Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
ihr gegeben hatte: dass sie nur ein Ersatz für sie gewesen war und nicht besser als eine Prostituierte.
Am Ende reagierte Fenella gelassen auf die Nachricht, dass Dermot vielleicht nicht erscheinen würde. Sie verscheuchte die Hundemeute, führte Eleanora und Laura in die Küche und gab ihnen beiden ein großes Glas Wein. Vermutlich hatte Rupert, der in den Ofen starrte, im Vorfeld dafür gesorgt, dass sie sich beruhigte.
»Nun, wenn er kommt, dann kommt er. Es gibt nicht viel, was wir da tun können«, sagte sie und warf Laura einen Blick zu, der verriet, dass sie ihr nicht wirklich glaubte. »Nimm dir ein paar Oliven, Laura.«
»Er ist schon immer seinen eigenen Regeln gefolgt«, meinte Eleanora. »Das ist sehr guter Wein, Rupert.«
»Zwei zum Preis von einem«, erklärte Fenella. »Ich habe ihn im Supermarkt gekauft.«
»Oh. Er schmeckt jedenfalls sehr gut.«
»Und, Laura, war es sehr schrecklich, Dermot in seiner Höhle zu trotzen?«, erkundigte sich Fenella. »Eleanora hat uns erzählt, wie furchterregend er sein kann.«
Ihre Tante nickte zustimmend und trank ihren Wein, ohne wie sonst ihre Meinung dazu kundzutun.
»Zu einigen Kursteilnehmern war er recht streng«, stimmte Laura zu. »Und ich schätze, es war ein bisschen nervenaufreibend. Ich musste in sein Haus einbrechen.«
Rupert schnaubte vor Lachen. »Ich kann mir dich gar nicht als Einbrecherin vorstellen, Laura.«
»Du wärst überrascht, wie gut ich darin bin. Ich …« Gerade noch rechtzeitig hielt sie sich davon ab zu erzählen, wie oft sie in letzter Zeit in Häuser hinein- und hinausgeschlichen war. »Ich hatte den Vorteil, dass man mich ruhig dabei hätte sehen können. Ich hätte jeden Passanten gebeten, mir zu helfen.«
»Aber es kamen keine?«
»Nein. Es ist ja nie einer da, wenn man jemanden braucht.«
»Es war genau richtig, ihn nicht zu sehr zu bedrängen«, meinte Eleanora. »Ich hätte selbst hinfahren sollen. Seine kindischen Trotzanfälle machen mir keine Angst! Habe ich euch das eigentlich schon mal erzählt? Als wir mal im Ivy waren …«
Laura begann, sich zu entspannen. Niemand schien ihr Vorwürfe zu machen, dass sie keine mit Blut unterschriebene Zusage von Dermot mitgebracht hatte, und jetzt erzählte Eleanora eine lebhafte und amüsante Geschichte über einen von Dermots legendären Wutanfällen. Ihr Versagen wurde als umsichtige Zurückhaltung gedeutet. Was Laura nicht zugeben konnte, war, dass sie sich vor Dermots Temperament nicht im Mindesten fürchtete. Als sie angefangen hatten, sich zu lieben, hatte sie schlicht und ergreifend das verdammte Festival vergessen.
Am folgenden Morgen gingen Fenella und Laura in dem Raum, den man zum Festival-Büro umfunktioniert hatte, die Details noch einmal durch. Eleanora begutachtete gerade mit Rupert einen der Veranstaltungsorte.
»Kathryn Elisabeth hat zugesagt«, berichtete Fenella.
»Oh, das muss ich unbedingt meiner ehemaligen Nachbarin erzählen. Sie ist eine verschrobene alte Schachtel, doch sie interessiert sich für das Festival. Sie wird begeistert sein.«
»Das werden alle sein. Diese Autorin ist sehr beliebt. Sie gibt einen Schreibkurs. Wir haben bis jetzt schon fünfzehn Karten verkauft, doch wir können nur zwanzig aufnehmen, und ich habe da noch ein paar Leute, die mit Sicherheit gern die übrigen Plätze besetzen werden.«
Laura war dankbar, wegen des Festivals so viel zu tun zu haben. Zum Glück wusste niemand, wie es in ihrem Inneren aussah! »Ausgezeichnet. Wir müssen dafür sorgen, dass wir ihr gesamtes Werk vorrätig haben. Da wir gerade davon reden: Hat Henry das alles gut organisiert? Sind für jeden Autor zahlreiche Exemplare seiner Werke zum Signieren vorhanden?«
»Henry ist ein Ass! Er hat nicht nur die Bücher von den Autoren besorgt, die wir eingeladen haben, sondern auch noch ein paar andere Titel aus dem jeweiligen Genre. Er meinte, du hättest ihn gut ausgebildet.«
Laura lachte. »Eigentlich hat er mich ausgebildet.« Sie hielt inne. »Und was machen wir jetzt mit den Autoren, die noch nicht fest zugesagt haben? Wenn wir nur noch eine Woche Zeit haben, dann wird das alles ziemlich knapp.«
»Davon gibt es jetzt nur noch einen.« Fenella trank von ihrem Kaffee und fixierte Laura über ihren Becher hinweg.
Die hoffte, ihr Erröten verbergen zu können. »Wir müssen alles so planen, dass wir die Lücken füllen können, wenn Dermot uns sitzenlässt. Was hatten wir noch mit ihm geplant?«
»Abgesehen von der Hauptlesung mit
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