Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
rüber, umarmte sie und hielt sie noch fester, als sie in laute tränenreiche Schluchzer ausbrach, die meine Bluse tränkten. Ich ließ sie weinen, bis sie sich von mir abstieß,
»Tut mir leid, Cordelia«, sagte sie und rieb sich die Augen.
Bevor ich antworten konnte, klopfte es an der Tür.
»Wer ist da?«, fragte sie.
»Dein Dad, hoffe ich.«
Ich öffnete einem gestressten König Sebastian. Sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, sobald er seine Tochter sah. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und klammerte sich an ihn.
»Soll ich gehen? Und Ihnen etwas Zeit zur Aussprache geben?«, fragte ich.
»Nein. Bleib. Was ist passiert?«
Ich erzählte ihm alles, dabei beobachtete ich sorgfältig Faustines Gesicht, während ich von dem Schaden berichtete, den sie angerichtet hatte. Er lauschte schweigend und küsste Faustine immer wieder auf den Kopf.
»Ich werde mich mit Frau Schmelder darum kümmern«, sagte er.
»Dad, darf ich nach Hause zu Mom? Ich hasse es hier.« Ihre Augen waren immer noch tränennass.
»Liebes, du hasst es hier nicht«, sagte er. »Was passiert ist, ist schrecklich, aber du bist aus gutem Grund hier. Du musst lernen, deine Kräfte zu beherrschen. Bestimmt verstehst du das, nach dem, was heute passiert ist?«
Sie sah auf ihre Füße und nickte. »Was passiert mit mir?« Ihre Stimme zitterte. Es lag eine Spur Angst darin.
»Nichts passiert mit dir. Du bist an dieser Schule, um zu lernen, und das wirst du tun. Dafür sorge ich.«
»Aber ich habe gerade jemanden getötet.« Ihre Augen füllten sich wieder.
»Ich weiß und das ist…« Er schüttelte den Kopf. »Du hast die Beherrschung verloren. Wir müssen dafür sorgen, dass es nicht wieder vorkommt. Weißt du, warum du die Beherrschung verloren hast?«
»Nicht wirklich. Ich war nur so wütend und traurig. Bin ich immer noch, aber in meiner Dämonengestalt war es noch schlimmer. Es hat innerlich gebrannt. Dad, ich kann nicht glauben, dass Martha tot ist. Sie hat nichts getan, um das zu verdienen. Warum hat der Vogel
sie
genommen? Es war ein Formwandler, oder? Darum war – bin ich so wütend auf sie. Wie konnten sie Martha das antun?« Wieder fing sie an zu weinen.
König Sebastian drückte sie an seine Brust und streichelte ihren Rücken. »Liebes, ja, es war ein Formwandler. Ich versuche herauszufinden, was hier vorgeht. Und ich werde der Sache auf den Grund kommen. Was mit Martha passiert ist… dafür fehlen mir die Worte. Mein Herz tut weh, wenn ich daran denke, also kann ich nachempfinden, wie du dich fühlen musst. Ihr wart euch nahe. Ich kann nichts tun, um sie dir zurückzubringen. Es ist furchtbar traurig.
Jetzt muss ich den Verantwortlichen finden und aufhalten, was auch immer er vorhat. Ich habe einen starken Verdacht, aber ich muss noch einigen Spuren nachgehen. In der Zwischenzeit will ich, dass du dich auf deine Arbeit hier konzentrierst. Du musst Herr deiner Kräfte werden. Ich habe auf dem Weg hier rauf kurz mit Frau Schmelder gesprochen. Sie gibt dir Bewährungszeit. Du darfst außerhalb deiner Testsitzungen nicht mehr deine paranormalen Kräfte benutzen. Es ist dir nicht gestattet, in die Nähe von Formwandlern zu gehen, deshalb sind Kurse, die du mit ihnen hast, für dich gesperrt. Du musst sie nächstes Jahr nachholen.«
»Ich muss noch länger hierbleiben?«, protestierte sie.
»Ich fürchte, ja. Was du getan hast, hat zur Folge, dass deine Kurse gestaffelt werden müssen. Also dauert es ein bisschen länger.«
»Aber was ist mit Unterricht zuhause? Ich sollte doch nach Hause.«
»Das geht alles klar. Du bist rechtzeitig zur High School wieder daheim. Mach dir darum keine Gedanken. Jetzt konzentrier dich auf deine Arbeit hier. Es ist wichtig.«
»Was ist mit dem, was ich getan habe? Wird man mich bestrafen?«
»Ich nehme an, dass es Auswirkungen haben wird. Du hast in Selbstverteidigung gehandelt, vergiss das nicht. Dieser Panther hat dich zuerst angegriffen. Jeder andere Dämon hätte unter den gleichen Umständen dasselbe getan. Ich weiß, das ist für dich schwierig zu verstehen, weil du zum Teil menschlich bist. Wie dem auch sei, der Schülerrat wird es verstehen. Sie werden deinen Fall anhören und aufgrund der Beweise eine Entscheidung treffen. Faustine, du bist
meine
Tochter. Du wirst das mit Würde tragen. Verstanden?«
Faustine nickte. »Werde ich, Dad. Versprochen.«
D er Schülerrat brauchte Monate, um einen Termin zur Anhörung festzulegen, aber schließlich klagten sie Faustine wegen
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