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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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getan
hast. Soll Holmes mit seiner Geschichte selbst klarkommen. Costello war dir
gegenüber immer fair. Klär das mit ihm.«
    »Und wenn sie
mich feuern?«
    »Dann feuern
sie dich eben! Das schaffen wir schon. Wenn du Costello nicht die Wahrheit
sagst, machst du es nur schlimmer. Trink deinen Tee, rauch eine und dann fahr
zu ihm, bevor die Sache völlig außer Kontrolle gerät.«
    Costello wohnte an der Straße nach St
Johnston in einem Haus, das einst genau die richtige Größe für ihn, seine Frau
und vier Kinder gehabt hatte, nun jedoch zunehmend verwaiste, weil seine Kinder
eines nach dem anderen auf die Universität gegangen waren oder geheiratet
hatten. Kate, die Jüngste, war seit September an der Uni. Nun lebten Costello
und seine Frau Emily allein in einem Haus mit fünf Schlafzimmern, in einer
Stille, die nur ab und an von einem Knarren unterbrochen wurde. Das Haus war
vor kurzem frisch getüncht worden, und der Garten war sorgfältig gepflegt, die
Rosen für den Winter zurück-, die Hecken sorgsam in Form geschnitten.
    Costello wirkte nicht überrascht, mich zu
sehen. Er wandte sich um und ging zurück ins Haus. Ich folgte ihm langsam
hin-ein und schloss die Tür hinter mir. Emily stand an der Küchentür, ein
Geschirrtuch in der Hand. Hinter ihr saß Costellos Kate im Nachthemd am
Küchentisch, einen Löffel Frühstücksflocken in der Hand. Offensichtlich war sie
über Weihnachten nach Hause gekommen.
    »Hi, Ben«,
rief sie und hob grüßend den Löffel.
    »Hi, Kate«,
sagte ich, während Emily vortrat und mir die Hand gab.
    »Frohe
Weihnachten, Benedict. Wie geht’s Debbie und den Kindern?«, fragte sie sanft.
    »Gut, Emily.
Ihnen auch frohe Weihnachten«, erwiderte ich und beobachtete, wie Costello
schwerfällig in den Raum ging, den er sein Arbeitszimmer nannte.
    »Grüßen Sie
sie bitte herzlich von mir«, sagte Emily. Dann begleitete sie mich mit einem
Lächeln, von dem ich nicht sicher war, ob ich es verdiente, zu Costellos
Arbeitszimmer.
    Ich klopfte an
die Tür mit der Eichentäfelung und trat ein. Costello saß an dem Zylinderbüro,
das er bei einer Auktion in Omagh gekauft hatte. Ich hatte ihm damals geholfen,
es in diesen Raum zu schaffen. Er trug eine Halbbrille und studierte die
Stromrechnung.
    »Was wollen
Sie, Benedict?«, fragte er müde und sah mich über den Rand seiner Brille hinweg
an, ehe er sich wieder der Rechnung zuwandte.
    »Ich muss
Ihnen erzählen, was passiert ist; meine Beteiligung daran. Ich hätte es Ihnen
schon gestern Abend berichten sollen. Tut mir leid.« Und dann erzählte ich zum
zweiten Mal an diesem Morgen von dem, was sich am vergangenen Abend zugetragen
hatte. Costello unterbrach mich mehrfach mit Rückfragen.
    »Sie haben ihn
also geschlagen, nachdem er Sie gebissen hatte?«, fragte er, als ich fertig
war.
    »Ja.«
    »Und er war am
Leben und gesund, als Harvey gegangen ist?«
    Ich nickte.
    »Und Sie haben
nicht nach ihm gesehen, bevor Sie gegangen sind?«
    Ich schüttelte
den Kopf. Es spielte kaum eine Rolle – er war ohnehin während Holmes’ Wache
gestorben.
    »Haben Sie
gesehen, wie Holmes McKelvey durchsucht hat, als er ihn festnahm?«
    Wieder
schüttelte ich den Kopf. »Ich war durch den Biss außer Gefecht gesetzt. Ich bin
einfach davon ausgegangen, dass er ihn durchsucht hat, als sie ihn auf die
Wache gebracht haben.«
    »Wissen Sie,
ob Holmes dem Jungen irgendwas angetan hat, während er in unserem Gewahrsam
war?«
    Eine Weile
sprach keiner von uns.
    »Das dachte
ich mir. Haben Sie Zigaretten?«, fragte er.
    »Ich wusste
gar nicht, dass Sie rauchen.« In den fünf Jahren, die ich ihn nun kannte, hatte
ich ihn noch nie rauchen sehen.
    »Zigarren
manchmal, abends. Aber es ist zu früh für eine Zigarre. Nehmen Sie das als
Aschenbecher«, sagte er und schüttete Büroklammern aus einer Fingerschale aus
Keramik, die auf dem Schreibtisch stand. Er rauchte und sah dabei aus dem
Fenster, paffte die Zigarette, als wäre es eine Zigarre, während ich nervös
neben ihm rauchte.
    »McKelvey war
ein Vieh, Benedict. Meiner Meinung nach hat er nur bekommen, was er verdient
hat. Es ist eine Katastrophe, dass er in unserem Gewahrsam gestorben ist, weil
wir dabei ziemlich schlecht aussehen. Man hätte ihn sorgfältig durchsuchen
müssen, als er eingesperrt wurde. Holmes hätte ein Auge auf ihn haben und die
Finger von ihm lassen müssen. Es hätte nicht nur ein Polizist über Nacht auf
der Wache sein dürfen, verdammt, Weihnachten hin oder her. Ihr Zusammenstoß

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