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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Bosmans die Zeitung.
    »Dies ist das einundzwanzigste Jahrhundert, Jos. Da ist jedes Mittel recht. Für eine Schlagzeile auf der Titelseite legt ein Paparazzo seine Schwiegermutter in Salz ein und behauptet, sie habe wohl etwas zu viel Salz gegessen, sei aber eines natürlichen Todes gestorben.«
    Bosmans konnte Bauwens’ bemühte Metapher kaum genießen.
    »Van Cleynenbreughel hat der jungen Frau keine körperliche Gewalt angetan. Sie geriet in Panik und versuchte, durch das Fenster zu flüchten. Er hat ihr kein Haar gekrümmt. Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass er sie vielleicht tatsächlich retten wollte.«
    »Was hatte dieser Mann dort zu suchen, Diederik?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ein nettes Gespräch?«
    »In seiner Hosentasche steckten die Versicherungsbescheinigung von Plaetincks Wagen und ihr Führerschein. Wie ist er daran gekommen?«
    »Woher soll ich das wissen? Vielleicht gefunden. Vielleicht wollte er ihr die Unterlagen zurückbringen. Haben wir handfeste Beweise, dass Van Cleynenbreughel an jenem Tag in Hilde Plaetincks Corsa gesessen hat? Habt ihr bei der Hausdurchsuchung Frauenkleider gefunden?«
    »Noch nicht.«
    »Also nein.
Bon.
Du bist selbst lange genug in diesem Beruf …«
    Bosmans, dem völlig klar war, dass er keinerlei handfeste Beweise hatte, schwieg. Jeder Verdächtige galt so lange als unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen war. Glücklicherweise. »Aber er hat eine Frau als Geisel genommen. Warum? Wenn er doch unschuldig war.«
    »Beweise, Jos. Ich brauch Beweise, und zwar dringend.«
    Bauwens klappte den umfangreichen Bericht der Spurensicherung zu und betrachtete das Gespräch als beendet. »Du kannst auf mich zählen, Diederik.«
    »Die Akte Muriel Vandergoten ist offiziell wiedereröffnet worden. Über die Bezirksgrenzen hinweg. Sie beobachten uns mit Argusaugen, Jos. Schließlich haben sie dem Minister einen Tipp gegeben.
Nos collègues à Bruxelles.
«
    »Je sais, Diederique. Je sais.«
An der Tür drehte Bosmans sich noch mal um.
    Der Staatsanwalt sah ihn an und nahm seine Frage vorweg: »Okay, Jos. Ich sorge für eine Nachrichtensperre. Aber bring mir bald Beweise. Auch ein Staatsanwalt hat gern einen sicheren Arbeitsplatz.«
    »Manchmal weiß ich selbst nicht mehr, wer der Feind ist, Diederik.«
    *
    In Bosmans’ Büro herrschte eine noch gedrücktere Stimmung als beim Staatsanwalt. Darüber hinaus stank es hier nach Zigarettenqualm und ungewaschenen Männern.
    Pierre Vindevogel rülpste laut und dachte gar nicht daran, sich die Hand vor den Mund zu halten.
    »Ja, Pierre«, sagte Bosmans und klang dabei weder vorwurfsvoll noch ironisch, sondern der Stimmung entsprechend matt und uninspiriert. Handfeste Beweise gegen Van Cleynenbreughel gab es nicht. Zumindest noch nicht. »Die Fingerabdrücke in Hilde Plaetincks Wagen stammen nicht von dem Verdächtigen.« Wie ein eifriges Kleinkind zählte Bosmans an seinen Fingern ab: »Genauso wenig wie die Fingerabdrücke auf den Fleischerutensilien in der Ledertasche oder die Abdrücke in Muriel Vandergotens Akte. Es bleibt uns nichts anderes übrig als …«
    »Das Herz, das in Muriel Vandergotens Lampenfuß gekratzt war«, unterbrach Deleu seinen Vorgesetzten. »Ein ›M‹ und ein ›J‹. Das ›J‹ von Jozef. Außerdem war Van Cleynenbreughel Mitglied in dem Fitnessclub, von dem Muriel Vandergoten eine Visitenkarte bei sich hatte – derselbe Fitnessclub, in dem Bieke de Prins belästigt wurde. Das sind zu viele Zufälle auf ein Mal.«
    »Muriel Vandergoten hatte eine Beziehung mit Van Cleynenbreughel. Da kommt es schon mal vor, dass Leute denselben Fitnessclub besuchen. Die gleichen Interessen und so weiter. Und hat Bieke de Prins Van Cleynenbreughel als ihren Angreifer identifiziert? Oder hat Hilde Plaetinck ihn als das ›alte Weib‹ wiedererkannt, das ihr im Corsa nach dem Leben getrachtet hat?« Bosmans wartete die Antwort erst gar nicht ab. »Nein. Handfeste Beweise, Dirk. Die brauchen wir. Aber wir haben nichts.«
    Als Walter Vereecken mit seinem Rollstuhl ins Büro gefahren kam, eine dicke Akte auf dem Schoß, richteten sich alle Augen auf ihn. Doch an seinem Gesicht war nichts abzulesen.
    Vereecken seufzte. »Van Cleynenbreughel war manisch-depressiv. Mehr hab ich nicht. Der Psychotherapeut, bei dem er eine Weile in Behandlung war, will keine Form von Psychose oder andere mentale Erkrankung welcher Art auch immer bei ihm festgestellt haben. Nach Van Cleynenbreughels Geständnis hat diese Hexe ihm offenbar

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