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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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hatte.«
    »Ich tausche den Sprecher gegen sie«, sagte Stolperzunge im Wissen, dass Quetschfaust genau das erwartet haben musste.
    Doch sie hatten schon zu lange gewartet. Irgendwo unter der Erde hatten die Wühler einen Weg gefunden, der frei von Wurzeln war und bis zur Lichtung führte, wo der große Jäger mit seiner Gefangenen stand. Der Baum, hinter dem Stolperzunge in Deckung gegangen war, kippte so plötzlich zur Seite, dass er davon umgeworfen wurde. Zwischen sich und den anderen Menschen sah er Erde emporschießen. Trotz des Lärms hörte er Quetschfausts Flüche und sah, wie Indrani zusammenbrach, als er sie losließ. Wühler mit wimmelnder Haut und kräftigen Krallen strömten aus dem Loch und auf Quetschfaust zu, bevor er vor ihnen weglaufen konnte. Er brüllte, als die Vorfahren ihn mit Wut und übermenschlicher Kraft erfüllten.
    Stolperzunge blieb nichts anderes übrig, als hilflos zuzusehen. Er fragte sich, wie er die Ablenkung durch den Angriff nutzen konnte, um Indrani zu retten. Als er sie in Gefahr sah, schluckte er seine Verärgerung über sie hinunter, die er noch vor wenigen Zehnteln empfunden hatte. Ihm wurde klar, dass kein anderer Mensch auf dieser Welt für ihn wertvoller war. Sie hatte schreckliche Verbrechen durch seine Familie erlitten, und jetzt war es seine heilige Pflicht, alles für ihr Wohlergehen zu tun. Aber die Wühler krochen von allen Seiten auf den Mann zu, der sie bestohlen hatte. Der Weg zu Indrani war Stolperzunge versperrt.
    Quetschfaust war nicht nur stark, sondern auch schnell. Er setzte seinen Speer wie eine Keule ein und fegte die Bestien mit dem stumpfen Ende zu Haufen zusammen, bis sich eine Lücke in ihren Reihen auftat. Dann stieß die Speerspitze in Kehlen oder leere Augenhöhlen. Er kämpfte voller Wut, während er wie eine Bluthaut knurrte, die Zähne fletschte und fluchte. Die Wühler waren keineswegs so schwach wie die Zartlinge, und Stolperzunge zählte mindestens zehn Köpfe in ihrer Jagdgruppe. Trotzdem gelang es dem großen Mann, sie zu ihrem Loch zurückzutreiben, und er trug nur leichte Verletzungen und Kratzer für jedes der Wesen davon, das er kampfunfähig machte. Aber auch seine Kräfte ließen nach. Ein Wühler riss Quetschfausts Wade auf, und der Mann wäre beinahe zu Boden gegangen. Er taumelte und biss sich vor Schmerz die Lippen blutig. Er schleuderte seinen Speer genau in den Kopf eines Feindes, bevor er dem Wesen, das ihn verwundet hatte, den Hals umdrehte. Dann benutzte er den Kadaver wie eine Keule. Ein anderer Wühler duckte sich darunter weg und schlug ihm die Krallen in die Brust.
    Stolperzunge hasste den Mann und fürchtete ihn mehr als alle anderen. Doch als er beobachtete, wie Quetschfaust beim heldenhaften Kampf gegen Bestien in Schwierigkeiten geriet, wusste er, dass er eingreifen musste. Nur noch zwei Angreifer waren übrig, aber schon wieder rumpelte es unter der Erde, und Stolperzunge war überzeugt, dass noch mehr von ihnen aus dem Loch kriechen würden, das ihn von den anderen Menschen trennte. Es war nicht breiter als ein liegender Mann, und wenn Stolperzunge am Rand in Stellung ging, konnte er die Wühler vielleicht mit dem Speer aufspießen, wenn sie herauskamen.
    Quetschfaust erledigte den letzten Feind und taumelte zurück zu Indrani. Das Zittern des Bodens wurde wieder stärker, und Stolperzunge wollte gerade dem Mann noch einmal den Sprecher anbieten, als etwas Unglaubliches geschah. Acht der Wesen, die Quetschfaust »getötet« hatte, einschließlich des einen, in dem noch der Speer steckte, schienen sich weit genug erholt zu haben, um sich kriechend oder rollend zum Loch zurückzubewegen.
    »Wie ist das möglich?«, fragte Quetschfaust, als auch er es sah.
    Ein lautes Knacken ertönte, und drei Bäume auf der anderen Seite der Lichtung kippten um. Die oberen Äste des einen schürften Stolperzunges Haut an einer Seite auf und versperrten ihm zusätzlich den Weg zu Indrani. Um zu ihr zu gelangen, hätte er jetzt durch die Äste und über den Stamm klettern müssen. Und er hätte sich beeilen müssen. In diesem Moment sah er, wie sich hinter Quetschfaust und Indrani ein neues Loch öffnete, in dem sich Wühler drängten.
    Quetschfaust brüllte vor Verzweiflung. Er hob seine Gefangene vom Boden und warf sie auf die Bestien, um sie in die Flucht zu schlagen. Stolperzunge schrie. Er kämpfte sich durch klebrige, nässende Äste, obwohl er wusste, dass er es nicht rechtzeitig schaffen konnte. Eins der Wesen hatte bereits

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