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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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nahm mit einem schnellen Seitenblick erfreut zur Kenntnis, dass Devane inzwischen scharlachrot geworden war. »Um eine Fabrik am Laufen zu halten, braucht man Maschinen. Um die Fabrik effektiv betreiben zu können, sollte man wissen, wie diese Maschinen arbeiten. Um die Fabrik profitabel zu halten, ist es unerlässlich zu wissen, wie man die gegenwärtige Technik verbessern kann.«
    »Dann machen Sie sich also die Hände schmutzig?«
    »Gelegentlich, ja.« Wellington hörte ein abfälliges Schnauben vom anderen Ende der Tafel. »Während andere sich an ihre Werksleiter wenden, sobald in einer Fabrik maschinelle Störungen auftreten, löse ich die Probleme lieber persönlich und optimiere die Situation.«
    »Faszinierend«, flüsterte Havelock beeindruckt und warf einen Blick zum anderen Ende der Tafel. Jemand räusperte sich, dann fuhr er fort. »Haben Sie für Ihre Entwicklungen bereits irgendwelche Patente angemeldet?«
    »Sie denn?«, gab Wellington zurück. Eliza krallte sich noch fester in sein Bein, doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Warum, Dr. Havelock, sollte ich meinen Vorsprung mit der Welt teilen wollen?« Er griff nach dem Wein, schwenkte ihn behutsam im Glas, nahm sein Bouquet auf und fügte dann hinzu: »Noch nicht. Wenn ich bereit bin, die Firma zu verkaufen, dann erhält der Höchstbietende auch meine Ideen. Keinesfalls vorher. Erst wenn die Welt bereit ist. Wenn ich bereit bin.«
    »Das klingt nach einem guten Geschäftssinn«, erwiderte Havelock.
    »Aber Doktor, Sie weichen der Frage aus.« Wellington nippte an seinem Wein.
    »Unter dem Tisch«, sagte ihr Gastgeber lächelnd.
    Wellington löste seine Hand von Elizas und tastete die Unterseite der Tischplatte ab. Er lachte leise, was die anderen Männer veranlasste, mit dem Stuhl zurückzurutschen und unter den Tisch zu schauen. Wellington folgte mit den Fingern den erhitzten Drähten zu verschiedenen Punkten des Tisches, wobei er darauf achtete, das Kupfer nicht zu lange zu berühren. Die Drähte führten allesamt zu einem großen Metallteller. Einer davon war breit genug, um den Platz abzudecken, an dem sich Wellingtons Teller befand, während ein anderer direkt unter seinem Weinglas zu ertasten war.
    »Ihre Wärmequelle?«
    »Das Herrenhaus wurde auf einer geothermischen Spalte erbaut, einer ziemlich großen, um genau zu sein.« Havelock bedachte ihn mit einem zufriedenen Grinsen. »Diese bietet reichlich Energie für die in den Tisch eingebauten Druckkissen, für den Funkapparat, mit dem die Mechamannen ständig in Kontakt stehen, und für die Rohrleitungen im gesamten Haus.«
    Wellington nickte anerkennend. »Wenn sich also das Gewicht auf dem Tisch verändert – der Teller selbst, das Platzgedeck oder die Füllmenge eines Weinglases – , dann sendet Ihr Funkapparat Befehle an die … «
    »Mechamannen«, ergänzte Havelock mit stolzgeschwellter Brust.
    »Mechamannen«, wiederholte Wellington und nickte bedächtig, während er sich am Tisch umsah. »Aber um die Bewegungsabläufe und den richtigen Zeitpunkt zur Befüllung eines Glases zu kalibrieren, müsste … «
    Eine Erinnerung an den gestrigen Abend stieg in ihm auf. Es war nur ein flüchtiger Augenblick gewesen, ein winziges Detail, das man leicht hätte übersehen können, dessen Sinn sich ihm nun erschloss, derweil die Mechamannen in Wartestellung dastanden, und ihre Zahnräder und Federwerke rhythmisch tickten wie ein Metronom.
    Wellington strahlte. »Das ist einfach genial.«
    »Vielen Dank, Richard«, erklärte Havelock.
    Wellington sah sich um. Indes Devane ihn weiterhin mit finsteren, boshaften Blicken bedachte, starrten die anderen Brüder und Initianden den vermeintlichen Fabrikanten unverwandt an. Einige wirkten neugierig. Andere ungeduldig.
    »Ist Ihnen aufgefallen, wie genau Dr. Havelock bei seinem Hauspersonal auf die Zeit geachtet hat?«, fragte er in die Runde. »Dabei ging es ihm nicht darum, das Tempo ihrer Arbeitsweise zu überwachen, sondern lediglich darum, den benötigten Zeitaufwand der verschiedenen Vorgänge zu messen und nach Übereinstimmungen zu suchen, sodass er daraufhin die eingebauten Uhren der Mechamannen auf die durchschnittlich aufgewendete Zeitspanne pro Arbeitsvorgang einstellen konnte.« Wellington prostete Dr. Havelock zu. »Bravo, Doktor.«
    Der hob zur Antwort nur abwehrend die Hand – vielleicht der Versuch, Bescheidenheit zu demonstrieren? »Papperlapapp, ich bin doch kein Künstler.«
    »Diese Mechamannen sind brillant«,

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