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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Richtung die Straße verlief, ließ sich kaum sagen. Nord-Süd, Ost-West, ohne Sonne konnte Briar es nicht einschätzen.
    Nicht der kleinste Lufthauch zerzauste ihre Haare, und sie konnte weder Wasser noch Vögel hören. Früher einmal hatte es Tausende von Vögeln hier gegeben, Krähen und Möwen zumeist, also nicht eben leise Tiere. Irgendwo hatte man immer das Rauschen ihrer Schwingen oder ihre Schreie gehört, und ohne sie herrschte befremdliche Stille. Keine Vögel, keine Menschen. Keine Maschinen und keine Pferde.
    Nichts bewegte sich.
    Das Gewehr voran, schlich Briar aus ihrem Versteck, auf lederbesohlten Füßen, die kein Geräusch machten, das die unheimliche Ruhe hätte stören können.
    Schließlich stand sie draußen im Freien, hielt sich dicht an das Haus mit dem Kellereingang.
    Das einzige Geräusch war das Rascheln ihrer Haare an den Riemen der Gasmaske, und als sie sich nicht mehr bewegte, war selbst das nicht mehr zu hören.
    Die Straße führte hügelab, und weiter unten war eine Stelle zu sehen, an der das Gefälle noch größer wurde – dort fiel die Straße jäh ab und verschwand außer Sicht. Unten an der Straße befanden sich dicht an dicht kleine Ladengeschäfte mit Stapeln von Holzkisten davor. Und weiter oben und zur Seite erblickte Briar die Überreste eines heruntergestürzten Reklameschildes und eine riesige Uhr ohne Zeiger.
    Also war das …
    »Der Markt. Ich muss ganz in der Nähe der Pike Street sein.« Beinahe hätte sie es laut ausgesprochen, aber dann hauchte sie die Worte nur. Die Pike Street endete beim Markt in einer Sackgasse, und auf der anderen Seite des Marktes lag der Sund – mittlerweile durch die Mauer von der Stadt abgeschnitten.
    Das Gebäude hinter ihr musste an der Commercial Avenue liegen, die einmal am Ozean entlanggeführt hatte und jetzt parallel zur Mauer verlief.
    Für die nächsten paar Häuserblocks würde sie jede parallel zur Pike Street verlaufende Straße ungefähr in die gewünschte Richtung führen.
    Briar hielt sich mit dem Rücken dicht an dem Gebäude, das Gewehr schussbereit, und suchte mit den Augen die Straße ab, während sie sich seitwärts vorarbeitete. Das Atmen in der Maske fiel ihr zwar nicht leichter, aber sie gewöhnte sich allmählich daran, und es gab ja ohnehin keine Alternative. Ihr Brustkorb schmerzte von der zusätzlichen Anstrengung, und die linke Sichtscheibe ihrer Maske beschlug vom unteren Rand her.
    Langsam arbeitete Briar sich bergauf, immer weiter weg von der Mauer, die nicht einmal zu sehen war. Ihr großer, gesichtsloser Schatten ragte hoch in den Himmel auf, aber die Sicht war schlecht, und so konnte Briar sie leicht ignorieren, zumal sie ihr ja den Rücken zukehrte.
    Ihr gingen endlose Überlegungen durch den Kopf. Wie weit war es noch bis zu dem lavendelfarbenen Haus auf dem Hügel? Wie lange würde sie bis dorthin brauchen, wenn sie lief? Wie lange, wenn sie ging? Wenn sie den ganzen Weg so dahinschlich zwischen den tiefen, stinkenden Nebelschwaden wie jetzt gerade?
    Sie klopfte an die Maske, damit sich das Kondenswasser sammelte und die Scheibe hinunterlief.
    Es funktionierte nicht. Der Beschlag blieb, wo er war, und Briar seufzte.
    War da gerade ein Echo gewesen?
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Das Geräusch hatte bestimmt von den Riemen hergerührt oder von dem Druck der Maske gegen ihre Stirn. Vielleicht waren es auch ihre Haare gewesen, die außen an der Maske entlangstrichen. Oder ihre Stiefel, die über einen schartigen Pflasterstein geschabt waren.
    Das Geräusch hätte von überallher kommen können. Wie still es hier war. Kein Laut war zu hören.
    Ihre Füße wollten sich nicht bewegen. Auch nicht ihre Arme oder Hände, die das Gewehr umklammert hielten. Nicht einmal ihr Kopf wollte sich umwenden vor Angst, dass sie damit erneut dieses seufzerartige Geräusch erzeugte – oder es eben nicht erzeugte. Letzteres wäre umso schlimmer gewesen, weil damit feststehen würde, dass es eben kein Echo gewesen war.
    So langsam, dass ihre Stiefel nicht einmal die langen Mantelschöße berührten, zog Briar sich zurück, tastete sich mit den Hacken rückwärts und betete, dass hinter ihr alles frei war.
    Sie stieß gegen einen Bordstein und verharrte.
    Sie stieg rückwärts hinauf.
    Da war dieser Laut wieder. Ein pfeifendes Ächzen. Es schien von überallher zu kommen, leise, wispernd.
    Nun, da feststand, dass sie es sich nicht eingebildet hatte, versuchte Briar, die Richtung zu bestimmen, aus der es kam. Von irgendwo

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