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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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Skelette. Überrascht stellte er fest, dass der Kadaver nicht rot blutete, wie es bei allen anderen Wesen war, die er kannte. Stattdessen lief eine warme, milchig-weiße Flüssigkeit zäh über seine Finger. Sie schmeckte süß, und das Fleisch war fest und köstlich.
    Er wollte gerade mehr abschneiden, als ein Schlag ins Gesicht ihn zu Boden warf. Ein kahlköpfiger Mann, der vermutlich der Anführer war, richtete seinen Stock drohend auf Stolperzunge. Er machte hackende Gesten mit einer Hand und zeigte in die Richtung, aus der Stolperzunge gekommen war.
    »Wir gehen nicht ohne unseren Anteil«, sagte Stolperzunge, der jetzt ebenfalls wütend geworden war. Er kam auf wackligen Beinen hoch und hob seinen Speer. Natürlich wollte er ihn nicht werfen! Er war so froh, andere Menschen zu sehen, dass er nicht im Traum daran dachte, sie anzugreifen.
    Der Kahlkopf sah das offenbar anders. Er führte einen unbeholfenen Hieb in Stolperzunges Richtung. Der Jäger duckte sich. Dann drehte er seinen Speer um und versetzte dem Mann einen Stoß, der ihn taumelnd in die Arme seiner Freunde warf.
    »Wir gehen nicht!«, wiederholte er. Dann sah er, dass der Kahlkopf noch einmal auf ihn losgehen wollte. Er schnaubte und schrie, während seine Gefährten ihn zurückhielten. Schließlich beruhigte er sich, und die anderen ließen ihn los. Sie packten den Verbrecher, der keinen Widerstand leistete, und alle sechs entfernten sich, ohne auch nur ein einziges Stück von der Beute mitzunehmen. Yama, der Junge, nickte und lächelte, als sie gingen. Stolperzunge nickte zurück und war sehr verwirrt.
    Neben einem der Skelette ließ er sich zu Boden sinken und schnitt so viel Fleisch ab, wie er glaubte, tragen zu können.
    »St-t-teingesicht?«
    Der große Mann hielt die Augen geschlossen, und seine Gliedmaßen glänzten vor Schweiß. Als Stolperzunge ihn vom Felsblock wegzerrte, entdeckte er eine tiefe Wunde in seinem Rücken, die immer noch blutete. Sein Gegner musste ihn mit einem Arm von hinten angegriffen und mit einem Messer erwischt haben. Warum hatte er nichts gesagt?
    Er benutzte Steingesichts eigene Nadel, um die Wunde zusammenzunähen.
    »Dein Onkel hat dich gut unterrichtet«, keuchte Steingesicht zwischen zwei schmerzhaften Atemzügen.
    »J-j-ja.«
    Er klopfte etwas Moos, um damit die Säfte aufzusaugen, die sich in Steingesichts Wunde bilden würden. Dann legte er noch eine Schicht als Verband darauf und befestigte sie mit einem Lederstreifen.
    »Verrate mir eins, Junge. Warum stockt deine Zunge immer dann, wenn du mit mir redest, aber wenn du zu diesen Fremden sprichst, bewegt sie sich geschmeidig wie die deines Bruders? Dabei können sie dich gar nicht verstehen.«
    Stolperzunge hatte sich dieselbe Frage schon gestellt, als er versucht hatte, Indrani das Sprechen beizubringen. Er zuckte mit den Schultern und schnitt ein paar Stücke Skelettfleisch für sich selbst und seinen Gefährten zurecht.
    »Verschwende kein Fleisch für mich, Junge. Ich bin doch bereit, zum Freiwilligen zu werden, was?«
    »B-b-bist noch n-nicht t-t-tot.«
    »Doch, das bin ich. Zu Hause haben sie längst unsere Kerbhölzer zerbrochen und uns zu Geistern erklärt. Und jetzt kann ich nicht mal … nicht mal Vorfahr sein.«
    Solche Worte machten Stolperzunge Angst. Das sah Steingesicht nicht ähnlich, ganz und gar nicht. Er zwang den großen Mann, wenigstens etwas zu essen, dann packte er so viel Fleisch zusammen, wie sie tragen konnten, und half seinem Gefährten auf die Beine.
    Gemeinsam taumelten sie den Abhang hinauf. Seine eigene Wunde hatte Stolperzunge nicht nähen können, und er war schwächer, als er gedacht hatte. Schon nach wenigen Schritten ließ er eins der vier Fleischstücke fallen, die er sich aufgeladen hatte. Als sie Indrani wiederfanden, die immer noch dort schlief, wo sie sie zurückgelassen hatten, drehte sich alles in seinem Kopf, und die beiden schleppten nur noch ein einzelnes Bein mit sich.

    Er wachte von bohrenden Kopfschmerzen auf. Steingesicht war unmittelbar nach ihrer Rückkehr zusammengebrochen und eingeschlafen, und jetzt schnarchte er immer noch. Seine Wunde war erneut mit frischem Moos verbunden worden, und es sah aus, als hätte der große Mann noch ein paar tausend Tage vor sich.
    Stolperzunge spürte Indrani neben sich. Ihre kühle Hand lag auf seiner Stirn. »Ts-ts«, machte sie tadelnd. »Die Wunde, mit der du zurückgekommen bist, hätte ein Fieber auslösen können.«
    »Ich habe kein Fieber.«
    »Jetzt nicht mehr.

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