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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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verfaulende Frucht.
    Die kräftigen Indianerbrüder stemmten sich mit dem Rücken gegen die verbeulte Tür und hielten dem herandrängenden Entertrupp stand.
    Auf der anderen Seite der Brücke öffnete sich mit dem Quietschen von Scharnieren, die nur selten benutzt wurden, eine Notluke. Zeke sah, wie der Kapitän sich nach draußen schwang und spinnengleich an der Außenhaut des Schiffes hinaufkletterte, bis er außer Sicht verschwand und die offene Tür nichts weiter zeigte als ein Stück fraßverseuchten Himmels. Dann war nur noch zu hören, wie seine Füße und Knie gegen die Außenhülle schlugen.
    Zeke konnte sich kaum vorstellen, weiß Gott wie hoch über der Erde auf der Außenhülle eines Luftschiffs herumzuklettern, ohne Fangleine oder Netz, das einen Sturz auffangen würde, und doch hörte er, wie Brinks sich Stück für Stück zum Heck der Clementine vorarbeitete.
    Parks bellte: »Was zum Teufel macht er da oben?«
    »Ihre Enterhaken!«, keuchte Guise atemlos vor Schmerzen und drückte an seinen Wunden herum, während er gleichzeitig den Rücken gegen die Tür presste. »Er macht sie los!«
    Zeke hätte gerne geholfen, nur wusste er nicht wie; genauso gerne wäre er weggelaufen, aber er konnte ja nirgendwo hin außer raus aus dem Schiff, um dann auf dem Boden zu zerschmettern.
    Neben Mr. Guise lag ein nadelspitzes Bowiemesser auf dem Boden. Zeke schob einen Fuß vor und zog es zu sich heran. Als niemand protestierte, hob er es auf und presste es an seine Brust.
    Mit einem Geräusch, das klang, als hätte jemand eine Sardinenbüchse aufgerissen, löste sich Metall von Metall, und das Schiff krängte so heftig, dass Zekes Gedärme sich zu verknoten drohten.
    Die Tür zwischen den Besatzungen der Clementine und des angreifenden Schiffs fiel zu und dann fast hinaus ins Leere, denn es hielt sie nichts mehr an Ort und Stelle – sie waren endlich von dem anderen Luftschiff losgekommen.
    »Geschafft!«, rief Brink, aber in der Kabine der Clementine war seine Stimme kaum zu hören.
    Der Entertrupp draußen schrie auf. Vielleicht war jemand in die Tiefe gestürzt, als die beiden Schiffe sich voneinander lösten – Zeke wusste es nicht, und er konnte auch nichts sehen.
    »Weg von der Tür!«, bellte Guise und krabbelte auf allen vieren zu seinem Stuhl zurück, was ihm kaum gelingen wollte.
    Die Tür war vollkommen verbogen und würde nicht halten. Das letzte Scharnier gab dem Gewicht der Stahlplatte nach, ein leises Quietschen, dann stürzte sie hinunter auf die Stadt.
    Alle lauschten und zählten die Sekunden bis zum Aufschlag.
    Als er von den Straßen heraufhallte, hatte Zeke fast bis vier gezählt. Also waren sie immer noch hoch oben. Richtig hoch.
    Der Kapitän schwang sich durch die Ladeluke am anderen Ende des Frachtraums. Er verriegelte sie, sprintete zurück in die Steuergondel und stieg in seinen Stuhl – trotz der starken Neigung und der fehlenden Tür, die das gesamte Kabineninnere dem stinkenden Himmel aussetzte. »Bloß weg hier«, keuchte er außer Atem und von der Anstrengung zitternd. » Sofort . Wenn wir es nicht über die Mauer schaffen, sind wir erledigt.«
    Parks beugte sich über den schlaffen Körper von Mr. Guise und zog einen Hebel, dann streckte er einen Fuß über seinen ohnmächtigen Kameraden und trat irgendein Pedal bis zum Anschlag durch.
    Es mochte das falsche Pedal sein oder das richtige, jedenfalls ruckte das Schiff nach oben und schleuderte Zeke mit einem kräftigen Rollen aus seiner Ecke neben dem Tresorschloss. Er stürzte, sprang auf und stolperte auf die Türöffnung zu. Ohne sein Messer fallen zu lassen, riss Zeke den Arm hoch, um den Türrahmen zu fassen zu bekommen oder das Scharnier oder irgendetwas, an dem er sich festhalten konnte, aber das Schiff neigte sich immer weiter, und niemand sprang ihm zu Hilfe. Das verdrehte, ausgerissene Scharnier schnitt so tief in seine Handfläche, dass er, halb über dem Deck und halb in der Luft hängend, aus Reflex und vor Schreck losließ.
    Er fiel – und krachte wesentlich früher, als er es erwartet hatte, gegen etwas Hartes.
    Mit der Kraft eines Schraubstocks schloss sich die Riesenhand von vorhin um seinen Arm.
    Irgendwo in seinem von Angst benebelten Verstand erinnerte er sich an ein Sprichwort, die Wörter »Regen« und »Traufe« kamen darin vor, weiter konnte er im Moment nicht denken, konnte sich nicht entscheiden, ob er sich zur Wehr setzen sollte oder nicht. Es war sein Körper, der die Entscheidung für ihn traf, und –

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