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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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dem hässlich braun angelaufenen Rahmen geflogen waren. An der Wand stand ein niedriges Nachtkästchen, dessen zwei Schubladen herausgerissen worden waren, und in der Ecke lag ein umgestürzter Waschtisch, daneben ein zerbrochener Krug.
    Der Boden gab knarrend nach, als Briar im Zimmer herumging, aber das war auch nicht gruseliger als das Knurren und die Schreie der Fresser draußen, die immer mehr Artgenossen anlockten. Am Ende, das stand für Briar außer Frage, würden sie sich irgendwie Zugang verschaffen; aber es war ebenso gut möglich, dass vorher die Filter ihrer Maske verstopften und sie bis dahin längst erstickt war.
    Doch darüber konnte sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Fürs Erste war sie hier sicher. Oder zumindest sicherer als gerade eben noch. »Sicher« wurde für Briar ein zunehmend dehnbarer Begriff.
    Draußen vorm Fenster war eine Kreuzung zu sehen, an der die Commercial eine vom Hügel herunterführende Straße schnitt. An der Stelle, wo der Straßenname stehen musste, wimmelte es nur so von Fressern.
    Doch dass Briar die ins Pflaster gravierten Buchstaben nicht lesen konnte, spielte jetzt keine Rolle mehr. Es war egal, um welche Straße es sich handelte. Straßen kamen nicht mehr infrage. Vielleicht schon seit sechzehn Jahren nicht mehr. Aber Briar hatte es versucht, und sie hatte ihr Bestes gegeben. Sie war leise und vorsichtig gewesen, und das hatte nicht gereicht. Also war es damit jetzt vorbei – die Straßen konnten nur auf dieselbe Weise überwunden werden wie die Mauer: drüber weg oder drunter durch. Sie einfach entlangzuspazieren, kostete einen zu hohen Preis.
    Briar ging zur Treppe und schob die halb aus den Angeln gebrochene Tür beiseite. Weiter als ein, zwei Stockwerke ging es sicher nicht mehr hinauf. Sie würde raufgehen und sich dort umsehen.
    Im Treppenhaus war es stockdunkel. Der Lärm der Fresser war fast nicht mehr zu hören, und Briar konnte beinahe vergessen, dass sie da unten waren und lautstark nach ihren Knochen verlangten.
    Aber nur beinahe. Vor ihrem geistigen Auge sah sie immer noch viel zu deutlich die sich schälende, graue Hand, die an der Leiter hängen geblieben war, beharrlich bis zum Letzten.
    Briars Selbstbeherrschung kehrte zurück, und während sie betont langsam die Stufen hinaufstieg, beruhigte sich auch ihr Atem wieder.
    Am Ende der Treppe stieß sie auf eine Tür, die sich zum Dach hin öffnete, und auf dem Dach deuteten einige wenige Anzeichen darauf hin, dass hier kürzlich Menschen gewesen waren: In einer Ecke lag eine zerbrochene Schutzbrille. Eine zerknüllte Papiertüte lag aufgeweicht in einer klebrigen Pfütze. Schwärzliche Fußspuren überlagerten einander.
    Briar folgte den Spuren zur Dachkante. Sie endeten vor der Brüstung, und Briar fragte sich, ob diese Dachspaziergänger in die Tiefe gesprungen oder abgestürzt waren. Dann sah sie das gegenüberliegende Gebäude. Es war ein Stockwerk höher, und eines seiner Fenster lag auf exakt derselben Höhe wie das Dach, auf dem sie stand. Es war von zwei Holztüren verdeckt, die man zu einer langen Planke verbunden hatte, und diese Planke war beweglich – wie eine Zugbrücke, die man herunterlassen oder anheben konnte, je nach Notwendigkeit und Gefahr.
    Unten war ihr ein Fresser um das Gebäude herum gefolgt. Mit einem widerwärtigen Ächzen starrte er zu ihr hinauf, und ihm schlossen sich rasch weitere an, die seiner Blickrichtung folgten. Binnen Minuten würden sie das gesamte Gebäude umstellt haben.
    Soweit Briar es beurteilen konnte, war das gegenüberliegende Haus unbewohnt. Die unvernagelten Fenster waren dunkel und hinter den dünnen, nur halb zugezogenen Vorhängen war nicht die geringste Bewegung zu erkennen.
    Vielleicht hatte sie unten mehr Glück. Sie war unterirdisch in die Stadt vorgedrungen, also kam sie unter der Erde vielleicht auch am besten voran.
    Nicht weit entfernt, direkt unter ihr, splitterte etwas und zerbarst. Das Ächzen der Untoten wurde lauter, vielstimmiger, erregter.
    Briar griff in ihre Tasche und lud hastig nach. Wenn die Fresser in das Gebäude eingedrungen waren, musste sie sich ihren Weg hinunter in den Keller freischießen.
    Sie hielt einen Moment lang inne.
    Wenn sie nach unten ging und die Fresser ihr folgten, saß sie dort vielleicht in der Falle.
    Briar lud weiter nach, schneller jetzt. Unten in der Falle, oben in der Falle. Es machte kaum einen Unterschied: Sie war so oder so verdammt. Besser schussbereit sein und sich die Optionen

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