Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd
verliebt … Und meine Alte … meine Alte, die dreckige Fotze, ist dahintergekommen. Und …« Mispelters presste die Zähne aufeinander, blickte zu Boden und spielte mit den Druckknöpfen seiner Jeansjacke. Dann verzog er den Mund zu einer Grimasse.
Deleu und Bosmans warfen einander einen bestätigenden Blick zu. Diesen Teil der Geschichte kannten sie bereits. Der Bankdirektor, dem Pierre Vindevogel auf den Zahn gefühlt hatte, war gesprächig gewesen: Mispelters besaß keinen Cent mehr. Seine Frau hatte alles unter Kontrolle – das Barvermögen, das Haus, die Vollmachten, alles. Der Filialleiter erinnerte sich noch genau, wie das Ehepaar eines schönen Tages einen Termin gemacht hatte, um die finanziellen Angelegenheiten der Familie zu regeln. Damals hatte Mispelters wie ein geschlagener Hund neben seiner Frau gesessen. Ein braves Schoßhündchen. Er hatte keinen Ton gesagt und alles über sich ergehen lassen. Und auch der Notar, bei dem mit Hilfe des Privatvertrags bezüglich der Immobilie Nägel mit Köpfen gemacht wurden, hatte eine ähnliche Geschichte erzählt.
»Wir wissen davon, John. Das war ein echt mieser Zug. Darunter musst du wahnsinnig gelitten haben.«
»Mein Leben ist die reinste Hölle geworden«, murmelte der Mann. »Drei Bier pro Tag. Mehr nicht. Drei. Und genau abgezähltes Geld. Sie zahlt mir mein Geld ein Mal in der Woche aus. Ich hab keinen verdammten Cent in der Tasche. Nix.«
»So was darf man einem echten Mann nicht antun«, sagte Deleu leise und wunderte sich, dass seine Stimme tatsächlich aufrichtig klang. »Aber lass uns noch mal über den Abend in deinem Garten sprechen. Der Abend, an dem Muriel Vandergoten dich erst getreten, gebissen und dann verführt hat?«
Im Raum wurde es erneut still.
Deleu fing Bosmans’ Blick auf, aus dem Abscheu und Bewunderung zugleich sprachen.
Mispelters saß vollkommen reglos da. Zusammengekauert. Als endlich das erste nonverbale Zeichen erfolgte und der Mann seine kräftigen Daumen umeinanderdrehte, hielt Deleu den Atem an. Und obwohl ihm die nächste Frage bereits auf der Zunge lag, hielt er sich zurück.
»Ihr Rock war hochgerutscht, und ich konnte ihren Slip sehen. Hellgrün, mit Spitze.« Als Mispelters die Szene in seiner Erinnerung ein weiteres Mal erlebte, stahl sich ein vages, dreckiges Grinsen auf seine Lippen. »Sie hat sich den Finger unter den Sliprand geschoben … und mit ihrer Zunge die dicken Lippen geleckt. Und dann … dann hab ich die anderen Lippen gesehen. Unter dem Spitzenhöschen. Dieselbe Farbe. Oder vielleicht etwas dunkler. Und fleischig. Sie hat ihren Finger so tief in ihren Slip geschoben, dass sie ihre Muschi berührt haben muss …« Mispelters schluckte, als würde er ertrinken, schnappte nach Luft und ballte seine krampfartig gespreizten Finger zu Fäusten.
»Und dann, John? Was ist dann passiert?«
»Ich hab sie am Hintern gepackt und ihr den Slip runtergerissen. Von ihrer heißen Möse gerissen. Sie hat es herausgefordert … ich kenn die Sorte von Weibern. Erst im Gras, hinter dem Aufleger. Und dann hab ich sie unter die Wagenplane gestoßen, und im Laster hab ich sie dann … Sie hat es genossen … Die Hure hat es genossen … Sie hat mir sogar am Hals rumgesabbert. Mir mit den Fingernägeln über den Rücken gekratzt. Das war zwei Tage später noch zu sehen.« Er schaute auf, und seine Augen schimmerten fiebrig. Dann fletschte er die Zähne. »Aber nach dem Superfick, den ich ihr verpasst hab, wurde sie wütend. Sie hat geflucht und geschrien, dass sie alles Jef erzählen würde und der Polizei. Und ich … ich hab Panik bekommen und ihr auf den Kopf geschlagen. Nur damit sie endlich die Schnauze hält. Nur deswegen.«
»Das wissen wir, John. Es war ein Unfall. Mit einem Knüppel. Der Knüppel, den du verwendest, um Diebe abzuschrecken, wenn du mit dem Laster unterwegs bist?«
»Nein, der Baseballschläger liegt in meiner Schlafkabine. Ich hab sie mit dem Wagenheber getroffen. Glaube ich. Ich hatte sie am Handgelenk festgehalten. Sie wollte aus dem Laster springen. Sie hat laut gekreischt. Ja, mit dem Wagenheber, denn daran hat Blut geklebt. Ihr Blut. Das hab ich später abgewaschen. Mit Seifenlauge und Bleichmittel. Und mit einem Schwamm. Mit dem großen, braunen Schwamm. Der, der immer in der Waschküche liegt. Um meine Scheinwerfer damit zu reinigen. Mit Seifenlauge.«
Mispelters schien plötzlich aufzuwachen. Ängstlich schaute er zu Deleu. Und obwohl der Kripobeamte keine Miene verzog
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