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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Haufen Schmutzwäsche, aus dem einzelne, nicht zusammenpassende Schuhe lugten.
    »Ich muss dringend seine Wäsche machen«, murmelte Briar, aber wenn sie nicht noch spätabends waschen wollte, würde das bis Sonntag warten müssen – und bis dahin dürfte Zeke die Nase voll haben und die Wäsche selbst erledigen. Briar hatte noch von keinem anderen Jungen gehört, der so selbstständig war wie er, aber seit dem Fraß war für Familien eben alles anders. War für alle alles anders. Vor allem aber für Briar und Zeke.
    Sie redete sich gern ein, dass er begriff, weshalb sie so wenig Zeit für ihn hatte – wenigstens ansatzweise. Und sie zog es vor, davon auszugehen, dass er ihr keine allzu großen Vorwürfe machte. Jungen wollen schließlich ihre Freiheit, oder etwa nicht? Sie legen Wert auf ihre Unabhängigkeit und tragen sie stolz vor sich her als Zeichen der Reife; so gesehen war ihr Sohn ein richtiger Glückspilz.
    Die Vordertür rumste, und jemand tastete sich ins Haus.
    Briar fuhr zusammen, schloss die Zimmertür wieder und ging rasch den Flur hinunter.
    In der Sicherheit ihres eigenen Zimmers schälte Briar sich aus der restlichen Arbeitskleidung, und als sie das Stampfen der Stiefel ihres Sohnes im Wohnzimmer hörte, rief sie: »Zeke, bist du das?« Sie kam sich reichlich dumm vor für diese Frage, aber sie war immerhin besser als gar keine Begrüßung.
    »Was?«
    »Ich hab gefragt, ob du das bist!«
    »Wer sonst?«, rief er zurück. »Wo steckst du denn?«
    »Eine Sekunde noch!« Eher eine gute Minute später verließ Briar ihr Zimmer. Sie hatte Sachen angezogen, die nicht ganz so sehr nach Schmiermittel und Kohlenstaub rochen. »Wo bist du gewesen?«
    »Draußen.« Zeke hatte bereits seine Jacke ausgezogen und an den Ständer neben der Tür gehängt.
    »Hast du etwas gegessen?« Sie konnte gar nicht hinsehen, so dünn war er. »Ich habe gestern Geld bekommen. Ich weiß, wir haben fast nichts mehr da, aber das lässt sich ändern. Und ein bisschen findet sich schon noch.«
    »Nein, ich hab schon gegessen.« Das sagte er immer, und Briar wusste nie, ob es stimmte. Dann wich Zeke weiteren Fragen aus, indem er selbst eine stellte. »Hattest du heute später Feierabend? Es ist kalt hier drin. Das Feuer brennt wohl noch nicht so lange.«
    Briar nickte und ging zur Speisekammer. Sie war am Verhungern, aber das kannte sie schon und hatte gelernt, nicht weiter darauf zu achten. »Ich hatte eine Zusatzschicht. Jemand ist krank geworden und ausgefallen.« Auf dem obersten Regalbrett stand eine Trockenmischung Bohnen mit Mais, aus der sich ein leichter Eintopf kochen ließ. Briar holte sie herunter und wünschte sich, sie hätten etwas Fleisch dazu gehabt, aber der Gedanke ging so schnell, wie er gekommen war. Sie setzte Wasser auf und griff nach einem Stück Brot, das unter einem Handtuch lag. Es war steinhart, aber Briar stopfte es sich in den Mund und kaute eilig.
    Ezekiel nahm den Stuhl, in dem Hale gesessen hatte, und zog ihn ans Feuer, um sich die steifgefrorenen Finger zu wärmen. »Ich habe einen Mann weggehen sehen«, sagte er laut genug, dass Briar ihn um die Ecke herum hören konnte.
    »Ach so?«
    »Was hat er gewollt?«
    Mit einem Rascheln schüttete sie die Hülsenfrüchte ins Wasser. »Reden. Es ist spät, ich weiß. Macht einen schlechten Eindruck, aber was sollen die Nachbarn schon tun – sich hinter unserem Rücken das Maul zerreißen?«
    Briar konnte Zekes Grinsen förmlich hören, als er fragte: »Worüber wollte er denn reden?«
    Sie antwortete nicht. Sie kaute das Brot herunter und fragte: »Möchtest du wirklich nichts? Es reicht für zwei, und du solltest dich mal sehen. Du bestehst ja nur noch aus Haut und Knochen.«
    »Ich sagte doch, ich hab schon gegessen. Iss du dich mal satt. Du bist dünner als ich.«
    »Bin ich nicht.«
    »Und ob. Aber was hat dieser Mann gewollt?«
    Briar kam um die Ecke und lehnte sich gegen die Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, die Hochsteckfrisur kaum noch als solche zu erkennen. »Er schreibt ein Buch über deinen Großvater. Oder behauptet es jedenfalls.«
    »Du meinst, er schreibt vielleicht gar keins?«
    Briar betrachtete ihren Sohn eindringlich und versuchte dahinterzukommen, wem er eigentlich ähnelte, wenn er diese, sorgfältig von jeglichem Gefühl entleerte Unschuldsmiene aufsetzte. Seinem Vater gewiss nicht, wenngleich der arme Junge dessen groteskes Haar geerbt hatte. Zekes Mähne war ein wenig heller als Briars Haar, aber dunkler als das seines

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