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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Hals der zappelnden Frau schnitt. Während Blutstropfen ihren hellen Mantel beschmierten, hing sie wie eine Lumpenpuppe in den Armen des Angreifers.
    Vindevogel beschloss, kein Risiko einzugehen, warf seine Walther PPK ins Treppenhaus und wich mit erhobenen Händen zurück.
    Deleu konnte den Schweiß seines Kollegen riechen.
    »Komm schon, mein Freund. Lass die Frau gehen. Noch ist nichts passiert. Nichts Schlimmes.« Doch als Pierre die Augen des Mannes sah, erkannte er, dass seine Worte keinen Erfolg haben würden: Der Angreifer war vollkommen außer sich. Das durchnässte Hemd klebte ihm am Körper, und er hatte die Zähne fest aufeinandergepresst und einen Arm wie einen Schraubstock um den Hals der unglückseligen Frau gelegt, wobei seine Muskulatur vor Anspannung zitterte.
    Plötzlich riss er ihren Kopf nach hinten, so dass ihre Kehle freigelegt wurde. Schritt für Schritt stieg er nach oben.
    Pierre wich zurück, stolperte über die letzte Stufe, fing sich wieder und bewegte sich mit erhobenen Armen langsam in Richtung Flur. »Können wir nicht darüber reden? Jozef, leg das Messer weg. Ich bin unbewaffnet. Glaub mir. Es wird dir nichts passieren, wenn du nur das Messer fallen lässt.«
    »Schnauze! Wie viele Bullen sind hier im Haus?«, schrie Van Cleynenbreughel vollkommen durchgedreht und riss an den Haaren der Frau. Ihr Gesicht war aschgrau, und sie sah aus, als würde sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren.
    »Jozef, lass die Dame los. Du drückst ihr die Luft ab. Lass …«
    »Schick sämtliche Bullen weg. Jetzt sofort! Ich will einen Wagen. Draußen vor der Haustür. Sofort, verdammt noch mal!«
    »Okay. Wir gehen einfach nach unten. Und bleib ganz ruhig. Du kannst meinen Dienstwagen haben. Der Schlüssel steckt.« Pierres Augen suchten Dirk Deleu, der dicht an die Wand gepresst alles verfolgte. Der Revolver in seiner Hand bebte.
    Als er den Arm hob, hätte Pierre am liebsten verneinend den Kopf geschüttelt, doch er behielt die Nerven und warf einen Blick über die Schulter, damit der Mörder sich nicht umschaute. Aber der menschliche Instinkt unterscheidet sich kaum von dem eines Tiers – vor allem dann nicht, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht.
    Van Cleynenbreughel drehte den Kopf eine Vierteldrehung.
    Deleu, der seinen Revolver am Lauf gepackt hatte, um Van Cleynenbreughel mit dem Kolben auf den Hinterkopf zu schlagen, erstarrte mitten in der Bewegung.
    »Ihr Schweine«, zischte Van Cleynenbreughel. Schaum stand ihm vorm Mund. Die Frau hatte inzwischen das Bewusstsein verloren.
    Als Deleu das Gesicht der Frau sah, fauchte er: »Du Feigling. Ich leg dich um!«
    Jozef Van Cleynenbreughel blieb stocksteif stehen. Dann fuhr er sich mit der Zunge über die Lippe und begann, die ohnmächtige Frau die Treppe hinaufzuschleifen.
    Dirk Deleu umfasste den Kolben und spannte den Abzug.
    Van Cleynenbreughel erstarrte, als er das laute Klicken hörte. Der Beamte vor ihm richtete die Waffe direkt auf seine Stirn. Als er in die drohende schwarze Öffnung des kurzen, klobigen Laufs schaute, krümmte er sich zusammen und duckte sich hinter den Kopf der Frau.
    Deleu stand da wie eine Statue aus Granit. Er bewegte sich keinen Millimeter.
    Ratlos blickte Van Cleynenbreughel zu Pierre und dann wieder zu Deleu, der nicht die geringste Regung zeigte.
    Als die Worte »Ich puste dir den hässlichen Schädel weg« durch den Flur schallten, hielt Pierre es nicht mehr aus. »Dirk, hör auf! Tu das nicht!«, brüllte er.
    »Halt die Klappe, Pierre. Dieses Schwein ist zu weit gegangen. Wenn er noch einen Fuß rührt, schieß ich ihm den dreckigen Schädel vom Körper.«
    »Dirk, nicht! Bitte! Tu das nicht! Man wird dir deine Polizeimarke abnehmen«, rief Pierre atemlos.
    Das melodramatische Schauspiel verfehlte seine Wirkung nicht. Pierre war sich der Tatsache bewusst, dass Van Cleynenbreughel am Ende seines Lateins war, und als das Messer gegen das Treppengeländer traf, stürmte er die Treppe hinauf.
    Er schlug Van Cleynenbreughel in den Magen und versuchte, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Als das misslang, packte er den Arm des zappelnden Mannes, drehte ihn in einer fließenden Bewegung auf den Rücken und riss das Handgelenk hoch. Van Cleynenbreughel stöhnte. »Vorwärts, du Mistkerl! Ab mit dir.«
    Während Deleu die bewusstlose Frau vorsichtig hochhob und in den Fahrstuhl hievte, schob Pierre das Häufchen Elend vor sich die Treppe hinunter. Geräuschlos schlossen sich die Aufzugtüren. Das Letzte, was

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