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Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Titel: Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Víctor Conde
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Wesen?«
    »Dämonen. Und fragen Sie mich jetzt bitte nicht, ob sie aus der Hölle, vom Mars oder aus dem verdammten Arkansas kommen. Ich weiß es nämlich nicht. Ich weiß nur eins: dass sie nicht hierher gehören. Sie haben schon zu großen Schaden angerichtet. Wir können sie hier nicht länger dulden. Und das, junger Mann, ist jetzt allein Ihre Aufgabe. Also geben Sie sich Mühe.«
    Erik wog das Gewehr in seiner Hand. Das Magazin wirkte unverhältnismäßig riesig im Vergleich zum Rest der Waffe. Als hätte jemand die glorreiche Idee gehabt, die armen Soldaten mit einer einzigen Munitionsladung in den Krieg zu schicken. Das Mordinstrument schien ihm eher die Karikatur einer Waffe als ein echtes Gewehr zu sein.
    »Meine Aufgabe?«
    »Sie alle umzubringen. Bis auf den letzten Mann. Dass es keinem einzigen dieser Viecher mehr gelingt, auszubüxsen und ein weiteres Kind zu töten! Sie haben ja keine Ahnung, wie schnell sich diese verdammten Larven vermehren. Und jetzt an die Arbeit, vergeuden Sie nicht meine kostbare Zeit! Legen Sie los! Oder brauchen Sie noch eine extra Einladung?«
    Erik begriff, was man von ihm erwartete. Seine Waffe war geladen, die Munition bewegte sich in ihrem Innern, als wäre sie lebendig wie hungrige Skorpione, die es kaum erwarten konnten, über ihre Opfer herzufallen. Der Oberst starrte ihn durchdringend an, die Augen scharf wie die eines Barrakudas, das Lächeln verschlagen wie das eines Schakals.
    Auf der anderen Seite des Fensters war der Raum zum Bersten voll. Die Kreaturen drängten sich hysterisch an den Wänden, stapelten sich übereinander auf und suchten verzweifelt nach einem Ausgang, den es jedoch nicht gab.
    Dämonen … Wesen, die vom Bösen für das Böse geschaffen wurden. Um zu töten, zu quälen, das Leben und die Unschuld zu zerstören. Und es war an Leuten wie ihm, dieses Leben zu beschützen. Jemand hatte einmal gesagt, dass sich das Böse ungehindert ausbreiten würde, wenn die Guten nichts unternähmen, um es aufzuhalten, wenn sie nur mit verschränkten Armen von der Tribüne herunterschauten. So war es im Zweiten Weltkrieg gewesen, bis die Alliierten beschlossen, gegen die Nazi-Pest zu den Waffen zu greifen.
    Die Barrieren waren notwendig, und die Kugeln auch. Denn was wäre die Alternative? Zuzulassen, dass diese … Viecher nach Lust und Laune durch die Felder und Städte streiften und alles verschlangen, was ihnen in die Quere kam, während sie sich wie die Kakerlaken vermehrten und die Realität überall infizierten?
    Er lud das Gewehr durch, indem er an einem kleinen seitlichen Haken zog. Ein Knall wie ein Hammerschlag. Er spürte, wie die Wut in seiner Brust aufloderte.
    Der Oberst grinste noch breiter, zeigte noch mehr seine spitzen Zähne. »So ist es richtig, junger Mann, dein Onkel ist stolz auf dich. Jetzt musst du nur noch zielen und den Abzug drücken, dann müssen wir uns schon mal um eine Horde weniger kümmern. Du bist dazu geboren.«
    Erik fuhr erschrocken hoch.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Dass es deine Bestimmung ist, das Böse zu vernichten. Den Frieden zu verteidigen. Also los, fang schon an, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.« Er blickte auf seine Armbanduhr, um dem Gesagten Ausdruck zu verleihen. Auf dem Ziffernblatt drehten sich die Zeiger wie verrückt.
    Erik legte die Waffe an. Der Laser warf einen roten Punkt auf die Dämonen. Diese blickten erschrocken durch das Fenster. Der ersehnte Befreier kam nicht.
    Auf einer Seite der Waffe tauchte ein digitaler Zähler auf, der eine absurde Zahl anzeigte: eine Milliarde. Eine Milliarde Kugeln standen ihm zur Verfügung, um seiner Wut freien Lauf zu lassen. Munition für einen ganzen Krieg.
    »Nein … ich bin mir nicht sicher …«, murmelte er.
    Der Oberst stampfte mit dem Stiefel auf den Boden, die Kinnlade klappte ihm herunter, und er starrte ihn ungläubig an. Wütend machte er den Mund wieder zu. »Worüber musst du dir sicher sein, du Bengel? Du bist nicht zum Nachdenken hier, und ich auch nicht! Unsere Vorgesetzten sind für das Denken zuständig, wir führen nur ihre Befehle aus. So einfach ist das! Verspürst du denn nicht den Zorn, lechzt du nicht danach, aus diesem elenden Pack Hackfleisch zu machen?«
    »Ja … schon.«
    »Worauf wartest du dann noch, verdammt? Tu’s endlich!«, schrie er. Er hatte den Mund bis zu den Ohren aufgerissen. Speicheltropfen bedeckten sein Gesicht. »Gib Feuer. Oder du wirst es bereuen, jemals geboren worden zu sein!«
    Eriks Hand zitterte. Ja, es

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