Borderlands
Bericht zu erhalten. Ein Spurensicherungsteam arbeitete an dem
Auto, doch da es ausgebrannt war, würden die Leute es nicht leicht haben,
überhaupt etwas Verwertbares zu finden.
»Warum es
abbrennen?«, fragte Holmes. »Ich meine, man hat den armen Kerl erschossen.
Warum dann noch das Auto abfackeln? Als wollte da jemand sagen: ›Ihr könnt mich
mal!‹, oder?«
»Vielleicht
war da etwas in dem Auto?«, schlug Williams vor.
»Vielleicht
war da noch jemand in dem Auto«, meinte ich. »Das würde erklären, warum er
mitten in der Nacht da geparkt hatte. Vielleicht war der Mörder bei ihm im Auto
und hat es verbrannt, um etwaige Spuren zu vernichten.«
Costello
lenkte über zum Fall Cashell. »Wir warten die Berichte ab. Caroline, ich
möchte, dass Sie und Jason die Boyle-Ermittlungen fortsetzen. Berichten Sie täglich
an Inspector Devlin. Inspector«, sagte er und gab dem Ganzen einen offiziellen
Anstrich, indem er mich mit meinem Rang anstelle meines Vornamens anredete,
»ich möchte, dass Sie mit Hochdruck weiter an dem Cashell-Fall arbeiten, bis
man McKelvey gefunden hat. Mal sehen, ob wir nicht wenigstens einen Fall lösen
können.«
Holmes und
Williams nickten zustimmend. Holmes wirkte erschöpft, teils deshalb, weil er
viele der örtlichen Kneipen und Discos auf der Suche nach jemandem abgeklappert
hatte, der Angela Cashell auf einem Foto, das Sadie ihm gegeben hatte,
wiedererkannte. Er hatte sich genötigt gefühlt, sich, weil Weihnachten war,
diverse Drinks ausgeben zu lassen, und war ein wenig mitgenommen am Tatort
erschienen. Er erzählte uns, Sadie habe ihm gesagt, man habe sich wegen
Fluchtgefahr geweigert, Johnny über Weihnachten auf Kaution freizulassen, und
würde ihn am Freitag, den siebenundzwanzigsten Dezember in Strabane dem Richter
vorführen.
Neben den
örtlichen Wirten hatte Holmes auch den Nachtclub in Strabane besucht, den
Angela angeblich am Donnerstagabend mit einer Person aufgesucht hatte, deren
Beschreibung auf Whitey McKelvey passte. Der Besitzer des Clubs erinnerte sich
nicht an sie, hatte uns aber das Überwachungsvideo des fraglichen Abends zur
Verfügung gestellt, das Holmes nun auf Costellos Schreibtisch legte.
Williams hatte
sich mit den meisten hiesigen Juwelieren und Secondhandläden in Verbindung
gesetzt, sowohl in Strabane als auch in Lifford, aber niemand erinnerte sich
daran, den Ring gesehen oder angeboten bekommen zu haben. Später an diesem Tag
wollte sie es in Derry probieren. Sie hatte zwei der Sekretärinnen in der Wache
gebeten, die Diebesgutliste durchzugehen, die Burgess ihr am späten Nachmittag
des Vortages ausgedruckt hatte. Die Liste hatte einhundertzwölf Seiten und
deckte die letzten sechs Monate ab.
Dann übergab
Costello uns den ausführlichen Bericht der Rechtsmedizinerin, einschließlich
der toxikologischen Befunde. So fanden wir heraus, wie Angela Cashell gestorben
war.
Irgendwann, vermutlich nach sieben Uhr am
Freitagabend, hatte Angela Cashell einen Cheeseburger mit Pommes frites
gegessen und Diätcola getrunken. Über den späteren Abend verteilt hatte sie
mehrere Joints geraucht und Wodka getrunken – vermutlich wieder mit Diätcola gemixt.
Irgendwann hatte sie eine Tablette genommen, die sie wahrscheinlich für Ecstasy
gehalten hatte, nicht größer als eine Ein-Cent-Münze und gelb-braun
gesprenkelt. Die Tablette war stark verunreinigt und unter anderem mit Talkum,
Rattengift, DDT , Muskatnuss und Strychnin
verschnitten gewesen.
Kurz nachdem sie die Tablette genommen hatte – vielleicht auch infolgedessen –, hatte sie Sex mit jemandem gehabt, der ein
Kondom benutzt hatte, wie wir bereits wussten. Möglicherweise noch während des
Aktes selbst hatte das Chemikaliengemisch, das sie zu sich genommen hatte, zu
einer Fehlfunktion in ihrem Gehirn geführt; ihre Synapsen hatten gewitterartig
gefeuert, was schließlich einen epileptischen Anfall ausgelöst hatte. Das
Strychnin war vermutlich verantwortlich für die Krämpfe, die immerhin ihre
Beinmuskeln von den Bändern losgerissen hatten. Zusätzlich hatte
ihre Lunge immer langsamer gearbeitet, bis schließlich eine Lähmung des Organs
eingetreten war, auch wenn das ihrer Begleitung womöglich nicht klar gewesen
war, denn jemand hatte auf ihrer Brust gekniet und ihr den Mund mit einem
Baumwolltuch zugehalten, bis sie aufgehört hatte zu atmen. Vielleicht hatte er
gewusst, dass die Droge sie töten würde, hatte den Vorgang jedoch beschleunigen
wollen. Oder er hatte sie einfach nur von ihren
Weitere Kostenlose Bücher