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Bookman - Das ewige Empire 1

Bookman - Das ewige Empire 1

Titel: Bookman - Das ewige Empire 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lavie Tidhar
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Hände vorstreckend, als wollte er
die gefesselten Matrosen umarmen. »Willkommen auf der Joker .«
    Er nickte, als nähme er die Reaktion der Männer zur Kenntnis, und
fügte hinzu: »Das ist Mr. Spoons.«
    Der kahlköpfige Pirat trat vor, um abermals den Blick über die
gefangenen Seeleute schweifen zu lassen, abermals mit diesem seltsamen,
abgeklärten Lächeln auf den Lippen.
    Â»Er ist mein Bootsmann«, erklärte Kapitän Wyvern. »Ich werde Sie
jetzt dem tüchtigen Mr. Spoons überlassen. Er wird Ihnen eine einfache Frage
stellen, Gentlemen, bei der es um Leben oder Tod geht – nämlich darum, ob Sie
Pirat oder Fischfutter werden wollen. Nein«, fuhr er fort und hob die Hand, um
einem der Matrosen Schweigen zu gebieten, »sagen Sie noch nichts. Mr. Spoons
müssen Sie Antwort geben. Mr. Spoons – sie gehören Ihnen.« Daraufhin machte er
kehrt und marschierte davon, um die Männer mit dem kahlköpfigen Piraten allein
zu lassen.
    Â»Danke, Kapitän«, sagte Mr. Spoons. Er hatte eine überraschend hohe,
recht angenehm klingende Stimme. »Sie da«, sagte er und zeigte auf einen Mann
in der Mitte der Gruppe. »Wie heißen Sie?«
    Â»Sizemore, Sir. Jason Sizemore.«
    Â»Und welche Funktion hatten Sie auf der Nautilus ,
Mr. Sizemore?«, fragte Mr. Spoons.
    Â»Ich war Schiffszimmermann, Sir.«
    Â»Wie der gute Hirte«, stellte Mr. Spoons mit freundlichem Lächeln
fest und schoss Sizemore mitten ins Gesicht. Seine Kameraden links und rechts
von ihm schrien auf. Orphan vermochte sich diesmal zu beherrschen. »Ich frage
mich, ob Sie wohl auch von den Toten wiederauferstehen können – so wie der gute
Hirte.«
    Er drehte sich zur Seite und musterte die Gesichter der Männer. »Sie
da«, sagte er und zeigte auf einen indisch aussehenden Mann, der zwischen
Orphan und dem toten Sizemore lag. »Wie heißen Sie?«
    Â»Mohsan Jaffery«, erwiderte der Mann, der Mr. Spoons nicht mit Sir anredete. »Schiffsingenieur und Kanonier.«
    Â»Sie haben uns einigen Schaden zugefügt«, stellte Mr. Spoons fest.
    Â»Will ich doch hoffen«, entgegnete Mohsan Jaffery.
    Mr. Spoons lächelte. Er kniete sich neben Jaffery, griff zum Gürtel
und zog ein großes, gefährlich aussehendes Messer. Das Messer fuhr nach unten.
Orphans Körper verkrampfte sich.
    Â»Stehen Sie auf«, sagte Mr. Spoons. Er hatte lediglich Jafferys
Fesseln durchgeschnitten. »Wählen Sie einen Mann aus.«
    Â»Sir?« Jaffery sah Mr. Spoons an und wandte rasch den Blick ab.
Verwirrt betrachtete er die gefangenen Seeleute, die ihn ebenfalls anschauten –
einige flehentlich, einige mit stoischer Miene, ein oder zwei mit Wut im
Gesicht. »Den da«, sagte Mohsan Jaffery und zeigte auf einen massig gebauten
Mann mit kurzen Haaren, der unverzüglich erbleichte.
    Â»Warum?«
    Â»Er ist ein guter Seemann, Sir. Spricht fließend drei Sprachen und
ist ebenfalls Kanonier.«
    Â»Wie heißen Sie, mein Sohn?«, fragte Mr. Spoons.
    Der Mann hob langsam den Kopf und sah Mr. Spoons an. »Spielt das
eine Rolle?«, entgegnete er. Mr. Spoons lächelte.
    Â»Möchten Sie sich uns anschließen oder sterben?«
    Der Mann erwiderte Spoons’ Lächeln und sagte: »Anschließen würde ich
mich Ihnen nur so lange, wie ich bräuchte, um Sie zu töten.«
    Immer noch lächelnd nickte Mr. Spoons, als wäre er ein
Parlamentsmitglied, das der Ansicht eines anderen Abgeordneten zustimmt.
    Dann rief er: »Takanobu! Garcia! Kommt her!«
    Zwei Piraten, die gerade zusammen mit ein paar anderen die Reling
ausbesserten, eilten herbei.
    Â»Ja, Mr. Spoons?«
    Â»Bindet ihm die Beine mit einem Tau zusammen. Einem langen Tau.«
    Â»Ja, Mr. Spoons.«
    Sie rannten davon und kamen mit einem dicken Tau zurück, das sie in
der Mitte um die Beine des Mannes knüpften.
    Â»Werft ihn über Bord.«
    Â»Nein!«
    Es war Orphan, der – fast ohne es zu wollen – aufgeschrien hatte. Er
biss die Zähne zusammen, weil er damit rechnete, gleich eine Kugel in den Kopf
zu bekommen. Doch Mr. Spoons sah ihn lediglich an, indem er – belustigt oder
vielleicht auch interessiert – den Kopf schief legte. Die Piraten führten
inzwischen Mr. Spoons’ Befehl aus, hoben den sich windenden Mann auf und trugen
ihn zur Reling, um ihn über Bord zu werfen.
    Ein Schrei war zu hören, dann ein

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