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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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erinnerte.
    »Wenn Indrani uns hasst, die wir das Mark deiner Knochen sind, dein Fleisch und dein Herz, was muss sie dann über dich denken?«
    Er öffnete die Augen und betete inbrünstig, dass die Nacht zu Ende ging. Doch immer noch herrschte Dunkelheit unter den Bäumen, auf deren Blättern das leise Plätschern des Dachschweißes spielte. Er war nicht der Einzige, der von Alpträumen heimgesucht wurde. Auch der große Steingesicht schluchzte im Schlaf. Wie schrecklich, wenn jemand mit einem Schlag seine ganze Familie verlor! Während des Tages lächelte, scherzte und wütete der Jäger. Doch manchmal kam Stolperzunge das alles nicht echt vor, und dann machte er sich Sorgen um den Mann. Viele, die in einer ähnlichen Lage gewesen waren, hatten sich einfach freiwillig gemeldet. Aber nicht Steingesicht. Sein Brustkorb zitterte vor Trauer, und seine tiefe Stimme klang nun wie die eines Kindes.
    Dann hörte Stolperzunge noch etwas anderes – die Geräusche hektischer Bewegungen. Er schaute zu Indrani hinüber und sah, dass sie fort war. Sie war lieber allein, wenn sie Wasser ließ, aber sie war nicht so dumm, sich unbewaffnet zu entfernen. Sie hatte seinen Werkzeuggürtel mit den Waffen mitgenommen und den Sprecher zurückgelassen.
    Weitere Bewegungen. Es hörte sich wie ein Kampf an.
    Stolperzunge packte seinen Speer und sprang auf.
    »Steingesicht!« Er weckte seinen Gefährten mit einem Fußtritt. »Aufstehen! Ich glaube, etwas hat Indrani entführt!«
    Unter seinen Füßen zitterte der Boden, aber er hatte jetzt keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Er hängte sich den Sprecher um den Hals und half Steingesicht auf die Beine. Beide Männer tappten so schnell und leise wie möglich in Richtung der Geräusche.
    »Da lang!«, sagte Steingesicht plötzlich und rannte los, mitten durch die peitschenden Äste der dunklen Bäume. Stolperzunge hetzte hinterher. Auch er hörte die Bewegungen nun genau vor ihnen.
    Etwas sauste pfeifend an seinem Ohr vorbei und zerbrach an einem Baum. Dann schrie Steingesicht auf und stürzte. Der junge Jäger wich zur Seite aus und ließ sich hinter einen festen Baumstamm fallen. Er hörte weitere Schläge gegen Holz. Von einer Steinschleuder? Sein Herz hämmerte wild. Kurz fragte er sich, ob Indrani durchgedreht war und ihn jetzt mit seinen eigenen Waffen angriff.
    »Steingesicht? Steingesicht?« Er hörte keine Antwort, und von seiner Deckung aus konnte er den großen Jäger nicht sehen.
    Das Zittern im Boden verstärkte sich.
    »Komm heraus, Stolperzunge«, sagte eine Männerstimme.
    Dem jungen Jäger kam die Galle hoch. Quetschfaust! Eigentlich hätte er damit rechnen müssen. Die Vorfahren schienen ständig von diesem Mann Besitz ergriffen zu haben und hielten ihn trotz aller Widrigkeiten am Leben. Gab es ein besseres Werkzeug für sie, um Gesetzesbrecher zu bestrafen?
    »Deine Frau hat mir mehr Ärger gemacht als die Langzungen, die ich auf dem Weg hierher getötet habe. Sie hätte mir fast die Nase gebrochen. Ich werde mich mit ihr vergnügen, während du hinter diesem Baum in Deckung bleibst.«
    »Was willst du von uns, Quetschfaust?« Im Schutz des Sprechers stotterte er schlimmer als je zuvor.
    Es rumpelte unter der Erde. Hinter ihm am Waldrand neigten sich mehrere Bäume zur Seite und versanken im Boden.
    »Die Wühler kommen«, sagte Quetschfaust, dessen Stimme sich schroff vom Getröpfel des Dachschweißes auf den Zweigen abhob. »Sie haben mich verfolgt, seit ich mir einen Bissen Fleisch von ihren Feldern genommen habe.« Er klang nicht im Geringsten besorgt. Nun stürzten Bäume um. Manche zerbrachen mit lautem Krachen. Stolperzunge stellte sich vor, wie sich die Wühler durch die Wurzeln im Untergrund kämpften, mit leeren Augenhöhlen und halb von ihren eigenen Jungen gegessen. Er überlegte, warum sie nicht einfach außerhalb des Waldes an die Oberfläche gekommen waren, um die letzten paar hundert Schritte zu laufen. Doch trotz des Weges, den sie gewählt hatten, kamen die Bestien immer näher. Wenn sie die Lichtung erreichten, wo der große Jäger mit seiner Gefangenen wartete, würden sie sich durch nichts mehr aufhalten lassen.
    »Es ist ganz einfach«, sagte Quetschfaust. »Dein feiger Bruder will ein zweites Metallspielzeug. Er wird mir in aller Öffentlichkeit verzeihen müssen, wenn ich es ihm besorge. Dann wird er dummerweise einen Unfall haben, und ich werde Häuptling. Aber zuerst werde ich ihm ausführlich erzählen, wie viel Spaß ich mit seiner Frau

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