Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
müssen Sie wohl! Sie haben den Geruch erkannt. Wer war es? Sie müssen es mir sagen.«
Er hielt an, um mich anzusehen. »Cordelia, ich kümmere mich darum.«
»Was ist mit Faustine? Ist sie sicher vor derjenigen Person, die mit Mason im Zimmer war?«
König Sebastian antwortete durch zusammengebissene Zähne: »Nein, ist sie nicht.«
»Kennt sie diejenige Person, die es war?«
»Nein.«
»Tja, dann müssen Sie es mir wirklich sagen«, beharrte ich.
»Mit dieser Information kannst du überhaupt nichts anfangen, Cordelia. Wenn du helfen willst, mach so weiter wie bisher. Das sind Familienangelegenheiten. Ich werde mich darum kümmern.« Damit drehte er sich um und verschwand den Flur entlang.
Familienangelegenheiten
?
E s war fast schon Zeit, mit Masons erster Sitzung im dOM-Labor anzufangen. Ich war schon Stunden vorher da und brütete über Masons Akte, um mich mit allem vertraut zu machen. Na ja, mit allem, was nicht geschwärzt war. Über drei Viertel der Seiten bestand aus großen Abschnitten, die jemand gründlich mit schwarzem Permanentmarker unleserlich gemacht hatte. Ich versuchte auf alle möglichen Weisen etwas zu entziffern, hielt die Seiten sogar über eine Lichtquelle. Zwecklos. Unglücklicherweise waren genau dies die Seiten über seine Initiationssitzungen an der Boone Academy.
Henri hatte mir die Aufgabe gestellt, alles zur Planung seiner nächsten Sitzung Nützliche, das ich finden konnte, in einem Flussdiagramm zusammenzufassen. Ich sah auf meine Arbeit, mein leeres Diagramm. Ich versagte in meinem neuen Job eindeutig. Oder vielmehr, es gab keine Informationen, die es wert waren, notiert zu werden. Ich seufzte und blätterte die Akte erneut durch, auf der verzweifelten Suche nach brauchbaren Informationsfetzchen, denn ich wollte an meinem ersten Arbeitstag als Lehrling nicht wie ein totaler Trottel dastehen.
Ein Husten hinter mir sagte mir, dass die Zeit um und mein Versagen an meiner ersten Aufgabe offiziell war. Ich drehte mich um und sah in Henris bebrillte Augen.
»Wie läuft’s?«, fragte er und sah auf mein leeres Blatt.
»Nicht gut. Da sind eine Menge geschwärzte Stellen in den Aufzeichnungen, tatsächlich fast alles«, sagte ich anklagend. Das musste er gewusst haben, bevor er sie mir gegeben hatte. Tolle Methode, meine Zeit zu verschwenden. Ich war ein bisschen sauer.
»Ja, das war ärgerlich, aber das hat die Boone gemacht, um Masons Sitzungen dort vertraulich zu behandeln. Wir hätten dasselbe getan, darum sind sogar die Sitzungen, die er hier hatte, redigiert. Das habe ich gemacht, bevor wir dir die Akte geschickt haben. Wie dem auch sei, davon habe ich Kopien an meinem Computer, die werde ich dir auf dein iPad schicken. Sie sind aber nicht so nützlich. Wir hatten nur ein paar Sitzungen, in denen nicht viel passiert ist.«
»Kein Verschwinden?«
»Nein, das hat sich nur an der Boone Academy gezeigt. Und jene Sitzungen, die zu sehen interessant gewesen wäre, wurden aus der Akte entfernt.«
»Da sie geschwärzt worden sind, woher wissen wir, dass dieses Verschwinden tatsächlich stattgefunden hat?«
Er kratzte sich im Nacken und setzte sich mir gegenüber. »Diese Frage hat Professor Bern auch gestellt. Könnte sein, dass es alles bloß erfunden ist, nur damit er an die Bonfire Academy zurückkehren kann. Es wäre aber eine komplizierte und kostspielige Art, ihn wieder hierher zu bekommen. Egal, was das Verschwinden angeht, können wir wenigstens das hier überprüfen.«
Ich nickte.
»Na, da siehst du’s. Dein Morgen war nicht völlig verschwendet. Ich merke, dass du ein bisschen frustriert bist. Das, was du nicht weißt, zwingt dich dazu, dir Pläne auszudenken, wie du vorgehen kannst. Wir wissen aus seiner Akte nicht, ob er die Isolationskammer wirklich braucht oder nicht.«
»Also müssen wir ihn unbedingt zuerst in einer normalen Kammer testen?«
»Ja.«
»Warum sind wir dann hier? Sollten wir nicht einfach eins der anderen Labore für Mason vorbereiten? Er kommt gleich.«
»Ach, hauptsächlich Politik. Sein Vater hat diese Kammer nur für ihn bauen lassen. Zu einem exorbitanten Preis, möchte ich hinzufügen.«
»Ich kann es mir denken. Aber seine ersten Tests hier zu machen hilft uns nicht weiter.«
»Hmm. Vergiss nicht, er darf keinen Verdacht schöpfen, dass wir seine Geschichte anzweifeln. Heute wurschteln wir uns einfach so durch. Setzen wir ihn in die Kammer und lassen einige Basistests laufen, nur zum Aufzeichnen seiner Vitalfunktionen und so
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