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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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mit
ihm hätte gemeldet werden sollen … Himmel, diese
Sache ist in jeder Hinsicht ein einziger Schlamassel.« Er drückte die Zigarette
aus, wobei er den Filter umknickte und auf die Spitze drückte, um
sicherzugehen, dass sie wirklich nicht mehr glimmte.
    »Aber«, fuhr
er fort, »er hat das arme Mädchen mit diesen Drogen umgebracht. Ich hoffe, der
kleine Scheißer hat gelitten, ehe er hinüber war, dann wäre Angela Cashell
wenigstens ein bisschen Gerechtigkeit widerfahren. Für uns wäre es besser
gewesen, wenn es Johnny letzte Woche gelungen wäre, den Mistkerl bei lebendigem
Leib zu verbrennen. Also, was unternehmen wir jetzt?«
    »Die interne
Untersuchungskommission?«
    »Wahrscheinlich.
Das lasse ich Dublin entscheiden. Einstweilen hängen wir McKelvey alles an,
egal, ob’s stimmt. Das ist unsere offizielle Linie.« Während er sprach, zählte
er jeden Punkt an den Fingern ab: »Er ist mit dem Mädchen gesehen worden; wir
wissen, dass er gelogen hat und sie am Donnerstagabend sehr wohl getroffen hat;
wir wissen von Coyle, dass er Angela mit Drogen versorgt hat; wir wissen, dass
die beiden miteinander intim waren; wir haben die Droge, an der Angela Cashell
gestorben ist, nach seinem Tod bei ihm gefunden; seine Gestalt passt zur
Beschreibung des Mörders. Alles passt zusammen, solange die Obduktion ergibt,
dass die Todesursache eine Überdosis dieser Rattengiftpillen war.«
    »Was ist mit
den Blutergüssen?«
    »Ich würde
sagen, Widerstand gegen die Festnahme. Holmes hat ihn hergebracht, stimmt’s? Er
wird ein bisschen was auf seine Kappe nehmen müssen, ob es ihm gefällt oder
nicht. Wahrscheinlich ist es besser, wenn er Ärger wegen einer übereifrigen
Festnahme bekommt statt wegen strafbarer Fahrlässigkeit.«
    »Das gibt ne
gute PR «, sagte ich.
    »Tja, so ist
es eben. Wir werden Holmes für eine Woche suspendieren. Bei Bezahlung. Er kann
hinter den Kulissen an dem Boyle-Mord arbeiten – Hauptsache, man sieht ihn
nicht in der Wache. Und McKelvey als toter Mörder statt als totes Opfer kann
uns nur nützlich sein. Also, Sie machen Folgendes, Benedict«, sagte er, beugte
sich zu mir und klopfte mir aufs Knie. »Fahren Sie zur Wache und suchen Sie
Ihre Akten zusammen. Dann sehen Sie zu, dass Sie die Sache irgendwie
abschließen können. Hängen Sie McKelvey alles an, und passen Sie auf, dass
alles zusammenpasst. Wenn wir diesen Fall abschließen, können wir uns auf den
Boyle-Jungen konzentrieren. Heute.«
    Als ich in die Polizeiwache kam, herrschte
dort Hochbetrieb, und so konnte ich den blauen Aktenordner mit den
Aufzeichnungen zu McKelvey aus dem Büro des Mordteams holen, ohne dass allzu
viele Leute etwas davon mitbekamen.
    Man hatte McKelveys Leiche fortgebracht und
die Zelle war leer; weiße Kreidelinien auf dem Boden kennzeichneten die
Position der Leiche. Ich verließ die Wache durch den hinteren Notausgang, um
mit niemandem reden zu müssen, und fuhr nach Hause.
    Debbie kochte
gerade das Abendessen, und die Kinder spielten im Wohnzimmer, deshalb setzte
ich mich in die Küche und berichtete Debbie, was bei dem Gespräch zwischen mir
und Costello herausgekommen war. Debbie hörte mir zu, während sie Kartoffeln
schälte und nach dem Truthahn im Ofen sah – sie piekste das weiche Fleisch an,
um zu überprüfen, ob der austretende Saft schon klar war. Dann machte ich mich
an die Arbeit, verknüpfte sämtliche losen Fäden und versuchte, McKelvey ins
Zentrum zu stellen. Das Problem war, dass wir keinen stichhaltigen Beweis
hatten: keine noch rauchende Pistole, kein von ihm unterzeichnetes Geständnis.
Andererseits besteht der Großteil der Arbeit eines Kriminalpolizisten im
Sammeln von Indizien – Fingerabdrücke und DNA -Spuren sind nur dann nützlich, wenn man
einen Verdächtigen festgenommen hat. Aber ich tat mein Möglichstes mit dem, was
wir hatten, und bemühte mich, den moralischen Aspekt dessen, was ich da gerade
tat, zu ignorieren. Ich glaubte, dass McKelvey Angela Cashell wahrscheinlich
ermordet hatte oder an ihrer Ermordung beteiligt gewesen war, doch so, wie die
Dinge lagen, würde ich es nie mit Sicherheit wissen und deshalb immer Zweifel
hegen. Mich plagte das Fehlen eines logischen Motivs. Wie McKelvey selbst gesagt
hatte, er bekam Sex bei ihr – warum hätte er sie da umbringen sollen?
    Mit Pausen für
Abendessen und Familie hatte ich den Bericht bis halb neun fertig, und nachdem
wir die Kinder ins Bett gebracht hatten, bat ich Debbie, ihn im Hinblick auf
Unstimmigkeiten

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