Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
anschließendem Interview? Einen ›Abend mit irischer Musik und Literatur‹.«
Laura dachte nach. »Oh ja! Im Pub, um eine irische Atmosphäre zu schaffen.«
Fenella nickte. »Nur dass wir den Pub nicht benutzen können. Dort passen höchstens zehn Leute rein, und der Wirt war nicht besonders interessiert. Außerdem habe ich wegen der Lyrik kalte Füße bekommen. Wir sind ein neues Festival – Lyrik ist vielleicht nicht so populär. Sind seine Gedichte schön?«
Laura neigte den Kopf zur Seite. »Ja, aber seine Prosa ist schöner.«
»Sollen wir den Programmpunkt dann nicht lieber streichen? Vor allem, da wir nicht wissen, ob Dermot wirklich kommt?«
»Das wäre aber schade. Wir könnten doch die Musik spielen lassen, und jemand liest dazu einige Stellen aus der irischen Literatur. Ich könnte etwas auswählen. Das muss nicht alles von Dermot sein. Haben wir jemanden, der das machen könnte?«
»Dann vertraust du nicht darauf, dass der große Schriftsteller kommt?«, fragte Fenella.
Laura seufzte. Sie vertraute ihrem Urteilsvermögen nicht mehr. Schließlich hatte sie geglaubt, Dermot zu kennen, und dann war Bridget aufgetaucht wie eine Todesfee in modernem Gewand, und jetzt hatte sie das Gefühl, überhaupt nichts über ihn zu wissen. »Keine Ahnung, ehrlich nicht. Ich glaube, wir sollten besser einen Notfallplan haben, für den Fall, dass er nicht auftaucht. Und dann kommt er, nur um uns zu ärgern.«
Fenella lachte. »Würde es dich ärgern?«
»Wenn wir uns viel Arbeit damit machen, Ersatz für ihn zu finden, dann schon. Wer könnte die Stücke lesen? Kennst du einen Schauspieler?«
»Nein, aber Hugo, Sarahs Mann, hat eine wunderschöne Sprechstimme.«
»Wir brauchen jemanden, der Irisch spricht! Hugo ist da ein bisschen zu vornehm, oder nicht?«
»Uns fällt schon jemand ein. Rupert kann den irischen Dialekt nachmachen, wenn er betrunken ist. In seinen Adern fließt schließlich irisches Blut.«
Laura machte sich eine Notiz:
Rupert, betrunken, liest irische Literatur. L. muss Auswahl treffen.
»Das klingt … gar nicht toll!«, seufzte sie.
»Es wird aber toll. Die Band von Monicas Freund wird super sein. Wir schenken Freibier aus, und dann werden die Leute es lieben.«
»Und, bang, ist der Gewinn dahin. Und ist die Band von Monicas Freund wirklich super?«
»Monica hat sie immer noch nicht gehört. Sie macht sich deshalb schon ein bisschen Sorgen.«
»Fantastisch! Eine mittelmäßige Band spielt, während Rupert mit falschem Akzent ein bisschen was aus Ulysses vorliest. Ich kann es kaum erwarten!«
Fenella lachte. »Du musst ja nicht Ulysses auswählen. Du kannst ein paar lustige Passagen raussuchen, und Rupert liest sie ganz normal vor. Und was die Band angeht, warum hörst du sie dir nicht selbst an? Monica wird begeistert sein. Sie hat übrigens gestern Abend angerufen und wollte wissen, wie es dir in Irland ergangen ist. Ich habe ihr gesagt, du seiest schon ins Bett gegangen, weil du so müde warst. Sie schien das ziemlich komisch zu finden. Außerdem erwähnte sie, dass Seamus einen Auftritt hat, zu dem sie endlich gehen kann. Grant und sie wollen zusammen hin. Ruf sie an und verabrede mit ihr, dass du mitkommst!«
»Okay, das ist eine gute Idee. Ich bin froh, dass Monica und Grant so gute Freunde geworden sind. Ich wusste, dass sie sich verstehen würden. Vielleicht werde ich ja Heiratsvermittlerin, wenn das Festival vorbei ist.«
»Hm. Wenn es Beziehungen wie die von Monica und Grant sind, die dir da vorschweben …«
»Okay, schon verstanden. Also …« Sie machte sich wieder eine Notiz. »Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, was wir an dem großen Sonntagabend veranstalten, an dem Dermot lesen und sein Interview geben sollte.« Sie hielt inne. »Wer interviewt ihn eigentlich? Hast du da schon jemanden im Auge?«
Fenella verzog reuevoll das Gesicht. »Tut mir leid. Ich konnte niemanden, der halbwegs bekannt ist, dafür gewinnen. Ich konnte ihm ja nicht mit Sicherheit sagen, dass Dermot auch wirklich da sein wird.«
»Das ist wahr.«
»Deshalb dachte ich, du könntest das übernehmen.«
»Ich!«, quietschte Laura.
»Ja, warum nicht? Du weißt mehr über seine Bücher als jeder andere auf diesem Planeten, und du kennst ihn – was?«
»Es ist nur … oh, Fenella, du weißt doch, wie schüchtern ich bin!«
»Ich weiß, wie schüchtern du früher warst . Außerdem, wie sagt man besorgten Leuten immer? ›Vielleicht kommt es ja gar nicht dazu.‹«
Jetzt musste Laura
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