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Bote ins Jenseits

Bote ins Jenseits

Titel: Bote ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hauke Lindemann
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trotz aller Absurdität, nicht bestreiten. Wichtig war nur, dass er seine alte Heimat Wiedersehen und seinen Mörder finden würde.
    »Okay, na gut. Dann möchte ich gerne als Hund gehen, wenn ich darf. Kann ich mir die Rasse aussuchen?«
    Gregor nickte. »Klar.«
    »Dann gehe ich als Norwich Terrier. Ich hatte schon immer ein Faible für kleine Schoßhunde, hätte mir fast mal einen angeschafft. Die großen stinken nur, sind laut und rennen den ganzen Tag durch die Gegend, um ihr Revier zu markieren. Ja, Norwich Terrier. Ist das in Ordnung?«
    Gregor nickte erneut. »Überhaupt kein Problem.«
    »Stark! Wann gehen wir?«
    »Jetzt. Warum warten?«
    Das war genau die Antwort, auf die er kaum zu hoffen gewagt hatte. Kamp strahlte übers ganze Gesicht. Er blickte zu Fiona, die im Laufe des Gesprächs angefangen hatte, sich mit den Papierstapeln zu befassen, und sah wieder zurück zu Gregor.
    »Kommt sie mit?«
    »Nein, sie ist noch nicht so weit. Dazu müsste sie im zwanzigsten Ausbildungsjahr sein, und sie hat grad mal das zehnte hinter sich. Vielleicht nehme ich sie nächsten Monat mal mit runter.«
    Wieder war es dem Boten gelungen, Kamp zu verwirren. Gregor bemerkte seinen ungläubigen Blick, und er seufzte.
    »Das erkläre ich dir später mal.«

Abwaerts
     

     
     
     
    Gregor und Kamp ließen sich mit einem Bus zum Tor der Stadt fahren. Sie hatten es kaum durchschritten, als aus dem Nichts, zusammen mit dem Kamp inzwischen vertrauten Geräusch, die Telefonzelle vor ihnen materialisierte.
    Gregor sagte nur »Folge mir« und sprang in den Paternoster. Wieder bewegten die Böden sich nach oben. Kamp fragte sich, ob sie überhaupt notwendig waren und ob es nicht auch ein einfaches Portal getan hätte. Da sie sich auf dem Weg zurück zur Anmeldung befanden, machte die Aufwärtsbewegung der Böden jedenfalls keinen Sinn. Kamp zuckte mit den Schultern und sprang hinterher.
    Kurze Zeit später befand er sich wieder im Innenhof der Anmeldung. Er sah sich nach Gregor um, konnte ihn zuerst aber nicht entdecken. Dann hörte er Stimmen, die sich miteinander unterhielten, und drehte sich in ihre Richtung. Eine der Stimmen gehörte Gregor. Er stand am Pavillon. Aus einem der Fenster war der neblige Dunst verschwunden. Kamp ging etwas näher heran und sah Gregors Gesprächspartner darin sitzen, natürlich ebenfalls ein Bote.
    Gregor redete auf den anderen Boten ein und zeigte mit dem Arm in Kamps Richtung, worauf der Bote seinen Kopf etwas aus dem Fenster streckte, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen. Kamp wäre gern noch näher herangegangen, um zu erfahren, worüber sich die beiden unterhielten, wollte sich seine Neugierde aber nicht anmerken lassen. Außerdem traute er sich nicht. Er hatte schon wieder das Gefühl, dass sich noch etwas anderes in dem Pavillon befand und ihn beobachtete.
    Schließlich verabschiedeten die beiden Boten sich voneinander, und Gregor kam zu ihm zurück.
    »So, das wäre erledigt. Wenn ich in Begleitung einer normalen Seele auf die Erde möchte, muss ich das hier vorher anmelden. Hast du den Kerl gesehen, mit dem ich gerade geredet habe?«
    Kamp nickte.
    »Das war ein Domestik. Zu diesem Turm haben nur sie Zugang.«
    Gregor ließ einen langen, prüfenden Blick auf Kamp ruhen, so lange, dass der begann sich unbehaglich zu fühlen.
    »W…was ist?«
    »Hat man dir gesagt, was es mit diesem Turm auf sich hat?«
    Kamp wurde wieder von einer spirituellen Gänsehaut umwickelt.
    »Nein, aber etwas stimmt nicht mit ihm. Ich fühle mich beobachtet. Direkt unheimlich ist er.«
    Gregor lächelte, blickte kurz zum Turm und hielt seinen Mund direkt an Kamps Ohr.
    »Von dort aus kontrolliert er alles.«
    Kamps Mund stand weit offen. »Du meinst… er?«
    »Er!«
    Die Ehrfurcht wirkte regelrecht erstickend auf Kamp. Gott wohnte in einem Pavillon, und er spazierte gerade durch seinen Vorgarten!
    »Und warum hab ich dann so ein mieses Gefühl?«
    Der Bote klopfte ihm auf die Schulter. »Anscheinend bist du einer von denen, die in der Lage sind, seine Präsenz zu spüren. Mach dir nichts draus, das ist ein gutes Zeichen. Du solltest ernsthaft in Betracht ziehen, irgendwann selbst mal ein Bote zu werden.«
    Obwohl er Probleme bei der Vorstellung hatte, als ein kleines Schoßhündchen mit haariger Schnauze und dichteren Augenbrauen als so mancher deutsche Ex-Finanzminister auf die Erde zurückzukehren, fiel ihm das doch immer noch leichter, als sich in die Rolle eines Engels zu denken. Na gut, in die Rolle eines

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