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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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hinschleppst«, meinte Bosmans und betrachtete seinen Freund bewundernd, was Deleu jedoch völlig entging. Er war zu sehr in Gedanken versunken.
    »Was haben die zwei ausgeheckt?« Deleu stand auf und stöhnte. »Er hat Muriel Vandergoten ermordet und wollte es seiner Frau in die Schuhe schieben.«
    Bosmans fuhr sich durch die wenigen, noch verbliebenen Haare. »Wir schnappen uns den Kerl. Walter, lassen Sie die Fingerabdrücke mit allen Fingerabdrücken vergleichen, die wir bis jetzt haben.«
    Deleu schaute sich um. »Wo ist Nadia?«
    »Diesen Psychotherapeuten befragen. Diesen Beherman.«
    »Beherman?«
    »Ja, Van Cleynenbreughels Psychologe.« Bosmans half Deleus Gedächtnis auf die Sprünge.
    »Wo wohnt der? Wozu brauchst du den? Und warum hast du Nadia dorthin geschickt?« Deleu klang verstimmt.
    »Beherman? Seine Praxis liegt in der Ridder Dessainlaan. Nummer dreiundvierzig, glaube ich. Ich will ein paar zusätzliche Informationen über Van Cleynenbreughels Geisteszustand, und Nadia ist nun mal Ermittlerin. Und übrigens eine ganz hervorragende. Noch Fragen, Deleu? Anmerkungen? Bedenken? Argumente? Giftige Kommentare? Spuck es ruhig aus.«
    Verwirrt schaute Deleu auf. »Tut mir leid, Jos. Ich bin einfach nur nervös.«
    »Fahr los und hol Rob ab, Dirk.
By the way
, Vindevogel hat mich eben angerufen. Er vermutet, dass auch Bieke de Prins einen Liebhaber hat. Einen verheirateten Ecuadorianer. Wir durchleuchten den Mann gerade diskret.«
    »Verheiratet …«, murmelte Deleu.
    »Und dazu Mitglied im Fitnessclub ›Body Health Center‹ in Mechelen.« Bosmans seufzte.
    »Dann war es wahrscheinlich gar nicht Van Cleynenbreughel, der Bieke de Prins beim Fitnessclub angegriffen hat?«, sagte Deleu und ging stirnrunzelnd in Richtung Tür.
    »Vermutlich nicht. Wir stehen also wieder ganz am Anfang. Und das Täterprofil, das Evelyne Pardieu aufgrund der Ähnlichkeit zwischen Muriel Vandergoten, Hilde Plaetinck und Bieke de Prins entwickelt hat, können wir ebenfalls in die Tonne werfen. Absolut wertlos.«
    Deleu fluchte unterdrückt, schaute erneut auf die Uhr und hastete zur Tür, wo er sich jedoch abrupt umdrehte. »Wo ist Nadia?«
    Seufzend schaute Bosmans von seiner Lektüre auf. »Das hab ich dir doch gerade erzählt.«
    Deleu blieb einen Moment reglos stehen und setzte sich dann wieder in Bewegung. »Beim Gynäkologen … ’tschuldigung … Psychologen«, hallte es durch den eisigen Flur.

[home]
    13
    I m Flur roch es nach Schimmel. An mehreren Stellen war die Tapete von den Wänden abgeblättert, und auf den grobkörnigen Stuckarbeiten und oberhalb der Fußleisten zeichneten sich Stockflecken ab.
    Das heruntergekommene Herrenhaus in de Ridder Dessainlaan hatte nichts von jenen piekfeinen, angesagten Stadtvillen, in denen Psychotherapeuten, die etwas auf sich hielten, ihre Praxis eröffneten.
    Da Nadia Mendonck nirgends einen Aufzug entdecken konnte, quälte sie sich in die dritte Etage. Jeder Schritt fiel ihr schwer.
    Wie soll das erst in drei Monaten werden?
    Vor der massiven Eichentür blieb sie stehen und zögerte, doch bevor sie anklopfen konnte, sprang das Schloss mit einem leisen Klicken auf.
    »Kommen Sie herein, Frau Kommissarin.«
    Verblüfft schaute Mendonck über die Schulter, konnte aber nirgends eine Videokamera oder irgendeinen Sensor erkennen.
    Sie ließ die Fingerknöchel ihrer rechten Hand knacken und drückte die Tür schließlich auf.
    Die nüchterne Praxis roch nach frischem Bohnerwachs und war im Gegensatz zum Rest des alten Hauses blitzblank.
    Ein großer, fast leerer Raum. Obwohl es erst drei Uhr nachmittags war, waren die Jalousien herabgelassen.
    Mit einer Hand schirmte Nadia Mendonck ihre Augen ab – die Halogenstrahler an der Decke leuchteten ihr direkt ins Gesicht.
    »Nehmen Sie Platz. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    Mendonck zögerte. Sie hatte zwar einen trockenen Mund, aber irgendetwas hielt sie davon ab, die Einladung anzunehmen. »Nein, danke. Ich bin im Dienst. Sind Sie Meneer Beherman?«
    »Genau der.«
    Mendonck setzte sich und fühlte sich auf dem harten Stuhl unbehaglich. Sie gönnte ihren Augen kaum Zeit, sich an den abgedunkelten Raum zu gewöhnen.
    Der Mann vor ihr drehte die Daumen umeinander und lehnte sich entspannt in seinem ausladenden Klubsessel zurück. Er war kräftig gebaut, hatte aber etwas Geschmeidiges an sich. Etwas Katzenhaftes. Vielleicht lag es an seinen Augen. Mendonck betrachtete das Stahlgestell seiner Brille, das im Schein der Halogenspots

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