Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
und schob sie aus dem Zimmer.
»Wohin gehen wir?«, fragte sie. »Eigentlich habe ich heute Morgen eine Sitzung mit Colton, aber das ist in die andere Richtung.« Sie zeigte dorthin.
Colton hatte ich in unsere kleine Schwindelei für den großen Tag mit eingeweiht. Soweit Faustine wusste, sollte sie ganz normal ihre Kurse besuchen und später am Nachmittag etwas Zeit haben, um ihren Geburtstag zu feiern.
»Die Nachricht von Jagger«, erklärte ich. »Er möchte, dass ich ihm einen Ordner bringe. Kannst du mit mir kommen? Ich fühle mich nicht so gut.«
»Ja, na klar.« Sie legte mir ihren Arm um die Schultern. »Stütz dich einfach auf mich, wenn dir schwindlig wird, dann bring ich dich in dein Zimmer zurück. Wenn du willst, kann ich den Ordner für dich holen. Du kannst dich hier hinsetzen und warten.«
»Nein, ist schon okay. Das Gehen tut mir gut.«
»Also, während wir gehen, verrätst du mir was? Gib mir nur einen kleinen Tipp, was heute Nachmittag passiert, damit ich wenigstens weiß, was ich anziehen soll.«
Ich machte eine Geste, als würde ich meinen Mund wie einen Reißverschluss zumachen.
»Ach, komm schon! Sei kein Spielverderber!«
»Ha, ha. Vielleicht fühle ich mich nicht so wie sonst, aber so leicht kannst du mich nicht austricksen.«
Wir kamen am Eingang zum Parkplatz beim Hauptgebäude an und ich öffnete die Tür. Der kalte Wind, der uns begrüßte, verschlug mir den Atem. Für dieses Wetter waren wir beide nicht richtig angezogen, aber ich war mir sicher, es würde schon gehen, wenn wir es bis zu Jaggers Wagen schafften. Unsere Skianzüge warteten in der Hütte auf uns.
Ich packte Faustines Hand und zog sie trotz ihrer Proteste zwischen die Autos und hielt nicht an, bis wir an Jaggers schwarzem Range Rover angekommen waren. »Steig ein!«, schrie ich.
»Was? Warum? Hol einfach was auch immer und dann rennen wir zurück. Es ist verdammt kalt hier.« Ihre Zähne klapperten beim Sprechen.
»Das dauert vielleicht eine Minute, also steig ins Auto. Da drin ist es definitiv wärmer.« Ich zog die Fahrertür auf, sprang rein und schloss die Tür wieder. Ich steckte den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um, in der Hoffnung, dass Auto würde schnell warm werden. Meine innere Körperheizung funktionierte nicht so gut wie sonst.
Faustine sprang auf den Rücksitz und fing an, das Durcheinander zu durchwühlen. »Wonach suchen wir genau? Einen Aktenordner – in welcher Farbe?«
Ich ließ meinen Anschnallgurt einrasten, legte den
Rückwärtsgang
ein und setzte aus der Parklücke. Als ich dort raus war, stellte ich die Automatik auf
Drive
und fuhr vom Parkplatz.
»Cordelia! Was machst du denn da?«
»Wenn wir schon im Auto sind, können wir genauso gut eine Spritztour machen.« Ich lächelte. »Ist doch schließlich dein Geburtstag. Die Berge sehen umwerfend aus, nicht wahr?«
Sie kletterte auf den Beifahrersitz und legte den Anschnallgurt an. »Was ist bloß in dich gefahren, Cordelia? Wir bekommen haufenweise Ärger. Ich jedenfalls. Ich sollte in einer Sitzung sein. Versteh mich bloß nicht falsch – ich mache viel lieber mit dir eine Spritztour.«
»Nur eine kurze. Colton macht das nichts aus«, versicherte ich ihr.
»Für einen Formwandler scheint er echt nett zu sein, oder?«
»Ja, von allen Formwandlern, die ich kennengelernt habe, ist er wahrscheinlich der erträglichste.«
Sie lachte. »Du bist mit Tieren echt komisch, stimmt’s? Hattet ihr denn früher keine Haustiere?«
»Igitt, nein. Du etwa?«
»Nein, aber ich wollte immer einen Hund haben. Mom hat gesagt, dass unser Lebensstil nicht fair gegenüber einem Haustier wäre, weil wir nie zuhause sind. Wir hätten aber trotzdem einen Hundesitter einstellen können.« Sie machte eine Pause.
»Faustine?«
»Ich habe nur gerade gedacht, dass es toll wäre, wenn Dad mir zum Geburtstag ein Haustier schenkt. Nur ein kleines Hündchen, das wäre perfekt. Ich würde sie Muffin nennen.«
»Und wo soll dein kleines Hündchen – Muffin – leben?«
»Na in unserem Zimmer natürlich.«
»Das glaube ich kaum. Ich bezweifle, dass ein kleines Hündchen lange an unserer Schule überleben würde.«
Sie machte trotziges Gesicht. »Ha! Niemand würde es wagen, meinem Hund etwas zu tun.«
Möglich. Ich war froh, dass König Sebastians Überraschung keine solchen Viecher einschloss, aber ich hoffte, sie würde nicht zu enttäuscht sein. Vielleicht würde ich ihr einen zu ihrem Abschluss schenken.
Wir kamen bei der Skihütte an, wo
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