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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Junge«, sagte ich. »Wir haben eine Reihe von Fragen,
die Sie uns beantworten sollen. Wenn Sie uns helfen und sie ausführlich und
ehrlich beantworten, sind Sie heute Abend wieder zu Hause. Wenn nicht, bleiben
Sie über Weihnachten hier, bis das Gericht am siebenundzwanzigsten wieder tagt.
Helfen Sie uns, und wir helfen Ihnen.«
    McKelvey
schwieg. Störrisch verschränkte er die Arme vor der Brust und rutschte weiter
auf seinem Stuhl herab, dabei starrte er auf irgendeinen Punkt auf der
verkratzten Tischplatte. Ich hoffte, wir hätten ihn von seinem Wunsch nach
einem Anwalt abgelenkt – das würde die Dinge jetzt nur verkomplizieren. »Wo
waren Sie letzten Freitagabend?«, fragte ich und nahm sein Schweigen als
Zeichen widerwilliger Zustimmung.
    »Weiß nich
mehr«, sagte er, ohne aufzusehen.
    »Überleg
mal!«, forderte Costello ihn auf.
    »Ich war in
Letterkenny. Bei meinen Cousins.«
    »Wo?«
    »Hier und da.«
    »Wo hier und
da?«, hakte ich nach.
    »Überall! Ich
weiß es nich, klar? Hatte’n bisschen was intus«, fauchte er.
    »Wann haben
Sie Angela zum letzten Mal gesehen?«
    »Letzten
Dienstag, glaub ich.«
    »Sind Sie
sicher?«
    »Klar, klar
bin ich sicher.«
    »Also weißt du
noch, was du letzten Dienstag gemacht hast, nicht aber letzten Freitag?«,
fragte Costello.
    »Ich war
knülle, klar? Klar weiß ich das noch.«
    »Du hast sie
nicht am, sagen wir, Donnerstagabend gesehen?«
    »Sind Sie
taub?« Er beugte sich zu den Tonbandgeräten vor und sagte extralaut: »Ich habe
sie seit Dienstag nich mehr gesehen. Verstehen Sie?« Den letzten Satz sagte er
so, wie ein Tauber es tun mochte. Dann lachte er gezwungen; seine großspurige
Art war ihm eigentlich schon längst vergangen.
    »Wenn ich
Ihnen nun sage, dass wir eine Videoaufnahme von Ihnen und Angela Cashell
zusammen am Donnerstagabend in Strabane haben, dann würden Sie wohl behaupten,
ich lüge, ja?«
    »Klar. Ich hab
sie Donnerstagabend nich gesehen, kapiert?«
    »Okay, okay,
Liam, wie Sie meinen.« Ich blickte zu Costello und bedeutete ihm damit, ich sei
einstweilen fertig.
    »Sag mir eins,
Liam. Ich muss das einfach fragen. Angela Cashell war ein hübsches Mädchen. Was
hat sie nur an dir gefunden?«
    »Mein geiler
Sexappeal, was?«, erwiderte er wie aus der Pistole geschossen, die Zähne zu
einem Grinsen gebleckt.
    »Nein, im
Ernst«, sagte Costello, der sich ebenfalls nicht aus dem Konzept bringen ließ,
»was hat sie von dir gewollt? Drogen? Geld? Was?«
    »Ich hab ihr
was gegeben, was andere ihr nich geben konnten«, sagte McKelvey, beinahe
beleidigt, dass sein Charme nicht unübersehbar war.
    »Was denn?
Krätze?«, fragte ich und meinte, ein Prusten von jenseits des Spiegels zu
vernehmen, wo Williams und Holmes immer noch zusahen. Ich bedauerte die
Bemerkung sofort, doch Whitey sprach, ehe ich mich entschuldigen konnte.
    »Na klar,
Respekt«, sagte er, allerdings war ich nicht sicher, ob er sich tatsächlich
verhört oder einfach beschlossen hatte, zu ignorieren, was ich gesagt hatte.
    »Da muss noch
mehr gewesen sein«, sagte Costello. »Hast du ihr was gezahlt?«
    »Nein!«,
erwiderte McKelvey und wurde rot. »Manchmal hat sie Geld gebraucht. So ist das
eben. Ich hab ihr was gegeben, wenn sie klamm war. Sie meinte, ihr Dad wär’n
tierischer Geizkragen.«
    »Hat sie dich
nach Geld gefragt, als sie dir gesagt hat, sie sei schwanger, Liam?«, fragte
Costello mit verschwörerischer Herzlichkeit.
    »Klar. Sie
meinte, sie bräuchte zweihundert Pfund, um das zu regeln, versteh’n Sie? Ihren
alten Herrn konnte sie ja schlecht fragen.«
    »Was hast du
ihr gesagt?«
    »Dass das nich
mein Problem is.«
    Es entstand
eine Pause, während Costello über irgendetwas nachzudenken schien und sich auf
die Innenseite seiner Wange biss. Schließlich fragte er: »Hättest du dich um
sie und das Baby gekümmert?« Mir war nicht klar, inwiefern diese Frage für den
Fall relevant war.
    »Nich mein
Problem. Ich hab sie gevögelt. Was will sie mehr?« Er verschränkte die Arme vor
der Brust und nickte ein Mal arrogant, wie um seinen Standpunkt zu untermalen.
»Is doch so, oder?«
    Costello
schüttelte traurig den Kopf, und ich begriff, dass es eine persönlich
motivierte Frage gewesen war – er hatte herausfinden wollen, ob Whitey McKelvey
auch nur einen Funken Anstand im Leib hatte.
    »Liam«, sagte
ich und gab der Vernehmung wieder eine andere Richtung, »ich möchte einige
Punkte durchgehen, weil ich glaube, dass Sie nicht ganz ehrlich zu mir waren.
Deshalb

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