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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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wiederum nur ein Ablenkungsmanöver sein könnte. Verdammt, ich werde einfach nicht schlau daraus. Was hat nur dieser Pardon damit zu tun? Wusstest du, dass er vor ungefähr einem Jahr mit der SM-Szene in Verbindung gebracht wurde?«
    »Hm …«
    »Damals hat es einen Toten gegeben. Würgespielchen. Während die Ermittlungen liefen, habe ich Robert Pardon zufällig bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung getroffen. Er saß mir genau gegenüber. Ich habe ihm ganz nebenbei mal auf den Zahn gefühlt und bin mir sicher, dass er etwas auf dem Kerbholz hat. Ich hätteden Fall gerne übernommen, habe ihn aber nicht bekommen. Verspaille hat seinen alten Duzfreund Belleville, der ihm aus welchem Grund auch immer aus der Hand frisst, mit den Ermittlungen beauftragt. Der hat die Sache dann auf die lange Bank geschoben, bis sich die Wogen wieder geglättet hatten. Die Ermittlungen sind schließlich im Sande verlaufen. Damals warst du schon suspendiert, stimmt’s?«
    »Wie bitte?«, fragte Deleu, ganz in Gedanken. »Meinst du, wir könnten eine DNA-Analyse anhand der Urinspuren durchführen lassen? Ob sich darin wohl genügend Genmaterial finden lässt?«
    Bosmans trommelte nervös mit den Fingern auf dem Schreibtisch herum und nahm einen großen Bissen von dem vertrockneten Brötchen in seiner stets offen stehenden Brotdose.
    »Keine Ahnung, aber sicherlich lohnt sich ein ernsthafter Versuch.« Bosmans musterte seinen Freund forschend. »Wie geht es eigentlich Barbara? Und der Kleinen?«
    »Oh, gut. Man gewöhnt sich an alles«, antwortete Deleu zurückhaltend und konterte dann: »Und bei Maud und dir?«
    »Sehr gut! Sie kann ohne den Sex schon nicht mehr leben«, antwortete Bosmans zwischen zwei Bissen leichthin. Deleu wusste, was jetzt kommen würde. »Eine üble Durststrecke für Männer, was? Man fühlt sich irgendwie in den Hintergrund gedrängt.«
    Die beiden Männer tranken schlürfend ihren lauwarmenKaffee. Eine unbestimmte Spannung lag in der Luft, wie vor einem Examen, wenn der Kandidat darauf wartet, ob sein Vorgänger geknickt aus dem Raum geschlichen oder stolz dahermarschiert kommt. Beide spürten es, sagten aber nichts.
    »Wie klappt eigentlich die Zusammenarbeit mit unserem Neuzugang?«, fragte Bosmans als Nächstes.
    Deleu wusste ganz genau, worauf sein Freund hinauswollte, denn er mischte sich nur zu gern in alles ein. Offenbar hatte er wieder mal vor, ihm, einem reifen, lebenserfahrenen Mann über vierzig, die Leviten zu lesen. Oder vielmehr ihn zu bemuttern. Oder zu warnen? Der Ermittler beschloss, sich auf das Spielchen einzulassen.
    »In den ersten Tagen war sie noch ein bisschen gehemmt, aber seit wir zusammen im Bett waren, klappt es besser«, sagte er gleichmütig.
    Bosmans schnappte nach Luft und verschluckte sich an seinem kalten Kaffee.
    »Raus mit dir!«
    Deleu stand lachend auf und schlüpfte in seinen Mantel.
    »Komm nachher bloß nicht zu mir gerannt, wenn du dir die Finger verbrannt hast! Du weißt ja: Wer mit dem Feuer spielt …«
    »… ist ein Pyromane«, vollendete Dirk Deleu den Satz.
    Jos Bosmans stand auf und schlug seinem Kollegen so fest auf den Rücken, dass dieser husten musste.
    »Wir brauchen Erfolge!«
    »Ich weiß, Jos. Was ist bisher an die Presse durchgesickert?«
    »Noch gar nichts. Eigentlich erstaunlich. Claude Verspaille, der sonst immer gleich vor den Fotografen herumstolziert wie ein Gockel und den Kopf in den Sand steckt, sobald es brenzlig wird, schweigt wie ein Grab. Sehr merkwürdig. Ich habe das unangenehme Gefühl, als würde ich von allen Seiten bei der Arbeit behindert.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Deleu besorgt.
    »Wenn ich das nur wüsste. Noch habe ich keine konkreten Hinweise, aber meiner Meinung nach soll da irgendeine üble Schweinerei unter den Teppich gekehrt werden. Genau wie bei dem SM-Fall.«
    »Hat Verspaille dich damals von dem Fall abgezogen?«
    »Nicht so direkt. Er behauptete, er habe Belleville bereits damit beauftragt. Aber der ist aus allen Wolken gefallen, als ich ihn daraufhin ansprach. Pardon und Verspaille. Politiker unter sich. Du weißt schon …«
    »Warum hat er dich dann diesmal als Untersuchungsrichter eingesetzt?«, fragte Deleu und fügte seufzend hinzu: »Das Ganze ist mir ein Rätsel.«
    »Darüber zerbreche ich mir jetzt schon seit über einer Woche den Kopf. Aber wir werden ja sehen.«
    Deleu warf seinen Mantel wieder über die Garderobe und setzte sich mit besorgter Miene rittlings auf den noch warmen Stuhl.
    Bosmans

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