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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Ihrerseits.«
    »Vielen Dank, Charles«, antwortete er strahlend, »aber ich kann die Anerkennung gewiss nicht für mich allein beanspruchen. Ich benötigte einen guten Waffenmeister, mit dem ich mich bezüglich dieser Mechamannen beraten habe.«
    Dann wandte sich Havelock zur Tür, und Wellington sah, dass Pearson dort dienstbeflissen wartete. Wie lange stand er schon dort? Wenn dieser hochgewachsene Butler sich bewegte, war er unhörbar. Pearson nickte einmal und deutete auf das Foyer.
    »Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als sich dieser Meister als Meisterin entpuppte.« Er lachte leise.
    Beim Anblick der Frau, die den Saal betrat, erstrahlte ein Lächeln auf den Gesichtern der Männer. Ihr Busen konnte es ohne Weiteres mit Elizas aufnehmen, ihr ebenholzschwarzes Abendkleid ließ sie jedoch unheilvoll und ätherisch zugleich erscheinen. Wellington schluckte, doch Mund und Kehle waren plötzlich trocken wie Staub; und nach all dem Wein, den er getrunken hatte, brauchte er jetzt ganz dringend ein Wasserklosett. Natürlich hatte er sie sofort erkannt – wie könnte er sie je vergessen?
    Ein scharfes Lachen neben ihm bewirkte, dass er sich von dem Anblick der Frau in Schwarz losriss. Devane unternahm keinen Versuch, seine Verachtung für diesen Neuankömmling zu verbergen, und Olivia trat näher an ihn heran. Sie sah aus, als könnte sie jeden Augenblick in Ohnmacht fallen. Sein Arm um ihre Schultern war das erste Zeichen von Zuneigung, das er seiner Frau entgegenbrachte, seit sie auf dem Anwesen eingetroffen waren.
    Dann ein vernehmlicher Atemzug – irgendjemand holte ausgesprochen tief Luft. Wellington drehte sich zu Eliza um und stellte überrascht fest, dass sie einem Tobsuchtsanfall nahe war. Sie deutete mit den Augen auf den Neuankömmling, und ihre Kiefermuskeln verkrampften sich, während sie zweifellos gegen den Drang ankämpfte, einen wilden Schlachtruf auszustoßen. Wellington legte die Stirn in Falten. Seine eigene Reaktion war für ihn völlig verständlich, ihre aber keineswegs.
    »Brüder, Dienende und Initianden«, begann Havelock, »darf ich Ihnen Signora Sophia del Morte vorstellen, eine Frau mit vielen Talenten, die der Gesellschaft des Phönix auf bewundernswerte Weise zu Diensten ist.«
    »Guter Doktor«, gurrte sie, und ihr italienischer Akzent schien den Männern schlichtweg den Atem zu rauben, sehr zum Verdruss ihrer Ehefrauen. »Sie schmeicheln mir. Ich arbeite deshalb auf so bewundernswerte Weise für die Gesellschaft, weil Sie, mein lieber Doktor, mich derart bewundernswert entlohnen.«
    Das Gelächter der versammelten Gästeschar war wohlwollend, was jedoch nicht für die Devanes galt, die sie reglos und stumm anstarrten.
    »Ich glaube, die meisten der hier Anwesenden dürften Ihnen bekannt sein«, fuhr Havelock fort und deutete in die Runde.
    »Gewiss«, sagte sie und schenkte jedem, mit dem sie Blickkontakt herstellte, ein freundliches Lächeln.
    Es gab kein Entrinnen mehr. Kein Entrinnen.
    »Wellington!«, flötete sie und schritt langsam auf ihn zu, wobei ihr die Umstehenden großzügig Platz machten. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie hier sein würden! Hätte ich das gewusst, trüge ich mein Haar so wie am Tag unserer ersten Begegnung.«
    Der Einzige, dem es in diesem Moment nicht die Sprache verschlagen hatte, war der hämisch lachende Bartholomew Devane. »Sie kreuzdummer Kanake«, zischte er der Italienerin zu. »Was reden Sie da? Wollen Sie etwa behaupten, Sie kennen Richard St. John aus Wessex? Nachdem alles, was Sie am Leibe tragen, schwarz ist, bezweifle ich doch stark, dass Sie eine regelmäßige Kundin der Textilindustrie sind.«
    Gütiger Gott, dachte Wellington. Was sind Sie doch für ein begriffsstutziger Dämlack, Devane.
    »Zungenfertig wie eh und je, Lord Devane, aber noch immer nicht besonders helle«, spottete sie, als sie nun vor Wellington trat. »Meine Damen und Herren, ich frage mich, ob Sie bereits mit Signor Wellington Books, Esquire, bekannt gemacht wurden, dem demütigen Diener des Empire.«
    »Wie bitte?«, fragte Devane, und seine Heiterkeit schwand dahin.
    »Einer meiner Klienten ersuchte mich, ihm diesen überaus kenntnisreichen Mann zu bringen, aus welchem Grunde auch immer. Ich wusste es nicht, noch interessierte es mich. Wohl der einzige Auftrag, bei dem ich die Zielperson lebend fangen sollte.« Sie lächelte, als schwelge sie in Erinnerungen. »Folglich habe ich mich königlich amüsiert«, neckte sie und strich ihm über die

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