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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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ihn aus; stellt
die Verbindung zu Whitey her – aber wie?«
    »Glück?
Gerüchteküche? Reiner Zufall? Vielleicht wusste Ratsy, dass McKelvey ihn
bestohlen hatte. Kann ja nicht so schwer sein rauszufinden, wer in Donegal
Diebesgut versetzt«, meinte Williams. »Viel relevanter scheint mir doch die
Frage, wer ein Interesse daran hat, Mary Knox’ Mörder umzubringen –
vorausgesetzt, sie ist wirklich tot?«
    »Sie ist tot.
Wer könnte ihren Tod rächen wollen? Jemand, der ihr nahesteht; jemand, der von
dem Ring wusste; jemand, der sie persönlich kannte; jemand, der sich auch nach
fünfundzwanzig Jahren noch an sie erinnert.«
    »Costello?«,
meinte Williams achselzuckend.
    »Möglich«,
erwiderte ich und tat so, als wäre mir dieser Gedanke noch nicht gekommen.
    »Warum Angela
Cashell töten? Oder Terry Boyle?«, fragte Williams. »Warum nicht die Väter
ermorden? Warum ihre Kinder?«
    »Es sei denn,
es ist Mary Knox’ Sprössling, der sich hier rächt. Vielleicht würde er die
Kinder derer umbringen, die für den Tod seiner Mutter verantwortlich sind.«
    »Oder sie.«
    »Was?«
    »Knox hatte
zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Vergessen Sie nicht, im Fall Cashell
haben wir eine weibliche Beteiligung nicht ausgeschlossen. Denken Sie an die
Unterhose. Und wir wissen, dass an Boyles Ermordung zwei Personen beteiligt
waren: das Mädchen, mit dem er den Pub verließ, und derjenige, der ihn
erschossen hat.«
    »Stimmt«,
sagte ich.
    »Also, was
machen wir jetzt?«, fragte Williams.
    »Wir sprechen
mit Cashell, mal sehen, ob er etwas für uns hat. Morgen plaudern wir mit Boyle,
nach der Beerdigung. Einstweilen schauen wir, ob wir Donaghey und Cashell mit
dem Mord an Knox in Verbindung bringen können. Und wir versuchen
rauszubekommen, was aus den beiden Knox-Kindern geworden ist.«
    Williams sah
mich an. »Was, wenn wir herausfinden, dass es Costello ist?«, fragte sie und
biss sich heftig auf die Unterlippe.
    »Dann nehmen
wir ihn fest«, erwiderte ich mit gespielter Festigkeit.
    Als wir bei Cashell eintrafen, fuhr gerade
ein TV -Team ab. Johnny unterhielt sich über die
Hecke hinweg mit einem Nachbarn. Sadie rauchte neben ihm eine Zigarette.
    Der Nachbar nickte in unsere Richtung, und
die beiden Cashells wandten sich um und beobachteten, wie wir den Weg zu ihrem
Haus entlangkamen. Johnny Cashell richtete sich auf und versuchte, die Brust
herauszudrücken. Er zuckte zusammen, was die Wirkung ein wenig schmälerte –
seine Bauchverletzung schmerzte offensichtlich noch.
    »Rieche ich da
Bulletten?«, fragte der Nachbar, der offenbar dachte, einen Witz, der ein Mal
gut angekommen war, könne man ruhig ein zweites Mal machen.
    »Bei dem
Benzingestank nich«, entgegnete Johnny Cashell, drehte sich um, blieb
breitbeinig vor seiner Tür stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Was
wollen Sie denn schon wieder?«, höhnte er. »Wollen Sie nem trauernden Vater
noch was anhängen? Ich hab grade den Leuten vom Fernsehen von Ihnen erzählt.
Sie können ja nich mal’n Puzzle zusammensetzen, also schieben Sie’s auf die
Familie.«
    »Ich wollte
Sadie den hier zurückgeben«, sagte ich, ging auf ihn zu und hielt ihm den Ring
hin. »Ich denke, den werden Sie wiedererkennen, Johnny. Ich vermute allerdings,
als Sie ihn das letzte Mal gesehen haben, hat Ratsy Donaghey ihn einer toten
Frau vom Finger gezogen. Stimmt’s?«
    Sadie starrte
mich ungläubig an, dann wandte sie sich an den Nachbarn, als hoffte sie, er
werde ihre Empörung über diese Ungerechtigkeit teilen. Doch Johnny ließ der
Ring nicht kalt. Er warf einen Blick darauf, und Wiedererkennen flackerte in
seinen Augen auf. Mit der Zunge leckte er sich nervös die Lippen, dann lachte
er ein wenig zu laut. »Schon wieder so’n Scheiß, Devlin. Sie schrecken auch vor
gar nix –«
    »Apropos
Schrecken – Mord verjährt nicht, Johnny. Macht es Ihnen nichts aus, dass Angela
dafür sterben musste? Oder dass Donaghey Sie reingelegt hat, Sie verdammter
Trottel?« Ich wurde jetzt lauter und spürte, wie es mich in den Fingern juckte.
Williams hakte mich unter.
    »Am besten
unterhalten wir uns drinnen weiter, Mr Cashell, finden Sie nicht?«, sagte sie
und ging den Cashells voran ins Haus. Ich folgte ihnen. Sadie fragte ihren Mann
im Flüsterton, um was es bei meinen Vorwürfen ging.
    Ich legte das
Foto von Mary Knox auf den Tisch, blieb stehen und sah die Cashells an. »Wir
wissen, dass der Ring Mary Knox gehört hat, Johnny. Wir vermuten, dass Tony
Donaghey ihn

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