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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Gott sei Dank! Er lebt!«, spottete Braun. »Ich dachte schon, ich sei hier die Einzige, die von der Langeweile in diesem Loch dahingerafft wird!«
    Wellington starrte sie einen Moment lang an. Jede Beleidigung des Archivs empfand er als Beleidigung seiner Person. Doch von einer ehemaligen Außendienstagentin sollte er das gehörige Taktgefühl wahrscheinlich gar nicht erst erwarten. »Agentin Braun, fällt Ihnen etwas auf? Das Tropfen ist … «
    »… verschwunden. Ja. Ich habe dieses dämliche Leck schon an meinem dritten Tag hier unten geflickt. Es ging mir ein wenig auf die Nerven.«
    »Nach nur zwei Tagen?«, fragte er ungläubig.
    »Books, wenn man verhört wird, versetzt man sich angesichts der bevorstehenden Folter automatisch in eine Art Zen-Zustand. Auf diese Weise erhöht sich die persönliche Schmerzgrenze ungemein. Doch den eigenen Arbeitsbereich zu betreten«, sie machte eine ausladende Geste, die dem gesamten Archiv galt, »und einer Folter unterworfen zu werden, die zu beenden jederzeit in meiner Macht steht, das ist eine Form von Macht, die ich voll und ganz auszunutzen gedenke!«
    Wellington räusperte sich, schluckte trocken und verzog die Mundwinkel, weil es im Hals kratzte. »Ich weiß wohl, dieser Arbeitsbereich bedeutet für Sie eine große Umstellung, da Sie doch erheblich aufregendere Tätigkeiten gewohnt sind, doch meines Erachtens tun Sie diesem Büro unrecht. Ich empfinde meine Arbeit für das Ministerium nicht als langweilig, sondern als durchaus lohnenswert. Ohne mich … « Er schaute von seinem Bestandsverzeichnis auf und bemühte sich um ein warmes, herzliches Lächeln. »Ohne uns wäre das Ministerium gar nicht in der Lage zu funktionieren.«
    Braun stieß scharf die Luft aus und förderte aus einer ihrer Westentaschen etwas zutage, das auf den ersten Blick wie ein poliertes Knochenstück aussah. Im Dämmerlicht des Archivs waren keine Einzelheiten zu erkennen. Sie drehte das Ding ein paarmal in der Hand, und mit geübtem Griff ließ sie eine Klinge herausspringen.
    »Ach, ja?«, entgegnete Braun, dann warf sie das Stilett lässig auf den Schreibtisch. Es bohrte sich mit der Klingenspitze zwischen zwei der ordentlich aufgereihten Tonkrüge ins Holz, sodass Wellington zusammenzuckte. »Ich dachte, das ganze Zeug würde hier heruntergeschickt, um katalogisiert und gelagert zu werden und«, plonk – erneut blieb das Stilett in der Schreibtischplatte stecken, »um es dann zu vergessen.«
    »Agentin Braun«, sagte Wellington und beobachtete, wie sie den Wurf wiederholte. Da die Klinge auf ihrer Seite des riesigen Schreibtisches blieb, machte es ihm nichts aus. Trotzdem war ihre Treffsicherheit beunruhigend. »Haben Sie meine Einweisung von vor nur einer Woche etwa schon vergessen? Was meinen Sie wohl, wo unsere Außendienstagenten das nötige Material für einen Auftrag herbekommen? Wir sind das Rückgrat des Ministeriums.« Er deutete auf die langen Regalreihen, doch das Geräusch, mit dem sich das Stilett in die Schreibtischplatte bohrte, sagte ihm, dass Braun sich von seinem Enthusiasmus nicht mitreißen ließ. »Sobald eigenartige Vorkommnisse vorkommen, überträgt man uns die Aufgabe … «
    Plonk .
    »… die bizarren Funde hinter besagten eigenartigen Vorkommnissen für alle Zeiten zu dokumentieren.«
    Plonk.
    »Und sobald ein Geheimagent mehr Informationen über das Wie, das Warum und das Was-wäre-wenn eines neuen Mysteriums benötigt … «
    Plonk.
    »… kommt man zu uns, damit wir ihn mit allem ausrüsten, was ihm bei der Lösung des Problems zu helfen vermag – ganz gleich, was an bösen Geheimnissen oder Kreaturen der Dunkelheit zutage gefördert wurde … «
    Plonk.
    »Agentin Braun!«, blaffte Wellington. »Würden Sie bitte damit aufhören?«
    Braun seufzte, lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und legte die Füße auf die Schreibtischkante. »Hören Sie, Welly, es tut mir leid, dass ich Ihre Leidenschaft nicht teile, im Ministerium als Bibliothekar … «
    »Archivar.«
    »… zu arbeiten. Aber ich bin nicht bis ans andere Ende der Welt gesegelt, nur um Dinge zu sortieren, zu nummerieren und abzulegen, damit andere sie dorthin mitnehmen können, wo echter Einsatz gefragt ist, wo es tatsächlich um den Fall geht, um das Mysterium. Wenn ich zu lange hier unten bleibe«, stöhnte sie und streckte die Arme über den Kopf, »steht zu befürchten, dass meine Fähigkeiten … «
    Die Arme noch über den Kopf gestreckt, warf Braun das Messer. Wieder blieb die Klinge mit einem

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