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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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schon als junger Mann zwei Frauen hatte, brachte ihm das vielleicht die Anerkennung ein, die er brauchte, um seine Ziele zu erreichen. Doch wenn sich ihm eine dieser Frauen verweigerte, hätte das genau die gegenteilige Wirkung.
    Stolperzunge versuchte Wandbrecher zu dem Thema zurückzubringen, über das sie gesprochen hatten. »Z-zu viele P-panzerrücken«, sagte er, »und Flieger und H-hüpfer. W-wie können wir sie b-b-besiegen?«
    Wandbrecher sah wieder seinen Bruder an und seufzte. »Wir müssen von ihnen lernen«, sagte er. »Das ist das Allerwichtigste. Hast du gesehen, wie gut sie zusammengearbeitet haben? Panzerrücken, Hüpfer und Flieger, die ihre unterschiedlichen Stärken kombinieren. Es ist, als wären sie ein Körper. Wenn wir Menschen auf die Jagd gehen, arbeiten wir nicht halb so gut zusammen, und wir sind vom selben Volk. Ich sage dir, Bruder, wenn wir nicht von den Panzerrücken lernen, haben wir nichts Besseres verdient, als Nahrung für ihre Jungen zu werden.« Er erschauderte. »Ich muss Häuptling werden. Ich glaube nicht, dass irgendein anderer so gut von unseren Feinden lernen kann wie ich.«
    Stolperzunge stimmte ihm zu, nur dass er sich fragte, wie jemand, der zu große Angst hatte, sich einem Panzerrücken zu nähern, sie besiegen wollte.
    »Morgen bei der Versammlung werde ich mich selbst als Anwärter vorschlagen.«
    »Aber Wandbrecher … wenn jemand a-anderer gewinnt, k-könnte er dich beim nächsten Handel als F-freiwilligen auswählen!«
    »Ich werde gewinnen«, sagte Wandbrecher zu ihm. »Und wenn ich es tue, werde ich keinen Jäger opfern, der stark genug ist, mich herauszufordern!«
    Und wenn du nicht gewinnst , dachte Stolperzunge, wirst du viel zu schlau sein, um hier zu bleiben.

    Fünfzehn Tage nach dem Tod von Speerauge wurden die schwächsten Männer und sogar ein paar Frauen zu den Türmen geschickt, um Wache zu halten. Alle Männer, die alt genug zum Jagen waren, drängten sich auf dem Mittelplatz und traten die Rauchfeuer aus, um mehr freien Raum zu haben. Die einzige anwesende Frau war Speerauges Witwe Hausohr, die als Schwangere ohne Bindung zu irgendeinem der Anwärter zur Versammlung aufgerufen hatte. Andere Frauen kauerten auf den Dächern in der Nähe und in Fenstern, um zu versuchen, die Wahl zu beobachten.
    Zwei Jäger hoben Hausohr auf die Schultern, und ihr kleiner Sohn Knochenhammer blies in ein Horn, um die Menge zum Schweigen zu bringen. Die jüngsten Ereignisse hatten Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen, vor allem um die Augen herum. Für sie war es jetzt nicht leicht, ihre Kinder zu ernähren, und den jüngeren wurden vielleicht sogar die Namen verweigert, damit sie als Freiwillige gehandelt werden konnten, wenn die Lage verzweifelt wurde. Dennoch bemühte sie sich, mit fester und tapferer Stimme zu sprechen.
    »Speerauge«, sagte Hausohr, »wartet gemeinsam mit all unseren Vorfahren auf uns und jagt die Vorfahren unserer Feinde.«
    Die Menge raunte zustimmend. Nicht einmal der Tod konnte den großen Speerauge von der Jagd abhalten.
    »Wir müssen jetzt einen Mann suchen, der uns in schwierigen Zeiten führt und mit uns die Große Heimkehr antritt, einen Mann, von dem die Helden in der Not Besitz ergreifen, wie sie es oft bei meinem Mann getan haben. Jene, die die Stelle des Häuptlings einnehmen wollen, sollen jetzt vortreten.«
    Wandbrecher drängte sich durch die Menge nach vorn. Einer von Speerauges Helfern folgte ihm, ein Mann namens Zimmerhocker, der den größten Teil seiner Familie beim Angriff der Panzerrücken verloren hatte.
    Dann teilte sich die Menge von selbst, sodass Quetschfaust vortreten konnte. Alle applaudierten ihm, selbst Wandbrecher. Quetschfaust schien gar keine Haut mehr zu haben, sondern nur noch Tätowierungen. Muskeln, auf die selbst Steingesicht nur neidisch sein konnte, wölbten sich an seinem ganzen Körper. Überall wurde geflüstert. Hier und dort erzählten Männer von Quetschfausts Abenteuern. Wie er seine erste Beute erlegt hatte, als er noch ein Kind gewesen war, wie er einem Hüpfer über dem Knie das Rückgrat gebrochen hatte, wie er einmal von seinem Jagdtrupp getrennt wurde, um nach acht Tagen zurückzukehren, in der einen Hand eine Bluthaut und in der anderen einen Zartling hinter sich herschleifend. Die Leute sagten, er wäre der einzige Jäger, der sich noch ins Haarigen-Revier wagte. Stolperzunge erinnerte sich, wie er in der Nacht des Unglücks fast im Alleingang die Reihen der Feinde durchbrochen hatte, von

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