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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Bitte!«
    Er antwortete nicht sofort. Er blähte die Nasenflügel auf.
    »Ich regele meine Angelegenheiten selbst. Murat Marouf lässt nicht mit sich spielen. Das gestatte ich niemandem, absolut niemandem! Hast du gehört?« Während er sprach, wurde er immer lauter.
    Danielle nahm Dimitri an die Hand und marschierte wütend in die Küche.
    In diesem Augenblick zersplitterte die Glasschiebetür in tausend Stücke. Begleitet von einem Scherbenregen sprangen zwei schwarzgekleidete Männer mit den Füßen voran in den Wintergarten, ihre Maschinenpistolen im Anschlag.
    Einer der beiden landete auf dem Wohnzimmertisch, verlor das Gleichgewicht und knallte mit dem Rücken gegen einen antiken Louis-Quinze-Wandschrank. Halb betäubt, schüttelte er den Kopf und rappelte sich auf. Der andere landete auf den Füßen, nur knapp einen Meter von Murat Marouf entfernt, der mit ungläubigem Blick die Teetasse fallen ließ, als ihm der maskierte Mann den Lauf der Maschinenpistole gegen den Hinterkopf drückte.
    »Hinlegen! Auf den Bauch! Los, los!« Der Mann wandte sich zu dem zersplitterten Fenster um. »
Clear!
«
    Während der erste Mann in die Küche ging, ließen sich noch drei weitere Mitglieder des Sonderkommandos an Seilen von dem Flachdach herunter.
    Danielle Orolavi lag auf dem Bauch. Sie hatte die Arme schützend über den Kopf ihres kleinen Sohnes gelegt und murmelte ununterbrochen: »Nicht schießen, bitte nicht schießen …«
    Der Beamte, der sie bewachte, sagte kein Wort, sondern sah sich nur ruckartig über die Schulter um, als seine drei Kollegen ins Wohnzimmer gingen.
    Die Waffe im Anschlag, durchsuchten sie den großen Raum und trafen an der Tür zum Flur wieder zusammen. Während sich zwei Männer mit dem Rücken zu den Türpfosten postierten, trat der dritte – unnötigerweise – mit einem wohlgezielten Tritt die Tür auf. Er stürmte zur Eingangstür und riss sie auf. Fünf weitere identisch vermummte Männer schlüpften herein. Zwei liefen die mit rotem Velours ausgelegte Treppe hinauf, während einer an der Tür Wache hielt. Sie wechselten kein Wort, und die Operation verlief nach Wunsch, wie eine gutgeölte Maschinerie. Die Kollegen vom SEK würden sich am nächsten Tag ganz schön wundern.
    Murat Marouf lag mit einer Wange auf dem Marmorfußboden, den Lauf der Maschinenpistole noch immer am Hinterkopf. Ein Funkgerät knackste, und aus dem Augenwin kel heraus beobachtete er, wie der Mann, der ihn vom Schrank aus in Schach hielt, nach seiner Brust griff und das Gerät vom Klettverschluss zog.
    »Alles klar?«
    »Alles klar. Ihr könnt sie einsacken.«
    Gellendes Sirenengeheul zerriss die morgendliche Stille. Murat Marouf wurde brutal hochgezerrt, und man stülpte ihm eine schwarze Haube über den Kopf. Wenige Augenblicke später saß er hinten im Einsatzwagen, zusammen mit seiner zitternden Freundin und ihrem weinenden Sohn. Das Kind hielt noch immer sein dick mit Marmelade bestrichenes Croissant in der Hand.

[home]
    30
    D irk Deleu saß im Bistro Croissy, aß ein Brötchen mit Currygeflügelsalat und blickte gelangweilt auf seine Rolex. Halb fünf am Freitagnachmittag.
In einer halben Stunde ist es aus und vorbei. Die Ruhe vor dem Sturm.
    Er trank von seinem Milchkaffee und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Meistens war so ein stilles Eckchen irgendwo in einer Kneipe oder einem Bistro genau der richtige Ort dafür, aber diesmal wollte es ihm nicht recht gelingen.
    Wofür soll ich mir noch weiter den Kopf zerbrechen? Fall abgeschlossen, alles unter Dach und Fach.
    Deleus Gedanken schweiften ab zu Frank Tack. Er versuchte, konkrete Anhaltspunkte dafür zu finden, warum er den Mann nicht leiden konnte, aber auch das gelang ihm nicht. Vielleicht sollte er lieber rüber ins Cirque gehen, wo Tack seinen Erfolg ausgiebig feierte. Nach ihrem Besuch bei Bosmans in dessen Amtsräumen hatte der frischgebackene Chef das ganze Team zum Sekt eingeladen, und jetzt hauten sie mächtig auf den Putz. Das Zechgelage war derart aus dem Ruder gelaufen, dass die Stammgäste ihr
    Heil in der Flucht gesucht hatten. Alain, der joviale Wirt des Cirque, stand draußen auf dem Bürgersteig und raufte sich die Haare.
    Widerwillig biss Deleu von seinem Brötchen ab. Tack hatte die ganze Gesellschaft auch noch ins Marmiet zu einem üppigen Essen eingeladen, aber er hatte das Angebot seines »Vorgesetzten« dankend abgelehnt. Hier saß er nun.
    Ein Johlen draußen erregte seine Aufmerksamkeit, doch es waren nicht seine Kollegen,

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