Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
geschwungen zu werden, griff Briar mit der Hand nach dem nächstbesten Fenstersims und klammerte sich daran fest. Wie ein Kletteraffe hing sie zwischen Sims und dem verbliebenen Holm, während die Leiter schwankte und sich zusehends verbog.
Briar blieb nicht mehr viel Zeit.
Sie verlagerte ihr Gewicht zurück auf die schwankende Leiter, ließ das Sims los und holte mit dem Gewehrkolben aus. Er durchschlug die Scheibe, und Briar hatte gerade genug Halt, um sich abzustoßen und durch den Fensterrahmen zu springen.
Doch der Sprung ging daneben, und sie landete nur mit einem Bein auf dem Sims.
Splitterspitze Scherben bohrten sich in ihren Unterschenkel, aber Briar ignorierte den Schmerz und zog das zweite Bein nach. Halb drinnen und halb draußen im Fensterrahmen hockend schwang sie das Gewehr herum und zielte nach unten.
Ein kahler Schädel mit tiefen Narben tauchte aus dem Nebel auf, und Briar dankte Gott dafür, dass sie das Gewehr rechtzeitig nachgeladen hatte.
Sie schoss. Der Schädel zerplatzte, hellbraune Fetzen klatsch ten gegen ihre Gasmaske, und erst als die blutigen Knochensplitter die Sichtgläser hinunterrutschten, wurde ihr klar, wie nah das Vieh ihr gekommen war.
Gleich dahinter schob sich der nächste Fresser höher, doch er kam nicht weit. Sein linkes Auge explodierte zu einem klebrigen Gemisch aus Hirn und Gallertmasse, und er stürzte ab, wobei er eine seiner halb verwesten Hände zurückließ, die sich noch immer an der Leiter festklammerte. Der dritte Fresser war weiter unten, und Briar brauchte zwei Schüsse, um ihn loszuwerden: Der erste streifte nur die Stirn, doch der zweite er wischte ihn am Hals und zerschmetterte das Stück Wirbelsäule, das seinen Kopf an Ort und Stelle hielt. Sein Kiefer klappte nach unten und löste sich genau in demselben Moment, als auch der Kopf nach hinten wegknickte.
Der Sturz von Fresser Nr. 3 riss auch Nr. 4 mit nach unten, und Fresser Nr. 5 verlor buchstäblich den Kopf, als eine Kugel seine Nase zerteilte.
Es würden zwar noch mehr kommen, aber zumindest für den Moment war die Leiter frei, und Briar nutzte die kleine Ruhepause dazu, vom Sims in das dahinterliegende Zimmer zu springen. Es steckten zwar immer noch ein paar Glasscherben in ihrem Bein, aber zum Herausziehen war jetzt keine Zeit, nicht solange noch weitere Fresser ihre Begeisterung für Leitern entdeckten.
Briar verschaffte sich einen festen Stand und beugte sich mit dem Gewehr aus dem Fenster, aber diesmal schoss sie nicht, sondern bearbeitete mit dem Kolben die bereits gelockerten Wandhalterungen der Eisenkonstruktion. Der eine Holm war ohnehin schon lose, und der andere ächzte und quietschte, während Briar mit dem Gewehr daran herumhebelte, bis er endlich aus seiner Verankerung glitt. Langsam, aber stetig bog sich die Leiter von der Wand weg, bis der Winkel so steil wurde, dass sie endlich in sich zusammenfiel.
Fresser 6 bis 8 krachten ebenfalls hinunter, aber sie standen gleich wieder auf, und hinter ihnen waren noch mehr.
Sie waren stinksauer dort unten, drei Stockwerke unter ihr, wenn sie richtig mitgezählt hatte.
Briar zog sich vom Fenster zurück und versuchte, zu Atem zu kommen – was inzwischen zu einer ständigen Angewohnheit geworden war. Dann bückte sie sich, um die Scherben aus ihrem Unterschenkel zu entfernen.
Sie fuhr sich über die Hosenbeine und verzog das Gesicht. Briar setzte ihre Haut nur ungern dem Fraß aus, aber sie brauchte nackte Hände, um die Scherben herausholen zu können. Also zog sie den rechten Handschuh aus und versuchte, nicht weiter auf die schleimig feuchte Luft zu achten.
So schlimm war die Wunde gar nicht, und Briar fand nichts, das größer als ein Sonnenblumenkern war. Es blutete kaum, aber durch die Löcher in der Hose drang Gas an die offenen Schnitte, die deshalb höllisch brannten. Hätte Briar Verbandsmaterial dabeigehabt oder auch nur ein Stück Stoff, sie hätte die eigentlich harmlosen Verletzungen damit umwickelt. Aber sie hatte nichts dergleichen und konnte nicht mehr tun, als sich davon zu überzeugen, dass sie alle Splitter entfernt hatte.
Anschließend sah sie sich erst einmal um. Das Treppenhaus auf der anderen Seite der schief in den Angeln hängenden Tür war ein eindeutiger Hinweis, dass sie sich wohl doch noch nicht im obersten Stockwerk des Gebäudes befand, das früher einmal ein Hotel gewesen zu sein schien. Unter dem Fenster lagen unzählige Glasscherben, die teilweise sogar bis zu dem ramponierten alten Messingbett mit
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