Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
auf ihn und auf sich selbst, weil sie so dumm gewesen war. Sie konnte ihm noch immer nicht in die Augen sehen.
»Laura, was ist los? Du bist hier völlig sorglos aufgebrochen, und jetzt bist du total gereizt und angespannt. Was ist passiert? War im Laden jemand nicht nett zu dir?«
Er klang verwirrt, und für einen Augenblick überlegte Laura, ob sie ihm erzählen sollte, was seine geliebte Bridget ihr an den Kopf geworfen hatte. Aber sie konnte es einfach nicht. Bridget war die alte Freundin – nicht sie. Sie konnte nicht sagen: »Deine alte Freundin, die, die du so gern hast, hat mir das Gefühl gegeben, ein Flittchen zu sein, und gemeint, dass du meine Dienste nicht mehr bräuchtest, weil sie jetzt wieder da ist.«
»Oh nein, es ist nichts.« Sie rührte hektisch in der Pfanne. »Mir ist nur eingefallen, dass mein Flug früher geht, als ich dachte. Ich muss quasi sofort los.«
»Aber wir wollten doch zusammen frühstücken. Im Bett, dachte ich.«
Er spielte ihr immer noch etwas vor. Es gelang Laura zu lachen. »Oh nein, das tut mir leid. Mein Taxi kommt wirklich jeden Moment.«
Er kratzte sich am Kopf und runzelte die Stirn. »Haben sie denn den Flugplan nach England geändert? Der Flug ging doch immer abends.«
»Oh ja, sie haben ihn geändert.« Sie stellte die Herdplatte ab und ließ den Holzlöffel fallen. »Ich laufe nur schnell nach oben und sehe nach, ob ich auch wirklich alles eingepackt habe.«
Aber sie hätte nicht nachsehen müssen, um zu wissen, dass sie zwei Dinge zurückließ, die sie nicht wiederbekommen würde: ihre Jungfräulichkeit und ihr Herz. Beide waren für immer verloren.
16. Kapitel
D er Flugplan war zu Lauras Pech leider nicht geändert worden: Sie musste sehr lange am Flughafen auf den Rückflug nach England warten. Das gab ihr jede Menge Zeit, sich darüber klar zu werden, dass sie ihr Herz und ihren Körper einem Mann geschenkt hatte, der sie nur für den Moment gewollt hatte, nicht für immer. Er hatte nicht versucht, sie aufzuhalten, oder sie noch einmal gefragt, ob etwas passiert sei; er hatte nur mit einem verwirrten Gesichtsausdruck dagestanden, so, als verstünde er einfach nicht, warum sie ihm nicht mit einem »Du bist wundervoll, Dermot« und »Lass mich dir jeden Wunsch von den Augen ablesen, Dermot« noch einmal in die Arme gefallen war.
Und er hatte ganz offensichtlich eine Freundin. Weil er der Mann war, der er nun mal war, hatte er sich einen Ersatz gesucht, solange diese Freundin fort gewesen war. Mit anderen Worten, er war der klassische – wenn auch charmante – Schuft. Wie lange würde sie brauchen, um über ihn hinwegzukommen?
Eleanora wollte Laura am Flughafen abholen, und von dort aus würden sie dann nach Somerby fahren. Laura freute sich nicht auf die Fragen, die von dem Moment an auf sie einprasseln würden, wenn Eleanora sie entdeckte. Die Literaturagentin würde wissen wollen, was mit Dermot los war, und sie hatte einige passende nichtssagende Antworten eingeübt wie: »Es geht ihm gut. Er hat gut gegessen! Schien recht zufrieden zu sein, als ich fuhr.« Fenella würde wegen des Festivals Fragen stellen, und Laura konnte schlecht zugeben, nicht zu wissen, ob er nun daran teilnehmen würde oder nicht. Schließlich konnte sie ihr unter keinen Umständen erzählen, warum sie vergessen hatte, ihn danach zu fragen. Ab einem bestimmten Moment war jeder Gedanke an das Festival wie weggeblasen gewesen.
Im Flugzeug erkannte sie, dass sie ihn nicht aus ihrem Kopf löschen konnte – schließlich würde sie ihn wiedersehen und musste weiter mit ihm umgehen. Deshalb beschloss sie, ihm eine E-Mail zu schicken und ihn zu fragen, ob er nach Somerby kommen würde. Hoffentlich würde er ihr überhaupt antworten! Obwohl er zugeben muss, dachte sie bitter, dass ich seine Bedingung bis ins Detail erfüllt habe. Er würde sein Versprechen brechen, wenn er nicht am Festival teilnahm.
Trotz ihrer Traurigkeit bereute sie es nicht, mit ihm geschlafen zu haben, obwohl er gewiss für den Rest ihres Lebens einen fast unerreichbar hohen Standard gesetzt hatte. Die Begegnung im Laden hingegen versuchte Laura, tapfer zu verdrängen. Bis das Flugzeug landete, verharrte sie in einem Zustand bittersüßer Erinnerung.
Eleanora küsste ihre Wange, tätschelte ihre Schulter und fing dann wie erwartet sofort an, ihr Fragen zu stellen. »Wie ist es Ihnen ergangen, Liebes? Wie geht es Dermot? Wird der verdammte Kerl jetzt auf dem Festival auftreten oder nicht? Wir sitzen hier
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