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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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deutete auf Wellington, der mitten in der Menge stand und recht verloren wirkte. »Ich weiß, diese Plätze sind vollkommen akzeptabel, aber mein Mann …« Sie zuckte zusammen. »Nun, er hat ein schreckliches Temperament, und ich hätte uns eigentlich Loge Nummer fünf buchen sollen.« Eliza bedachte die beiden mit einem flehentlichen Blick. »Er ist sehr eigen.«
    Der Mann schaute wortlos zwischen Eliza und Wellington hin und her. Seine Augen verdunkelten sich ein wenig, als er fragte: »Eigen? Werte Dame, ich verstehe nicht ganz …«
    Eliza schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Es wird schon gehen. Ich sollte einfach …« Ihre Stimme erstarb. Sie spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, und fuhr mit zitternder, angsterfüllter Stimme fort. »Das ist alles meine Schuld, und dafür sollte ich nun auch die Folgen tragen. Vielen Dank.«
    »Henry, Schatz«, meldete sich seine Gattin zu Wort, »ich bin sicher, der Blick von den Plätzen dieses lieben Mädchens ist überaus zufriedenstellend.«
    »Ach, das ist so freundlich von Ihnen, Madam«, sagte Eliza und kniff die Lippen fest zusammen, als müsse sie ein Schluchzen unterdrücken, »doch nein, ich habe als Ehefrau versagt und sollte für meine Unzulänglichkeiten geradestehen.«
    Das Paar tauschte bestürzte Blicke. Die Frau legte Eliza sanft die Hand auf den Unterarm. »Meine Liebe, das sind doch nur Opernplätze.«
    »Gewiss, aber er ist überaus …« Elizas Stimme stockte, und nach einer dramatischen Pause strich sie sich mit dem Handrücken über die Wange und sprach leise weiter: »… beharrlich. Aber, ach nein, es ist schon gut. Ich werde an der heutigen Aufführung sicher meine Freude haben, und sie wird mir Kraft für die nächsten Tage schenken.«
    Die beiden Älteren schnappten nach Luft. Eliza hob ihr Taschentuch vors Gesicht und gab einen gedämpften Schluchzer von sich, dankbar, dass die feine Spitze und das gestickte Muster ihr Lächeln verbargen. Es war schon viel zu lange her. Wie sehr sie ihre Arbeit doch liebte.
    »Gib ihr die Eintrittskarten, Henry«, verlangte die Ehefrau.
    Der Mann ließ die Schultern hängen, händigte die Karten jedoch aus.
    Eliza wollte gerade gehen, als die Frau ihren Arm festhielt. »Meine Liebe, ich möchte, dass Sie das hier an sich nehmen. Bitte. Ich bestehe darauf, dass Sie nächste Woche an unserer Versammlung teilnehmen.«
    Die Karte zitterte in Elizas Hand.
    Komitee für Frauenstimmrecht Clapham
    Felicity Hartwell
    Ashburn Grove 7
    »Ich hoffe sehr, Sie dort zu sehen«, sagte Mrs. Hartwell und drückte Eliza den Arm.
    Das Lachen lag ihr bereits auf der Zunge, aber Eliza brachte dennoch ein gepresstes, zittriges »Danke« zustande.
    Natürlich hätte sie ihnen auch eine andere Geschichte vormachen können, aber dieses Spielchen hatte ihr gefallen. Mit den getauschten Eintrittskarten in der Hand kehrte sie zu Wellington zurück und stieß einen langen, zufriedenen Seufzer aus.
    »Alles in Ordnung, Liebling?«, fragte er, während sein Blick unruhig durch den Raum huschte.
    Eliza beugte sich vor. Diesmal flüsterte sie ihm etwas ins Ohr. »Man wird die Leichen niemals finden.«
    Als er sich anschickte zu fragen, was um alles in der Welt sie getan hatte, löste sich Mrs. Hartwell von ihrem Gatten und schlug Wellington mit ihrem Fächer kräftig gegen den Arm. »Rohling«, blaffte sie, laut genug, dass Angestellte und Operngäste es hören konnten.
    Wellington betrachtete das ältere Ehepaar einen Augenblick und wandte sich schließlich wieder zu Eliza um, die seltsamerweise Angst vor ihm zu haben schien.
    Dann, sobald die beiden verschwunden waren, schmolz Elizas furchtsame Miene dahin und machte einem schelmischen Lächeln Platz.
    Die Schlussfolgerung lag auf der Hand, und Wellington schnaubte verächtlich. »Nun denn, wollen wir unsere Plätze einnehmen?«
    Eliza lächelte zuckersüß. »Einen Moment noch, Liebster«, dann drehte sie ihn zu der Loge mit dem Wappen der Gesellschaft des Phönix um. »Unsere Freunde treffen gerade ein, und ich würde ausgesprochen gern einen Blick auf sie werfen – und sei er auch noch so kurz.«
    »Also gut.« Er nickte und schaute beiläufig in eine andere Richtung. »Aber bitte nicht trödeln.«
    Halb drehte sie sich zu ihm und legte ihm lachend die Hand auf den Arm, während sie aus den Augenwinkeln die soeben eintreffenden Besitzer der Loge musterte. »Zwei Männer – einer alt, der andere Ende zwanzig oder Anfang dreißig. Und zwei Frauen – eine älter und elegant

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