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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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deine Hände lege ich mein Schicksal. Du bist jetzt schon seit einer ganzen Weile mein Mann in Belgien.«
    Verspaille brachte ein nervöses Räuspern hervor und nickte. Die Havanna im Aschenbecher war ausgegangen.
    »Ich bin überaus zufrieden mit der Art und Weise, wie du deine Aufgaben erfüllst, eigentlich mit allem, was du bis dato unternommen hast. Einen besseren Strategen als dich kann sich unsere Bewegung gar nicht wünschen. Unnachahmlich, wie du die drei arabischen Terroristen aus dem Weg geräumt hast! Dieser inszenierte Autounfall war ein brillanter Schachzug. Du hast dich stets an meine wichtigste Grundregel gehalten, nämlich die Bewegung unter allen Umständen zu decken. Du hast Ebony Projects, und vor allem mich, aus den Medien herausgehalten. So muss es sein: zuschlagen wie aus dem Nichts und dann wieder weg. Ohne Spuren zu hinterlassen.« Der stechende Blick unter den buschigen Brauen suchte die Augen Verspailles.
    Er forschte, taxierte und manipulierte zugleich.
    Claude Verspaille setzte sein breitestes Grinsen auf. »Ich danke dir, Ewoud. Wenn wir es nicht täten, wer sollte es sonst übernehmen?« Er erwog ein Augenzwinkern, verkniff es sich jedoch. »Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen. Niemals. Das weißt du.«
    »Ja, das weiß ich. Deswegen möchte ich dich auch, und zwar speziell dich, um einen Gefallen bitten.«
    Wieder ein forschender Blick. Claude Verspaille nahm die Havanna aus dem Aschenbecher und vermied es dadurch, den Blick erwidern zu müssen. Er klopfte sich auf die Brust. »Was immer du willst, Ewoud. Für dich tu ich alles. Und bitte betrachte es nicht als einen Gefallen, sondern als eine Selbstverständlichkeit.«
    »Sehe ich etwa aus wie ein Ungeheuer?«
    Verspaille schneuzte sich ungeschickt die Nase in ein Spitzentaschentuch, das er aus der Hosentasche gezogen hatte.
    »Nein, Ewoud«, stotterte er.
    »Habe ich jemals armen Migranten, einfachen Leuten wie du und ich, habe ich so jemandem jemals etwas zuleide getan? Ihnen die Kehle durchgeschnitten oder ihnen eine Kugel in den Kopf gejagt?«
    »Nein, Ewoud.« Verspaille konnte nicht verhindern, dass sein Hals und seine Wangen rot anliefen. Je mehr er sich zu beherrschen versuchte, desto stärker wurde die Durchblutung.
    »Claude. Kann mir dann vielleicht mal jemand sagen, warum mein einziger Sohn … Warum unser Johan wie ein Tier abgeschlachtet wurde? Und mit Säure übergossen? Wie ein Stück verdorbenes Fleisch!«
    Die Hände des alten Mannes zitterten. Verspaille schwieg.
    Dewolf trank noch einen Schluck von seinem Whisky, dann sah er seinen Gast an, der es diesmal nicht wagte, den Blick abzuwenden.
    »Ich will, dass du mir den Mörder meines Sohnes bringst. Ich werde nicht ruhen, bis er tot ist. Hast du das verstanden, Claude?«
    »Ja, Ewoud.«
    »Ich will, dass Johans Mörder seine gerechte Strafe erhält.«
    Dewolf richtete sich mühsam auf und strich das schüttere Haar an seinen Schläfen glatt. »Noch etwas. Ich will, dass Johans Name von jeglicher Schande reingewaschen wird.
    Mein Sohn war vielleicht kein großes Licht und kein besonders guter Stratege. Das weiß ich, das weißt du, das weiß alle Welt. Aber er war mein Kind.«
    Er stützte seine spitzen Ellbogen auf dem breiten Schreibtisch ab. Der längliche Schatten an der Wand, die schmalen Lippen, die dünne Nase: Ewoud Dewolf war ein Messer.
    Ein scharfes Schwert. Er war auf die Welt gekommen, um diese Welt zu läutern. Geboren, um der Sache zu dienen.
    Hinabgestiegen, um die Eiterbeulen der Gesellschaft gnadenlos aufzustechen und wegzuschneiden.
    Verspaille zuckte mit den Schultern. Neben diesem gestrengen alten Herrn fühlte er sich wie ein Versager, und so sah er auch aus: aufgedunsen, die Wangen von Coupe-rose gezeichnet, weich wie ein Pudding. Außerdem äffte er, wenn auch unbewusst, die stolze Haltung seines Chefs nach.
    »Johans Name muss reingewaschen werden.« Das Glas in Dewolfs knochiger Faust zitterte, als er erklärte: »Wir sind keine ordinären Mafiosi, wir handeln nicht mit Drogen!«
    Verspaille lief es bei den Worten eiskalt den Rücken hinunter. Dewolf wurde dabei nicht laut, sondern hatte sich vollkommen unter Kontrolle, sprach fast beiläufig. Sein Blick hingegen sagte mehr als tausend Worte. Der geballte Hass in seinen Augen war wirklich furchteinflößend.
    »Verstehst du mich, Claude?«
    »Ja, Ewoud.«
    »Dieses eine Mal sollen die Medien ihre Sensation ruhig haben. Es soll in allen Titelschlagzeilen stehen, sogar in den linken

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