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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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nicht
gründlich genug durchsucht, als er hier ankam. Sieht so aus, als hätte er eine
Dosis seiner eigenen Medizin genommen.« Er beruhigte sich ein wenig. »Mein
Gott, er liegt so verdreht da, womöglich muss man ihm die Beine brechen, damit
er in die Kiste passt.« Er bekreuzigte sich, küsste seinen Daumen und deutete
damit gen Himmel.
    Mulrooney
klopfte an die Tür und kam herein. »Ben«, sagte er und nickte. »Frohe
Weihnachten.«
    »Sie bekommen
die ganzen guten Fälle, was, Doc?«, meinte Costello, und Mulrooney verzog
zustimmend das Gesicht.
    »Das liegt an
der Gegend. Ziemlich einfache Sache, Jungs. Sieht so aus, als hätte er welche
von den Tabletten da neben ihm genommen, wenn es stimmt, was Sie über das
Cashell-Mädchen erzählt haben.« Offenbar war Mulrooney über den Gift-Cocktail,
den Angela genommen hatte, im Bilde. »Noch keine Stunde tot, würde ich sagen.«
    »Das war’s?
Ganz eindeutig?«
    Mulrooney
verzog erneut das Gesicht. »Ich bin nicht ganz sicher. Sein Gesicht weist
Blutergüsse auf, von der Festnahme, wie man mir gesagt hat. Einer seiner Finger
ist ebenfalls übel gequetscht, möglicherweise gebrochen. Könnte ebenfalls bei
der Festnahme passiert sein. Sieht ganz so aus, als hätte jemand ihm einen
ordentlichen Klaps ins Gesicht verpasst«, sagte er mit einem Seitenblick auf
mich. »Schwere Blutergüsse. Ich hoffe, er hat es verdient, aber es könnte das
Ganze verkomplizieren.«
    Costello
erbleichte. »Sind Sie sicher?«, brachte er hervor.
    »Ziemlich.
Wenn Sie mich noch mal brauchen, warten Sie damit bis nach den Feiertagen.« Er
lächelte wehmütig, winkte uns zum Abschied zu und ging.
    Costello ging
hinter seinen Schreibtisch und ließ sich stöhnend auf seinen Stuhl fallen. »Was
ist passiert, Benedict?«, sagte er in einem Tonfall, der zugleich freundlich
und verdrossen war. Doch ich schwieg.
    Eine Weile
blickte er mich abwartend an. Ich wollte ihm alles gestehen, was geschehen war,
doch ich brachte kein Wort heraus.
    »Was ist
geschehen, Inspector«, fragte er erneut. Der Wechsel in der Tonart war nicht zu
überhören.
    »Ich weiß
nicht genau, Sir. Alles war in Ordnung, als ich ging. Er schlief, glaube ich.«
    »Glauben
Sie!«, erwiderte er. »Was ist mit den Blutergüssen in seinem Gesicht?«
    »Hat er bei
der Festnahme abbekommen, Sir«, brachte ich vor.
    »Einen
Faustschlag ins Gesicht?«, fuhr er mich an, so laut, stellte ich mir vor, dass
die Kollegen vor seiner Bürotür stehen bleiben würden, auch wenn sie vorgaben,
unserer Unterhaltung nicht zu lauschen.
    »Gehen Sie
nach Hause, Inspector«, fauchte er. »Und bringen Sie Ihre Geschichte in
Ordnung. Denn heute Morgen muss ich der Presse, der Familie McKelvey und jedem
anderen Arschloch, das nach Fehlern bei dieser Behörde sucht, eine interne
Untersuchung ankündigen. Irgendjemand wird dafür den Kopf hinhalten, Inspector – und ich werde das nicht sein.«
    Schweigend
verließ ich sein Büro und verdaute, was er gesagt hatte, ohne alles ganz zu
verstehen. Die Kollegen vor der Tür gaben nicht mehr vor, nichts gehört zu
haben. Ich sah Williams mit ihrem Sohn, der, in eine Decke gehüllt, im
Wartebereich quer über drei Stühlen lag und schlief. Williams stand und hatte
Holmes die Hand auf die Schulter gelegt. Er saß da und starrte mit gesenktem
Kopf zu Boden. Sie muss mich wohl angesprochen haben, denn er sah zu mir auf,
dann schüttelte er ihre Hand ab und kam zu mir.
    »Was ist
passiert, Jason«, fragte ich.
    »Ich weiß
nicht, Sir. Er … er hat mich immer wieder provoziert. Hat sich aufgeführt, als
hätte er sie nicht mehr alle. Ich hab ihm wohl ein paar hinter die Löffel
gegeben. Aber nicht sehr fest. Nichts, wobei … das da rauskommen könnte«, sagte
er und nickte knapp in Richtung der hell erleuchteten Zelle.
    »Nicht sehr
fest! Er ist tot, verdammt noch mal, Jason«, zischte ich und versuchte
verzweifelt, das Gespräch unter uns zu halten.
    »Na ja, ich
bin ja nicht der Einzige, der ihm ein paar verpasst hat, stimmt’s, Sir?« Er sah
zu Williams, die betreten meinen Blick erwiderte, ehe sie fortsah.
    »Keine Sorge«,
sagte er. »Wir sagen nichts. Ihr Geheimnis ist bei uns sicher.« Er legte mir
die Hand auf die Schulter, wie Williams es bei ihm getan hatte, und knetete
kurz den Muskel dort. Ich sah ihn an, die Gedanken schwirrten nur so durch
meinen Kopf, meine Kinnmuskulatur schien mir nicht mehr zu gehorchen.
    Als die ersten
Vorboten der weihnachtlichen Morgendämmerung die Ränder der Berge jenseits

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