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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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zu ihrer Linken, unten an der Mauer. Von den Läden des Marktes her, wo seit fast sechzehn Jahren nichts mehr verkauft worden war.
    Das Flüstern würde lauter – und war weg.
    Briar wollte auch nur noch weg, sich unsichtbar machen, unhörbar, aber leider konnte sie sich nicht einfach in Luft auflösen, und in ihrer unmittelbaren Umgebung gab es nicht ein einziges Versteck. Die Türen der alten Marktstände waren allesamt mit Brettern zugenagelt, die Fenster ebenfalls.
    Briar wandte sich um und stieß mit der Schulter gegen die Ecke eines Gebäudes.
    Die Stille war jetzt unheimlicher als vorhin, als sie einfach nur den Eindruck von vollkommener Verlassenheit erzeugt hatte. Denn jetzt hatte Briar das beängstigende Gefühl, dass diese neblige, desolate Stadtlandschaft den Atem anhielt und lauschte.
    Sie nahm die linke Hand vom Gewehr, tastete hinter sich, bis sie die Hausecke berührte, und schob sich, Schritt für Schritt, an der Mauer entlang bis zur anderen Ecke des Gebäudes. Wirklich sicher war sie dort nicht, aber wenigstens befand sie sich jetzt nicht mehr in der Blickachse des Marktes.
    Der Rand der Maske schnitt in ihr Gesicht. Der Beschlag auf der einen Seite irritierte sie, und der Geruch nach Gummi und geröstetem Brot machte ihr die Kehle eng.
    Briar musste niesen und biss sich auf die Zunge, bis der Reiz nachließ.
    Von der Ecke her war wieder dieses pfeifende Seufzen zu hören.
    Es brach ab, dann setzte es wieder ein, lauter jetzt. Ein zweites, rasselndes Ächzen gesellte sich hinzu, ein drittes, und dann waren es mehr, als Briar unterscheiden konnte.
    Am liebsten hätte sie die Augen zugemacht und so getan, als wäre sie allein, die Straße immer noch ausgestorben und verlassen; dabei blieb ihr wahrscheinlich nicht einmal mehr die Zeit, um die Ecke zu spähen und nachzusehen, woher diese furchtbaren Geräusche überhaupt kamen, denn sie rückten immer näher.
    Ihr blieb nur noch eins: fliehen.
    Die Straßenmitte war einigermaßen frei, also lief Briar los, wich den umgestürzten Pferdewagen aus und sprang über Mauerbrocken hinweg, die das Erdbeben aus den Häuserwänden gerissen hatte.
    Leise sein nutzte jetzt nichts mehr.
    Briars Absätze hämmerten übers Pflaster, und das Gewehr schlug ihr gegen die Hüfte, während sie den Hügel hinabrannte, obwohl sie doch eigentlich in die entgegengesetzte Richtung musste, doch bergauf konnte sie nicht laufen – dazu fehlte ihr der Atem. Also bergab, was wenigstens nicht ganz die falsche Richtung war. Sie bewegte sich parallel zur Mauer, parallel zum dahinterliegenden Meer. Die Commercial führte abwärts, ja, aber zugleich auch am Fuß des Hügels entlang, also konnte Briar ihr ruhig ein Stück folgen, was immerhin ein Hoffnungsschimmer war.
    Sie riskierte einen Blick, dann einen zweiten – und dann keinen mehr, denn sie hatte falschgelegen, entsetzlich falsch.
    Und sie kamen schnell !
    Die zwei kurzen Blicke hatten ihr alles gesagt, was sie wissen musste: Laufen und bloß nicht stehen bleiben!
    Noch waren sie nicht an ihr dran.
    Sie kamen eben erst um die Ecke gehinkt, mit lächerlich großen Schritten, was ihnen trotz der unbeholfenen Bewegungen diese erschreckende Geschwindigkeit verlieh. Mehr nackt als bekleidet und eher grau als von einer Farbe, die auf etwas Lebendiges hindeutete, kamen die Fresser in einer wilden Meute taumelnd angestürmt. Wie eine Welle, die alles überspülte, was ihr im Weg war, rollten sie heran.
    Ohne Furcht und offensichtlich ohne jedes Schmerzempfinden liefen sie mit ihren übel zugerichteten Leibern mitten durch die Trümmer, stießen dagegen, kletterten darüber hin weg, immer weiter voran. Sie brachen durch morsches Holz und stapften über Tierkadaver, und wenn einer stürzte, dann zertrampelten ihn seine Artgenossen gnadenlos auf ihrer Hatz.
    Briar erinnerte sich nur zu gut an die ersten dieser bemitleidenswerten Kreaturen, die das Gas verwandelt hatte. Die meis ten Fraßopfer waren auf der Stelle gestorben, aber einige wenige hatten überlebt, waren zurückgekommen, ächzend, keuchend, fressend. Sie hatten an nichts anderes mehr gedacht als an Fressen, sich nach nichts anderem mehr gesehnt als nach frischem, blutigem Fleisch. Tierfleisch genügte, aber Menschenfleisch zogen sie vor, soweit sie noch irgendwelche Vorlieben besaßen.
    Und diese Fresser hier hatten eindeutig eine Vorliebe für Briar.
    Bei ihrem ersten Blick nach hinten hatte Briar vier gezählt. Beim zweiten, nur einen Moment später, schon acht, und der

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