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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Sie haben doch Handschuhe dabei, oder?«
    »Ja.« Briar wackelte mit den Fingern, um sie ihm zu zeigen.
    »Gut. Ziehen Sie auch den Hut richtig tief runter. Über die Ohren, wenn’s geht. Es soll so wenig Haut wie möglich unbedeckt bleiben. Die verbrennt sonst«, sagte er ernst. »Als ob Sie Ihre Hand auf eine Herdplatte legen. Für Ihre Haare wird das auch nicht schön, und Sie haben schon einen Goldton darin.«
    »Es ist orange«, sagte Briar matt. »Es war mal schwarz, aber von all dem Regen hat es diese orangen Streifen bekommen.«
    »Stecken Sie es sich in den Kragen, wenn Sie keinen Schal haben. Dann schützt es wenigstens Ihren Hals.«
    »Gute Idee.« Briar befolgte seinen Vorschlag.
    »Sind Sie so weit?«
    »Ich bin so weit.«
    Er nickte, und die unvollkommene Rundung des Visiers verzerrte dabei seine scharfen Gesichtszüge. »Dann los. Seien Sie so leise wie möglich, aber machen Sie sich nicht allzu große Sorgen. Wie ich schon sagte, höchstwahrscheinlich werden wir allein bleiben.« Er warf einen Blick auf ihr Gewehr. »Jeremiah meinte, Sie wären ’ne richtig gute Schützin.«
    »Ich bin eine richtig gute Schützin.«
    »Gut. Aber nur damit Sie’s wissen: Wenn Sie hier draußen schießen müssen, dann wahrscheinlich nicht auf Fresser. Minnericht hat Freunde – oder jedenfalls Leute, die für ihn arbeiten. Die sind manchmal hier unten auf Patrouille. Wir sind hier genau an der Grenze zwischen dem Chinesenviertel und dem alten Eisenbahndepot. Sie wissen doch, dass man hier direkt vor dem Bau der Mauer einen neuen Bahnhof hochgezogen hat?«
    »Ja«, sagte Briar und nahm seinen nächsten Satz vorweg. »Ich habe gehört, dass Minnericht dort wohnt, unter dem halb fertigen Bahnhof.«
    »Genau das habe ich auch gehört.« Er stemmte sich gegen die Tür, um sie noch ein Stück weiter zu öffnen, und erst als sie schräg nach oben wegklappte anstatt nur zur Seite, begriff Briar, dass sie von unter der Erde heraufkamen.
    »Sind Sie ihm je begegnet?«, fragte sie. »Dr. Minnericht, meine ich?«
    »Nein, Ma’am«, meinte Squiddy, ohne sie dabei anzusehen.
    »Im Ernst? Kein einziges Mal?«
    Er ließ ihr den Vortritt, und als sie ins Freie trat, stellte Briar fest, dass sie immer noch unter der Erde waren. Drohend ragten Straßentrümmer aus dem Rand des Kraters über ihren Köpfen, in den kaum nachmittägliches Sonnenlicht drang.
    »Kein einziges Mal, jawohl«, sagte er schließlich. »Wie auch?«
    »Nun, weil Sie doch gesagt haben, dass er Ihnen den Helm gegeben hat. Und ich habe gehört, dass Sie ihm manchmal Geld schulden, das ist alles. Da dachte ich, dass Sie ihm vielleicht einmal begegnet sind. Ich bin bloß neugierig. Ich frage mich, wie er aussieht.« Briar ging davon aus, dass er die Gerüchte kannte – wie anscheinend alle hier. Und da er von ihren Gesprächen mit Swakhammer und Lucy nichts wusste, konnte er auch nicht wissen, dass sie sich längst ihre Meinung über den geheimnisvollen Doktor gebildet hatte.
    Squiddy kletterte hinter ihr nach oben und ließ die Tür wieder zufallen. Sobald sie geschlossen war, ließ sich kaum noch sagen, wo sie sich befand, denn die Außenseite war mit Geröll getarnt, und als sie in den quietschenden Scharnieren nach außen geschwungen war, musste es so ausgesehen haben, als ob sich die Erde selbst geöffnet hätte, um die beiden freizugeben.
    Nach einer Weile sagte Squiddy: »Ich habe ihm ein-, zweimal Geld geschuldet, das ist wahr. Aber eigentlich nur seinen Leuten. Ich hab mal ein bisschen was mit ihnen zu tun gehabt. Nicht viel«, fügte er rasch hinzu. »Richtig für ihn gearbeitet habe ich nie. Hab nur ein paar kleine Botengänge übernommen, gegen zusätzliches Essen oder Whiskey.«
    Er stand neben der Tür und sah aus, als hätte er sich gerne am Kopf gekratzt, wenn er gekonnt hätte. »Nachdem sie die Mauer hochgezogen haben, da mussten wir erst mal lernen, zurechtzukommen. Ein paar Jahre lang war es hart hier unten. Ach, ist es ja immer noch. Ich weiß. Aber damals konnte man sterben, bloß weil man Luft holte. Damals musste man sich mit den Fressern schlagen, bloß um an ein paar faule Obstschalen oder an Rattenfleisch ranzukommen.«
    »Sie haben getan, was man tun musste. Ich verstehe das.«
    »Gut, gut. Ich bin froh, dass Sie eher von der verständnisvollen Sorte sind.« Er ließ sein gelbzahniges Grinsen aufblitzen. »Ich hab mir das schon gedacht. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
    Zuerst begriff Briar nicht, was er meinte, aber dann fiel ihr

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