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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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recht. Eine Porzellankanne. Sie haben sich nicht geirrt. Ich schätze schöne Dinge.« Er betonte das letzte Wort so stark, dass er es gleichzeitig banalisierte. Subtil, aber deutlich spürbar. »Das Innere der Kanne ist allerdings mit einer Thermoschicht ausgekleidet. Klassische Schönheit in Kombination mit moderner Technik.«
    »Danke.« Mendonck nahm den Deckel vom Milchkännchen und goss sich Milch in die Tasse. Der silberne Kaffeelöffel klimperte leise gegen den Rand. »Ohne Zucker.«
    In der Zwischenzeit war der Psychotherapeut aufgestanden und hatte sich mit den Schultern gegen die Wand gelehnt.
    *
    Walter Vereecken sauste mit seinem Rollstuhl durch den Flur und entwickelte dabei eine Geschwindigkeit, die manchem Teilnehmer der Paralympics Respekt eingeflößt hätte. Die Metallfußstütze stieß gegen Bosmans’ Tür und verursachte eine Schramme im ohnehin ramponierten Holzfurnier.
    Bosmans verdrehte die Augen und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. »Ja, Diederik. Ja, ich möchte, dass die beiden einander gegenübergestellt werden … Ich weiß, dass Bieke de Prins und dieser Ecuadorianer nichts mit den anderen Mordfällen zu tun haben. Ja …«
    Vereecken atmete heftig.
    Bosmans hielt eine Hand vor den Hörer. »Nehmen Sie Platz, Walter. Ruhen Sie sich kurz aus.« Als er Vereeckens verdutztes Gesicht sah, breitete sich ein dümmliches Grinsen auf seinem Gesicht aus. Er schaute zur Decke, machte eine drehende Bewegung mit seinem Zeigefinger und warf seinem Mitarbeiter einen fragenden Blick zu. Doch Vereecken war noch immer so außer Atem, dass er kein Wort herausbekam.
    »Staatsanwalt Bauwens«, flüsterte Bosmans, die Hand über dem Hörer. Bei der nächsten Antwort kniff er die Augen zusammen. »Ja, Diederik. Ich weiß, dass der Mann eine Familie hat. Und dass er ein hoher Beamter ist und dass unsere diplomatischen Beziehungen zu Ecuador derzeit auf Sparflamme kochen. Aber wo ist das Problem? Ich will doch gar nicht beweisen, dass er in diese Mordfälle involviert war. Im Gegenteil – ich möchte mit hundertprozentiger Sicherheit ausschließen, dass er irgendetwas damit zu tun hat. Das ist schon alles … Genau … Ja, die Brüsseler Staatsanwaltschaft ist außer sich. Vielleicht kannst du die Herren ja mal fragen, warum sie beim Fall Muriel Vandergoten so amateurhaft vorgegangen sind. Vielleicht wollten sie ja noch weitere Spitzenbeamten schützen … Ja, Diederik … Entschuldigung … Okay. Ja. Ich halt dich auf dem Laufenden.«
    Einen bitteren Nachgeschmack im Mund, warf Bosmans den Hörer auf die Gabel. Dann fischte er eine Zigarette aus der Packung und schob sie über den Tisch zu Vereecken. »Tut mir leid wegen eben. Diese Aufforderung zum Platznehmen. Das war ein Scherz. Entschuldigung. Okay?«
    »Nein, danke. Ist schlecht für die Durchblutung, hat mein Arzt gesagt.« Vereecken ignorierte Bosmans’ Versuch, ein Pflaster auf die Wunde zu kleben. Stattdessen warf er die Akte, auf der jetzt ein schweißfeuchter Daumenabdruck glänzte, auf den Schreibtisch des Untersuchungsrichters. »Die Fingerabdrücke … sie stimmen überein.«
    Als Bosmans die Augenbrauen hochzog, deutete Vereecken auf die Aktenmappe aus grauem Karton, aus der eine Reihe von Dokumenten unordentlich herausragten.
    »John Mispelters. Die Fingerabdrücke in der Akte von Muriel Vandergoten«, erläuterte Vereecken. Unter seinen Achseln zeichneten sich Schweißringe ab.
    Bosmans schlug die Mappe auf und ließ seinen Blick über das oberste Blatt Papier schweifen. Es handelte sich um die Kopie einer Tabelle mit zwei Reihen von Fingerabdrücken. Die Übereinstimmungen waren mit Pfeilen und Symbolen markiert, und weiter unten befanden sich mehrere Textzeilen.
    Das DIN -A 4 -Blatt glitt Bosmans aus der Hand. Er warf Walter Vereecken einen langen Blick zu und brummte dann: »Hätten Sie das nicht eher sagen können? Ich will die ganze Truppe hier haben. Innerhalb der nächsten halben Stunde. Trommeln Sie alle zusammen. Und danach herrscht absolute Funkstille.« Dann kümmerte er sich nicht mehr um Vereecken, gratulierte ihm nicht mal. Stattdessen gab er auf seinem Mobiltelefon bereits die erste Nummer ein, die in der nicht alphabetisch sortierten Namensliste an erster Stelle erschien.
    *
    Mendonck nahm einen Schluck des aromatisch duftenden Kaffees. Als ihr Mobiltelefon klingelte, schaltete sie auf die Mailbox um und steckte das Handy in die Handtasche.
    »Jozef Van Cleynenbreughel ist nicht derjenige, den Sie

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