Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
er den letzten Sprung wiedererlebte. »Es ist berauschend.« Er seufzte. »Ich habe keinen Fallschirm benutzt. Ich habe ja meine Flügel, aber ich bin so lange wie möglich im freien Fall geblieben.«
»Wie hat sich der Aufprall angefühlt? War er hart? Hat es wehgetan?«
»Überhaupt nicht. Ich bin parallel zum Hang geglitten, so dass der Aufprall sanft war, fast unmerklich, bis der Hang eine Kurve beschrieben hat, dann hat mich die Geschwindigkeit abheben lassen und ich habe ein paar Saltos geschlagen. Schwer zu beschreiben. Ich habe alles rein instinktiv gemacht. Nur so kann geht das.«
»Und du glaubst, Faustine ist dazu bereit?«
»Mehr als das. Ich würde sie sonst nie das Risiko eingehen lassen.«
»Das will ich doch hoffen.«
»Dich würde ich diesen Sprung nie machen lassen«, sagte er. »So gut du auch bist, das ist doch außerhalb deiner Fähigkeiten.«
Als ob mir das nicht bewusst gewesen wäre. »Mach dir keine Sorgen. Ich werde mich nicht in einem Anfall von Wahnsinn dazu hinreißen lassen zu springen.«
Er nickte und kletterte auf den Sitz neben mich.
Das Flugzeug hob ab und stieg steil nach oben. Währenddessen sah ich aus den Fenstern. Faustines Vater war mit seiner Kamera beschäftigt, knipste herum, sowohl nach draußen als auch innerhalb des Flugzeugs und machte jede Menge Bilder von seiner Dämonenprinzessin.
Als ich einen Schwarm Vögel sah, kamen mir die grausigen Worte wieder in den Sinn.
Tod der Prinzessin
. Ich war fast gestorben. Jenny war in der Tat tot. Zählte das oder kam noch eine Attacke? Selbst wenn es zählte, war die zweite Zeile –
ein Geliebter zahlt mit Blut
– noch nicht erfüllt. Ich sah zu Jagger und war wieder voller Angst um ihn.
Ich sah aus dem Fenster auf die Vögel, entdeckte aber keine Spur von Mason. »Jagger, ich wollte Professor Bern darum bitten, einen Schutzzauber über das Flugzeug auszusprechen, damit euch in der Luft niemand zu nahe kommen kann. Hattest du die Gelegenheit– «
»Ja, alles in Butter. Du musst dir gar keine Sorgen machen. Ich habe sie gebeten, den ganzen Berg zu verzaubern, aber das durfte sie nicht, weil er außerhalb des Schulgeländes liegt. Du bist in Sicherheit, solange du im Flugzeug bleibst.«
»Du aber nicht, sobald du rausspringst.«
»Hör auf, dir Sorgen zu machen. Genieß einfach die Show.«
Er sprach in sein Mikrofon und sah dann hoch zu Faustine. »Bereit?«
Sie nickte mit einem breiten Lächeln in ihrem Dämonengesicht.
»Ich werde dir keine langen Instruktionen geben. Wir fahren schon lange genug zusammen Ski, daher kann ich darauf vertrauen, dass du auf dein Bauchgefühl hörst. Wie immer, spring nach mir und versuch meiner Spur zu folgen. Wir treffen uns am Wagen.«
König Sebastian öffnete die Luke und küsste seine Tochter. »Viel Spaß!«
Ich hielt die Luft an und beobachtete Jagger durch mein Kameraobjektiv, während er durch die Luke in die kalte Bergluft schritt. Als Jagger im freien Fall und außer Sicht war, wechselte ich schnell die Position und versuchte ihn durch das Fenster auszumachen. Er rauschte den Berghang herunter und hielt seine Ski parallel zur eisigen Oberfläche, bis er eine leichte Biegung erreichte, abhob und zahlreiche Saltos machte, bevor er verschwand.
Sowie Jagger verschwunden war, kam Faustine in Sicht, die genau dem gleichen Kurs folgte, wobei ihre Sprünge und Saltos noch komplizierter waren. Sie hatte einen Mordsspaß.
Als sie außer Sicht ging, sah ich auf König Sebastian, der vor Glück strahlte. Ich hatte ihn noch nie so hingerissen gesehen.
»Wow«, sagte er. »Das war ja mal was. Wow.« Er setzte sich und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
»Sie hatte selbst den allermeisten Spaß. Das will sie sicher noch einmal machen.«
»Ich weiß, aber das geht nicht. Frau Schmelder hat mir nur einen Durchlauf gestattet. Wir können sie zur normalen Piste zurückbringen und vor der Party Skifahren lassen.«
»Hört sich gut an. Dann können wir anderen auch mitmachen.«
Das Flugzeug drehte ab und flog zurück zur Landebahn. Ich sah weiter durchs Fenster und entdeckte die Springer, die die anderen Flugzeuge verließen. Ich sah Martha mit hoch erhobenen Armen hinausspringen. Sie ging in den freien Fall und ich lächelte.
Mein Grinsen verschwand, als ich den riesigen Geier bemerkte, der in ihre Richtung flog. Ich schrie und winkte wie wild, aber natürlich konnte ich mich ihr nicht bemerkbar machen. Sie schien den großen Vogel, der auf sie zuflog, nicht einmal zu bemerken und
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