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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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versicherte er ihr, dass er Wandbrecher in zwei Tagen auf die Jagd mitnehmen würde.
    Anschließend ging er eine Stunde lang auf dem Dach hin und her. Dann nahm er sich ein Stück Panzerrücken und machte sich an die Arbeit, den Speer zu ersetzen, den er in Haarigen-Wege zurückgelassen hatte.

    Stolperzunge ging zum Mittelplatz, um einige der tätowierten Männer – einige der anderen tätowierten Männer! – beim Ringkampf zu beobachten. Ihre Füße wirbelten Staubwolken auf, die sich auf ihre verschwitzte Haut legten. Er sah, wie Wandbrecher seinen Speer zweimal herumwirbelte, bevor er Raunase – einen Mann mit sieben Tätowierungen – gegen das Bein schlug. Während er zur Seite sprang, erwischte er seinen Gegner noch einmal am Hals. Raunase lachte, und Stolperzunge wurde sich bewusst, dass er ebenfalls lächelte. Niemand konnte seinem Bruder das Wasser reichen. Das hatte noch keiner geschafft. Seine Muskeln waren schneller als geschleuderte Steine, und sein Geist war beweglich genug, um seine Glieder geschickt einzusetzen. Die Leute sagten, am Ende seines Lebens würde er so viele Tätowierungen haben, dass nur noch auf seiner Zunge Platz für weitere wäre.
    Bei dreißig Jagden hatte kein Wesen ihm auch nur einen Kratzer zufügen können. Nicht bis die Panzerrücken ihn an jenem Tag im Gebiet der Haarigen erwischt hatten.
    Nach der Rauferei klopften sich die Männer auf die Schultern. Beide lächelten, doch Wandbrechers Freude erstarb, als er Stolperzunge sah. Trotzdem ging er zu ihm.
    »Komm in mein Haus, Bruder.«
    Schweigend liefen sie einen moosbewachsenen Pfad zwischen Gebäuden entlang, wo Krallenleute zwitscherten, während sie einen verwundeten Flieger fraßen. Normalerweise wären die Männer stehengeblieben, um die Szene zu beobachten. Doch stattdessen betraten sie ein stabiles kleines Haus, das sich zwischen zwei größere Gebäude zwängte. Wandbrecher und seine Frau hatten es ganz für sich allein.
    »Moosherz ist bei den anderen verheirateten Frauen zum Moosstampfen«, sagte Wandbrecher.
    Er bot Stolperzunge keine Erfrischung an und lud ihn auch nicht ein, auf sein Dach zu kommen. Stattdessen beförderte er ein paar Zartlinghäute mit einem Fußtritt in eine Ecke, wo zwei Kerbhölzer lagen. Eines davon musste Wandbrechers sein. Darauf wurde sein Alter Tag für Tag von einer treuen und liebevollen Frau markiert. Alle möglichen Trophäen – Schädel, Knochen, Schalen – starrten von den Wänden herab. Die beste war der vollständige Kopf einer Bluthaut, der in Beerensaft getaucht worden war, um ihn haltbar zu machen. Wandbrecher hatte alle persönlich errungen, aber keine davon in letzter Zeit. Als er sich zu Stolperzunge umdrehte, war sein Blick kalt.
    »Moosherz hat gestanden.«
    »G-g-gest-t- …«
    »Wir brauchen keine Almosen von dir, Stolperzunge. Du solltest dich darauf beschränken, Mutter zu versorgen.«
    »Ich k-kann s-sie …« »Und du musst anfangen, dir einen Brautpreis zuzulegen, damit du dir eine Frau leisten kannst.« Er hielt inne, um Stolperzunge in die Augen zu schauen. »Deine eigene Frau.«
    Stolperzunge spürte einen Kloß in der Kehle. Die zwei Brüder, die über alles sprachen, hatten sich nie wegen Moosherz gestritten. Beide hatten sie begehrt, aber sie hatten auch gewusst, dass es nur einen Gewinner geben konnte – und wer der Gewinner sein würde. Bisher hatte Wandbrecher ihn nie seine Überlegenheit spüren lassen oder sich ihm gegenüber grausam verhalten. Also dauerte es mindestens zehn Herzschläge, bis seine Worte ankamen. Schließlich nickte Stolperzunge und wandte sich zum Gehen.
    »Warte!«
    Stolperzunge spürte Hände auf seinen Schultern. Er versuchte sie abzuschütteln, aber Wandbrecher war stärker und zog ihn an sich, um ihn zu umarmen.
    »Es tut mir unendlich leid, Bruder.« Die Umarmung wurde fester. »Ich weiß nicht, warum ich dich an jenem Tag allein gelassen habe. Ich konnte nur an ihre Speere in meinem Rücken denken – an ihre Schnäbel, die mich bei lebendigem Leib zerreißen.« Stolperzunge spürte, wie sein Bruder erschauderte. »Ich bin geflohen. Ich habe nicht gesehen, dass sie dich gejagt haben, und ich … Es tut mir leid – ich habe mich nicht um dich gekümmert. Ich konnte mich gar nicht um dich kümmern. Ich bin nur weggelaufen, und als ich endlich zu Hause war, zitterte ich immer noch. Ich würde dich niemals im Stich lassen, Stolperzunge. Niemals. Ich schwöre es.«
    Die Umarmung wurde noch fester, und schließlich ließ

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