Bookman - Das ewige Empire 1
wichtig vor. Wie sollte er es denn anstellen, den Abschuss
der Kanone zu verhindern? Und wozu? Sollte er die Echsen daran hindern, mit
ihrem eigenen Volk in Verbindung zu treten? Planten sie wirklich eine Invasion?
Oder wollten sie einfach einer rückständigen Welt entkommen, die für sie ein
Gefängnis war?
Vielleicht ein bisschen von beidem, dachte er. Er beobachtete, wie
eine Kolonne von Ameisen über den Sand marschierte. Wie aus dem Nichts tauchte
eine Eidechse auf, um einen Teil der Ameisen mit der Zunge aufzulecken. Die
restlichen Ameisen marschierten unverdrossen weiter.
Sind wir wie Ameisen?, sinnierte er. Oder ⦠Abrupt hielt er in
seinen Ãberlegungen inne. Wo war die Eidechse hergekommen? Das Reptil war
verschwunden, hatte jedoch Spuren im Sand hinterlassen. Da!
Er kniete sich hin und kroch über den Sand, bis er sich im Schatten
des Felsbrockens befand. Irgendetwas blitzte auf. Er scharrte den Sand mit den
Händen weg.
Und legte eine Metallplatte frei. Er kniete auf einer Art Rampe!
Ehe er sichs versah, erbebte der Boden, sodass er im ersten Moment
befürchtete, der Felsbrocken würde nach vorn kippen und ihn unter sich
zermalmen. Doch dann bemerkte er, dass sich die Rampe senkte und er sich wieder
einmal auf dem Weg unter die Erde befand.
»Quod feci, Arne Saknussemm«, murmelte Orphan und dachte an Verne,
den fetten Schriftsteller, den er in aller Deutlichkeit vor sich zu sehen
meinte. Auf einmal hatte er heftiges Heimweh.
Es dauerte nicht lange, bis die Rampe Orphan in einen kleinen,
leeren Vorraum brachte. Sobald sie unten angekommen war, setzte sie sich wieder
nach oben in Bewegung, sodass Orphan schnell abspringen musste. Als die Rampe
oben angelangt war, drang kein Tageslicht mehr nach unten. Orphans Augen
brauchten einen Moment, um sich auf das Halbdunkel einzustellen. Erschrocken
zuckte er zusammen, als etwas über seine Hand kroch, doch es war nur eine
Ameise. Behutsam setzte er sie auf die Erde und wünschte ihr alles Gute. Sie
hatte sich verirrt, genau wie er.
Dann trat er durch die Tür des Vorraums, die in einen Korridor
führte, wo ihn der Anblick mehrerer Gewehre erwartete, die alle auf ihn
gerichtet waren.
31
Moriarty
»Wer ist denn Porlock?«, fragte ich.
»Porlock, Watson, ist ein nom
de plume , eine Erkennungschiffre,
hinter der sich eine verschlagene und
gerissene Persönlichkeit verbirgt.
In einem seiner früheren Briefe teilte er
mir offen mit,
dass dies nicht sein wahrer Name sei, und
prophezeite mir,
dass es mir nicht gelingen werde, ihn unter
den unzähligen
Millionen Einwohnern dieser Riesenstadt
ausfindig zu machen.«
Arthur Conan Doyle, Das Tal der Angst
Hier war jeder Widerstand zwecklos. Sie waren zu dritt, sie
waren bewaffnet, vor allem aber hatten sie ihn offenbar erwartet.
Ohne ein Wort zu sagen, durchsuchten ihn die Soldaten und
konfiszierten das Buch â das Buch seiner Mutter. Bevor er protestieren konnte,
trieben sie ihn, die Gewehre im Anschlag, den Korridor entlang. Es waren junge
Männer, ungefähr in seinem Alter. Orphan atmete tief durch, um sich zu
beruhigen. Alles in allem war sein Versuch, die Kanone zu sabotieren, ziemlich
fehlgeschlagen.
Die Soldaten führten ihn weiter den Korridor entlang. Eine frische
Brise kam ihm entgegen, und er meinte, in der Ferne die Schreie von Möwen zu
hören. Der Gang verlief in zahlreichen Windungen, als wäre er nur dafür
geschaffen worden, ihn zu verwirren. Nach einer Weile gelangten sie zu einer
Tür.
Im Gegensatz zu dem Tunnelsystem, das uralt zu sein schien, machte
die Tür einen neuen Eindruck. Die weiÃe Farbe, mit der sie angestrichen war,
wirkte frisch, fast als wäre sie erst vor einer Stunde aufgetragen worden. Und
der glänzende Türgriff aus Messing sowie das kleine Milchglasfenster hätten
ebenso gut zur Tür eines Büros in der City oder eines Sitzungssaals in
Whitehall gehören können.
Einer der Soldaten klopfte an, öffnete die Tür und schubste Orphan
hinein. Er fand sich in einem Raum wieder, der lediglich mit einem in der Mitte
stehenden Stuhl und einem Schreibtisch ausgestattet war.
Hinter dem Schreibtisch saà Moriarty.
Einer der Soldaten war Orphan ins Zimmer gefolgt. Er ging zum
Premierminister hinüber, flüsterte ihm etwas ins Ohr und reichte ihm das Buch.
Moriarty nickte. Nachdem der Soldat salutiert hatte, verlieà er den Raum und
schloss die Tür hinter sich.
Obwohl
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