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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher McDougall
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abzustellen und zu verschwinden, bevor die wirklich üblen Sachen passierten.« Wenn auch nur ein Außenstehender die Barrancas so gut kannte wie Caballo, dann war das Bob. Deshalb hörte ich – obwohl Bob angesäuselt und zum Schwadronieren aufgelegt war – genau zu, als er mit Ted aneinandergeriet.
    »Diese Scheißdinger werden morgen hinüber sein«, sagte Bob und zeigte auf die FiveFingers an Teds Füßen.
    »Ich werde sie nicht tragen«, gab Ted zurück.
    »Jetzt klingst du vernünftig«, sagte Bob.
    »Ich gehe barfuß«, antwortete Ted.
    Bob sah Caballo an: »Will der uns verarschen, Hoss?«
    Caballo lächelte nur.
    Er kam früh am nächsten Tag zu uns, als über dem Canyon der Morgen dämmerte. »Dorthin gehen wir morgen«, sagte er und zeigte von meinem Zimmerfenster aus in Richtung eines Berges, der in der Ferne aufragte. Zwischen uns und dem Berg lagen zahlreiche sanft gewellte Hügel, die so dicht bewachsen waren, dass man kaum erkennen konnte, wo sich dort ein Pfad hindurchwand. »Heute Morgen laufen wir einen dieser kleinen Kerle.«
    »Wie viel Wasser brauchen wir?«, fragte Scott.
    »Ich nehme nur die hier mit«, sagte Caballo und schwenkte eine Halbliterflasche. »Ganz oben auf dem Berg gibt es eine Quelle, aus der wir nachfüllen können.«
    »Essen?«
    »Nee«, sagte Caballo mit einem Schulterzucken, während er und Scott bereits weitergingen, um nach den anderen zu sehen. »Wir sind zum Mittagessen zurück.«
    »Ich nehme das große Ding mit«, sagte Eric zu mir und füllte den Behälter seines Drei-Liter-Trinkrucksacks mit Quellwasser. »Solltest du auch tun.«
    »Meinst du? Caballo sagt, dass wir nur fünfzehn Kilometer laufen.«
    »Wenn man querfeldein geht, kann’s nicht schaden, die Höchstmenge mitzunehmen«, sagte Eric. »Selbst wenn man das nicht braucht, ist es doch ein Training für den Ernstfall. Außerdem kann man nie wissen – wenn irgendetwas passiert, könnten wir länger dort draußen sein, als wir jetzt glauben.«
    Ich stellte meine kleine Flasche wieder ab und nahm meinen Trinkrucksack. »Nimm Jodtabletten mit, falls du Wasser desinfizieren musst. Und steck auch ein paar Gels ein«, ergänzte Eric. »Beim Rennen wirst du pro Stunde zweihundert Kalorien verbrauchen. Der Trick besteht darin zu lernen, jeweils kleine Mengen aufzunehmen, so dass man eine ständige Energiezufuhr hat, ohne den Magen zu überfordern. Das wird eine gute Übung sein.«
    Wir gingen durch Batopilas, sahen Ladenbesitzer, die die Steine vor der Tür von Hand mit Wasser begossen, um den Staub zu binden. Schulkinder, die blitzsaubere weiße Hemden trugen und sich die Haare mit Wasser geglättet hatten, unterbrachen ihr Geschnatter, um uns höflich »Buenos días« zu wünschen.
    »Heute wird’s heiß«, sagte Caballo, als wir in einer schild- und hinweislosen Ladenfront Schatten suchten. »¿Hay teléfono?«, fragte er die Frau, die uns grüßte. Funktionieren die Telefone?
    »Todavía no«, sagte sie und schüttelte resigniert den Kopf. Noch nicht. Clarita besaß die beiden einzigen öffentlichen Telefone in Batopilas, aber die Verbindung war seit drei Tagen unterbrochen, deshalb blieb für den Kontakt zur Außenwelt nur ein Kurzwellenfunkgerät. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, wie abgeschnitten wir hier waren. Wir wussten nicht, was in der Außenwelt vor sich ging, und konnten der Außenwelt auch nicht mitteilen, was uns widerfuhr. Wir schenkten Caballo verdammt viel Vertrauen, und ich musste mich abermals fragen, warum. So gut sich Caballo hier auch auskennen mochte: Es mutete immer noch verrückt an, unser Leben in die Hände eines Mannes zu legen, der sich um sein eigenes Leben keine allzu großen Sorgen zu machen schien. In diesem Augenblick jedoch drängten das Knurren meines Magens und der Geruch von Claritas Frühstück meine Bedenken beiseite. Clarita brachte große Teller mit Huevos Rancheros, Spiegeleiern, garniert mit Salsa nach Art des Hauses und frisch geschnittenem Koriander, das Ganze serviert auf dicken, von Hand geformten Tortillas. Das Essen war zu lecker, um es einfach hinunterzuschlingen, also ließen wir uns Zeit und füllten noch mehrmals Kaffee nach, bevor wir aufbrachen. Eric und ich folgten Scotts Beispiel und nahmen noch eine zusätzliche Tortilla als Wegzehrung mit.
    Erst als wir das Frühstück beendet hatten, wurde mir bewusst, dass die Party Kids noch nicht aufgetaucht waren. Ich sah auf die Uhr. Es war schon fast zehn.
    »Wir lassen sie hier«, sagte Caballo.
    »Ich laufe

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