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Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Titel: Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Víctor Conde
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der Stelle auf sie warten, wo wir die Öffnung zur anderen Seite geschaffen haben, um sie gleich nach ihrer Ankunft zu töten. Auf diese Weise wird er die Energie in sich aufnehmen, die sich beim Öffnen der Tür entlädt, und …«
    »Unbesiegbar werden«, schloss Mauro.
    Der Engel nickte. »Aber noch hat er es nicht geschafft. Haltet euch an mir fest.«
    Mit ihren drei Schützlingen auf dem Rücken überflog Séfora die Steilküste in Richtung des Nea Kameni. Die drei schrien, Tanya und Mauro vor Schwindel, Erik vor lauter Wut.
    Ta’ahm setzte sich auf das blinde Auge des Vulkans, den Krater, der seit Jahrtausenden schwieg. Er steckte den Spiegel in die Erde und empfing seine Schwingungen, die geheime Verbindung zwischen dem Kleinod und dem Kanal, der mit seiner Hilfe zwischen den Realitäten geschaffen worden war.
    Er spürte, dass die Seele seiner Besitzerin, eines viel mächtigeren Engels als Séfora, in Kürze zurückkehren würde.
    Er grinste überlegen. Unerbittlich. In der Ferne zeichnete sich Séforas Gestalt am Himmel ab, die ihre Leute im Schlepptau hatte.
    Die Auserwählten. Also gut.
    Er schloss zwei seiner vier Augen und wandte sich an den innersten Kern seiner Macht, der ihn mit der Hölle in Kontakt hielt. Er schwebte knapp über dem Boden, unmittelbar über der Vulkanspalte. Der Spiegel pulsierte, und in ihm die gespaltenen Energien des Guten und des Bösen, des Himmels und der Hölle. Er rief die Macht der Erde, die dort seit der Zeit des König Minos in den Tiefen schlummerte, und die Erde antwortete.
    Der Spalt tat sich auf und ein mächtiger Magmastrahl schoss über zwanzig Meter hoch in den Himmel, der Desmodu stand in der Mitte.
    Nicht einmal das Brodeln der Lava und der heißen Gase konnte sein Gelächter übertönen.
    Séfora landete am anderen Ende der kleinen Insel und setzte ihre Gefährten behutsam auf der Erde ab.
    Tanya und Mauro halfen sich gegenseitig auf die Beine. Sie waren kreidebleich. Von einer Seite schlug ihnen mit voller Wucht eine Hitzewelle entgegen.
    Der Nea Kameni brach aus.
    »S…so hat sich Superman also gefühlt«, stammelte Mauro und trat vorsichtig von einem Bein auf das andere, um sich zu vergewissern, dass er wieder Boden unter den Füßen hatte.
    »Wartet hier auf mich. Eure Kräfte beschützen euch vor dem Feuer. Was auch immer passiert, nähert euch dieser Bestie nicht, bevor ich es euch sage«, befahl Séfora.
    »Vergiss es«, stieß Erik hervor. »Diese Missgeburt soll sich auf was gefasst machen … Ahhhhh!«
    Mit dem verwundeten Bein aufzutreten, erwies sich als regelrechte Folter. Erik fiel Mauro in die Arme, und beide landeten auf dem Boden.
    »Bleibt auf jeden Fall hier«, lauteten Séforas letzte Worte, ehe sie sich kopfüber in den Feuerkegel stürzte.
    Tanya sah noch, wie Séfora das Schwert schwang und es direkt auf die Brust des Dämons zuhielt …
    Und sie sah auch, wie sie von seiner Waffe gepackt wurde, die von einer giftigen Narbe zu einer Art Feuerpeitsche mutiert war. Die Peitsche wickelte sich um Séforas Flügel und ihre Spitze versenkte sich in der Wunde, die ihr der Eissplitter der Lamassu zugefügt hatte.
    Séfora stürzte auf die Knie, dem Desmodu zu Füßen. Sogar ihr Schwert ließ sie los, so durchdringend war der Schmerz. Die unsägliche Qual stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sich die Peitschenspitze in ihren Rücken bohrte.
    Der Desmodu blickte durch den Magmavorhang zu den Auserwählten hinüber. Er war nicht viel mehr als ein schwarzer Schatten in einem Flammeninferno.
    Er hob eine Hand und zeigte auf die Bucht, und die See geriet in Wallung. Tanya sah mit Entsetzen, wie eine Riesenwelle das Kreuzfahrtschiff erfasste, das vor der Steilküste vor Anker lag, und es auf den Nea Kameni zutrieb.
    »Wir müssen hier weg!«, flehte sie, aber ihre Gefährten konnten sie nicht hören. Sie holte tief Luft und brüllte so laut sie konnte: »Weg hier! Sofort!«
    Da machte der Dämon eine hinterhältige Geste, die Magie funkelte wie ein Teppich aus dunklem Filigran, und …

TANYAS LETZTE VERSUCHUNG
    … T anya erwachte in ihrem Bett. In ihrem Zimmer. In der Wohnung ihrer Eltern. Unter genau jener Zimmerdecke, die ihr jeden Tag Guten Morgen sagte und sie daran erinnerte, dass ihr jetzt nicht viel Zeit blieb, sich anzuziehen, zu frühstücken, den Rucksack und die Sporttasche zu packen und zur Bushaltestelle hinunterzurennen.
    Sie blinzelte. Es war ihr, als hätte sie so lange und so tief geschlafen, dass ihr Gehirn erst wieder lernen

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