurück, stoße gegen etwas Weiches und erschrecke aufs Neue, als ich in zwei rote Augen schaue, die einer schwarzhaarigen Frau gehören, und die mich belustigt anschauen.
„Angst, Brix?“, fragt sie mich.
Ich nicke.
„Ist das der Opferkeller?“, frage ich, um Zeit zu gewinnen und mich danach zwischen den anderen Menschen in rot-schwarzen Gewändern, die gerade ihre Tätigkeiten niederlegen und sich uns zuwenden, durchzuschlängeln und erneut zu flüchten.
„Nein“, lächelt die junge Frau. „Das ist der Thronsaal, und du brauchst keine Angst zu haben. Hier bist du erst einmal in Sicherheit vor diesem Verrückten. Außerdem ist dein Freund bereits in der Nähe, um dich zu befreien.“
Ich schlucke und beschließe, erst einmal mitzuspielen und zumindest so zu tun, als würde ich der Frau Vertrauen schenken.
‚Abhauen kann ich später immer noch’, denke ich.
„Oh“, meint mein Gegenüber. „Wenn du gehen willst, bitte ...“ Sie weist zur Tür, die gerade von zwei Dienern wieder geöffnet wird. „Ich bin übrigens Delora, Priesterin von Seth und von ihm ausdrücklich beauftragt worden, mich um dein Wohlergehen zu kümmern.“
„Bevor ich geopfert werde“, unterbreche ich sie und funkele sie trotzig an.
Delora lächelt sanft. „Ich glaube nicht, dass es meinem Herrn und Meister gefallen würde, wenn du geopfert werden würdest. Wenn das der Wille der Götter gewesen wäre, hätte dir der Goldene Falke wohl kaum Raum zum Schlafen gegeben ... und Abu Ashraf hätte deine Kette nicht zerbissen ... und Gorgol hätte statt den Leuten des Verrückten dich getötet, anstelle dich nur zu erschrecken.“
Bei diesen Worten muss ich noch einmal an den riesigen Skarabäus denken, der einfach so durch die Steinmauer gelaufen ist ... seine Augen sahen nicht feindselig aus, fällt mir gerade ein. Nur entschlossen. Shit!!!
„Was bedeutet das alles?“, fauche ich die Priesterin aggressiv an. „Was wird hier gespielt?“ Ich mache einen Schritt auf sie zu, als mich plötzlich eine große Hand am Nacken packt und in die Luft hebt. Ich strampele, versuche mich zu befreien, schlage mit dem Ellenbogen nach hinten, schreie dabei.
„Beruhige dich“, knurrt eine laute, tiefe und ausgesprochen missgelaunte Stimme hinter mir, „sonst bleibst du die nächsten dreißig Jahre da oben.“
Und tatsächlich, mein Zappeln nützt nichts, ich bin immer noch in einem festen Griff gefangen und schwebe einen halben Meter über dem Boden. Die Priesterin und die anderen sind respektvoll zurückgewichen und machen keine Anstalten, mir zu helfen. Nach einer Weile beruhige ich mich wieder und warte ab.
„Ich lasse dich wieder runter. Tust du das noch einmal, wirst du meinen Zorn spüren.“
Ich nicke, was man wohl als Einverständnis auffasst, und dann setzt der Typ, dem die Stimme in meinem Rücken gehört, mich tatsächlich wieder auf dem Boden ab. Ich drehe mich um und erschrecke ein zweites Mal. Hinter mir steht ein zwei Meter fünfzig großer ... Mensch mit Tierkopf – schon wieder, fällt mir ein. Nur sieht der Kopf diesmal nicht aus wie der eines Falken, sondern eher wie der von der durchscheinenden Hyäne mit den drei Beinen ... mit dem Unterschied, dass die Augen dieser Hyäne oder was immer das hier darstellen soll, glühend rot leuchten.
Das ganze Tier oder Mensch oder was weiß ich ist jedenfalls sehr breit und sehr kräftig gebaut und funkelt mich eher wütend an.
„Versuche nie wieder, meine Priesterin zu schlagen“, raunzt er mich an und lässt sich in diesen breiten Steinthron fallen. Dann dreht er den Kopf nach links und knurrt: „Bekomme ich vielleicht auch was zu trinken, oder soll ich vertrocknen?“ Einer der Diener erbleicht und reicht ihm sofort einen großen Kelch mit einer Flüssigkeit darin. Er nimmt ihn in die Hand, führt diesen Richtung ... uhm, Mund und schnuppert daran.
„Wessen Blut ist das? Seins?“, fragt er und deutet mit der freien Hand auf mich. Der Diener schüttelt den Kopf.
„Schade“, faucht er und schaut mich herausfordernd an. „Hey, komm mal her“, winkt er mich zu sich.
Ich hab zwar absolut keinen Bock dazu, aber ich bin mir sicher, dass er mich sonst holen kommt, und da geh ich doch lieber selber zu ihm. Einen halben Meter vor ihm bleibe ich stehen. Er hält mir kommentarlos den Kelch hin.
„Trink.“ Und zu dem Diener gewandt: „Ich will was Anständiges zu
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