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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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Angriff zum Opfer. Aber zwanzig Herzschläge später stürzten sich die graupelzigen Hüpfer von hinten auf Speerauges Trupp, doppelt so schnell, wie Menschen laufen konnten. Stolperzunge schrie immer wieder, eine wortlose und nutzlose Warnung. Viele andere Jäger hatten sich unter ihm versammelt und liefen unruhig hin und her. Manche weinten. Andere wollten ihre Freunde retten, aber Wandbrecher ermahnte sie mit starker Stimme, nicht in den sicheren Tod zu laufen.
    Das Gemetzel war fast vorbei. Dann fielen plötzlich mehrere Hüpfer zurück.
    Stolperzunge schrie: »W-w-w-wandbrecher!«
    Sein Bruder hörte ihn und sah, worauf er zeigte. Wie immer begriff er sofort, was zu tun war. Er riss die anderen Jäger aus ihrer Trauer und ließ sie in einer Reihe antreten, mit wurfbereiten Schleudern und Speeren.
    Stolperzunge hatte eine kleine Gruppe Menschen unter Führung des grobschlächtigen Quetschfaust gesehen, die durch die Hüpfer brachen. Der schnellere Feind nahm die Verfolgung auf, aber die Menschen blieben zusammen und wehrten sich heftig.
    »Wir müssen zu ihnen laufen!«, rief Steingesicht. »Wir dürfen sie nicht im Stich lassen!«
    »Nein!«, sagte Wandbrecher. »Du würdest uns alle in den Tod führen! Nein!«
    Stolperzunge wusste, dass Steingesicht seinem Bruder nicht gehorchen wollte, aber inzwischen war Quetschfausts Gruppe fast in Reichweite. Stolperzunge sah, wie Quetschfaust einen Hüpfer von den Beinen riss und ihm die Wirbelsäule über dem Knie zerbrach. Bei diesem Anblick wusste Stolperzunge, dass ein Held von diesem Jäger Besitz ergriffen hatte.
    »Schießt!«, rief Wandbrecher. Alle taten es. Drei Hüpfer und ein Mensch fielen dem Angriff zum Opfer. Der Feind zögerte. »Noch mal!« Weitere Steine und Speere regneten herab. Die Hüpfer luden sich ihre Toten auf und rannten. Quetschfaust und zwei weitere Männer blieben keuchend zurück, obwohl einer von ihnen aussah, als würde er schon bald zum Freiwilligen.
    Niemand griff ein, als der Feind die Leichen von Speerauge und seinen Jägern schlachtete. Die Menschen konnten beobachten, wie die Panzerrücken das Fleisch unter ihren überlebenden Gefangenen aufteilten und sie zwangen, es nach Haarigen-Wege zu tragen, während Verwandte klagten und Männer die Fäuste schüttelten.
    Stolperzunges geschwächte Beine gaben endgültig nach. Wenn die Flieger jetzt noch einmal zurückgekehrt wären, hätte er keinen Widerstand mehr leisten können. Nach dem Verhängnis herrschte mehrere Tage lang Panik in Menschen-Wege. Noch nie zuvor hatten die Menschen einen so vernichtenden feindlichen Angriff erlitten. Die Leute gingen nicht mehr nach draußen, ohne zunächst das Große Dach nach Fliegern abzusuchen.
    In jener Nacht tauchten immer neue Leichen auf. Die Panzerrücken hatten viele in ihren Betten getötet, und andere waren im Kampf gegen sie gestorben. Die menschliche Bevölkerung hatte insgesamt vielleicht vierzig Jäger verloren.
    Einen von hundert, dachte Stolperzunge, als er über den Mittelplatz eilte. Genau wie alle anderen fragte er sich, ob die Menschen bald das gleiche Schicksal wie die Haarigen erleiden und aussterben würden. Vor dem Haus der Ehre zögerte er. Es war das einzige Gebäude am Platz, das nicht durch Kohlezeichnungen oder Trophäen verziert war, und die grauen Wände wurden von Moos und Kletterpflanzen freigehalten. Er hatte dieses Haus aufsuchen wollen, seit Indrani ihn zum ersten Mal auf seinen Krücken nach draußen gebracht hatte. Dennoch…
    »Worauf wartest du?« Die ältere von Steingesichts zwei Frauen, Wasserschluck, stand im Eingang. Sie schürzte die dünnen Lippen und hob tadelnd den Zeigefinger. Sie war fast so groß wie ihr Ehemann. »Ich weiß, dass du hereinkommen willst. Wir beißen nicht, weißt du.«
    Wie bei allen Frauen waren ihre Hände von groben Schwielen bedeckt, da sie ihre Tage mit dem Stampfen von Moos zur Herstellung von Kleidung verbrachte. Damit griff sie nun nach ihm und zerrte ihn ins Haus der Ehre, bevor er Einwände erheben konnte.
    »Schau mal, was ich draußen gefunden habe!«
    Drei andere Frauen blickten lächelnd zu ihm auf. Alle befanden sich in unterschiedlichen Stadien der Schwangerschaft. Sie saßen, wo sie zwischen den Haufen mit unzähligen Kerbhölzern Platz gefunden hatten. Jeder Stock stand für ein Leben in Ehre, für eine Seele, die eines Tages vielleicht zurückkehrte. Im Haus gab es noch viele weitere solche Räume, auch eine Stelle für zerbrochene Kerbhölzer, aber daran wollte

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