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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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gusseiserne Tür am anderen Ende des Flurs interessierte.
    »Was ist das?« Sie deutete darauf.
    »Eingeschränkter Zutritt. Nur für die Augen des Direktors bestimmt.«
    Sie wandte sich zu ihm um, und beim Anblick ihrer hochgezogenen Augenbraue krampfte sich sein Magen zusammen. »Wirklich wahr? Sie meinen, aus einem Teil Ihres Reiches werden selbst Sie ausgesperrt?«
    »Ihre Anwesenheit macht recht deutlich, dass das hier wohl kaum mein Reich sein kann.« Er holte tief Luft und blickte die kleine Treppe hinab. Dann nahm er eine Laterne vom Haken und winkte Braun heran. »Also, warum konzentrieren Sie Ihren angestauten Eifer nicht einfach auf Bereiche, die wir betreten dürfen und in denen wir gebraucht werden, statt sich mit etwas zu beschäftigen, wo uns der Zutritt verwehrt ist?«
    Wellington wandte sich wieder der Steintreppe zu, die tiefer ins Archiv hinunterführte, und vertraute darauf, dass ihm sein Schützling gleich folgen würde. Die grob gehauenen Stufen beschrieben eine leichte Kurve und endeten vor einem Schlund, in dem das dürftige Licht seiner kleinen Laterne nichts auszurichten vermochte. Er griff in seine Tasche und holte eine Streichholzschachtel hervor, die er dann mit einem freien Finger aufdrückte. Ein paarmal geschüttelt, und schon lag das Streichholz in seiner Hand.
    »Wie kommen Sie zurecht?«, fragte sie hinter ihm.
    »Ich … komme zurecht … « Einhändig versuchte er nun, die Schachtel zu schließen, ohne das lose Streichholz zu verlieren, während er mit der anderen Hand die Laterne hochhielt. Das hatte er doch schon mal gemacht. Viele Male. Was war heute bloß los mit ihm?
    Braun schnaubte leise und schnalzte mit der Zunge. »Ach, um Himmels willen, Welly, ich bin Ihre Assistentin. Da könnten Sie mich doch auch assistieren lassen!«
    Es dürfte wohl noch eine Weile dauern, bis er sich daran gewöhnt hatte. »Ach, ja, natürlich, Agentin Braun. Wenn Sie so freundlich wären, die Laterne zu halten?«
    Das Türchen der Lampe öffnete sich leise quietschend, und als das Streichholz die Flamme berührte, leuchtete es zischelnd auf. Wellington schützte das Streichholz mit vorgehaltener Hand, bevor er es in einen kleinen Behälter oben am Türrahmen fallen ließ. Sofort lief eine Feuerspur in der steinernen Rinne um den Deckenrand entlang und warf ihr Licht auf polierte Messingreflektoren, die sich darüber wölbten. Aus der tiefschwarzen Leere wurde ein warm erleuchteter Raum mit Ziegelsteinwänden, Kisten und halb leeren Regalen.
    Braun grinste beim Anblick der Beleuchtungsvorrichtung und kicherte leise in sich hinein. »Oh, das ist ja raffiniert.«
    »Ganz recht, das ist es. Aber einmal pro Woche müssen wir das Messing polieren, damit wir stets ausreichend Licht zur Verfügung haben, was mit dem Öl in der Rinne gar nicht so einfach ist. Nun ja, mitunter hat Raffinesse ihren Preis.«
    »Ja, wahrscheinlich.« Braun betrachtete die verschiedenen Kisten, Fallakten und Stapel von Papieren und rieb sich die Hände. »Also gut, Books, was haben wir denn hier?«
    »Vorhin haben Sie das Archiv als einen Ort beschrieben, wo Dinge einfach ›katalogisiert, gelagert und vergessen‹ werden. Und wenngleich ich auch weiterhin darauf bestehe, dass das Ministerium ohne unsere Dienste nicht funktionieren könnte, ist dies der Teil des Archivs, auf den ihre zungenfertige Beschreibung durchaus zutrifft.«
    »Bitte ?« Seit sie einander begegnet waren, schien Braun zum ersten Mal aufrichtig überrascht zu sein. »Das sind tatsächlich ›vergessene‹ Fälle?«
    Er schnaubte und wünschte, er hätte ihr blitzschnelles Urteil leugnen können. »In Ermangelung eines besseren Wortes, ja. Es sind allesamt Fälle, für deren Weiterverfolgung entweder die Mittel fehlen oder die vom Ministerium für aussichtslos gehalten wurden.«
    Braun flüsterte, während ihr Blick von Fallakte zu Fallakte sprang, von Kiste zu Kiste. »Wie viele sind denn hier gelagert?«
    »Ich habe nie den Mut aufgebracht, sie zu zählen, aber ich versichere Ihnen, es sind Hunderte. Immerhin geht es hier um ein Ministerium der Regierung Ihrer Majestät, dessen Arbeit sich über ein halbes Jahrhundert erstreckt.« Wellington seufzte. »Und allein aus diesem Monat habe ich bereits fünf weitere hinzugefügt. Ich möchte gern glauben, dass nicht all diese Fälle ›vergessen‹ sind. Sondern nur aufgeschoben.« Er unterdrückte ein Lachen, als er seine Laterne an einen Haken hängte. »Ich versuche schon recht lange, mir einen Namen für

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