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Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Titel: Botschaften des Herzens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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meinte Laura, überrascht über sich selbst.
    »Schön, dass du Spaß noch erkennen kannst!«, erwiderte Grant, und dann fiel alle Selbstgefälligkeit von ihm ab. »Oh Gott, wir müssen das vielleicht wirklich tun.«
    Laura drehte sich um und sah, dass eine entschlossen wirkende Frau auf sie zukam. Äußerst amüsiert über den Gedanken, dass ihr schwuler Freund von einer jungen Amazone erobert werden würde, bemerkte sie den Mann nicht, der auf sie zuhielt. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, wurde sie auf die Füße gezogen. Ihr potenzieller Partner war ungefähr in ihrem Alter, hatte lockiges Haar und lange Wimpern. Er trug eine weite Hose und ein gestreiftes Baumwollhemd, Hosenträger und einen Port-Tie-Hut auf dem Hinterkopf.
    »Hi!«, sagte er. »Wie heißt du?«
    »Laura! Aber ich bin nur hier, um mir die Band anzuhören!«
    »Wollen wir tanzen?«
    Sie schüttelte den Kopf, mehr aus Gewohnheit als aus irgendeinem anderen Grund. »Oh, nein. Ich sagte, ich bin hier, um mir die Band anzuhören.«
    »Unsinn. Komm schon.«
    Laura stellte fest, dass sie sich der Beharrlichkeit ihres Partners beugen musste. Zuerst stand sie nur verwirrt da, aber dann fiel ihr die Tanzstunde wieder ein, die ihr vor Jahren einmal ein Freund ihrer Mutter erteilt hatte. Sie begann, das Gefühl zu genießen, das ihr der Leichtsinn und der Spaß an der Musik und das Tanzen gaben. Ihrem Partner schien es nichts auszumachen, dass sie die Schritte mehr oder weniger improvisierte. Er wirbelte sie herum, hielt sie, schob sie von sich, zog sie wieder an sich, alles ganz schnell hintereinander. Als sie sich endlich wieder setzen durfte, war sie total erschöpft. »Vielen Dank! Das hat riesig viel Spaß gemacht!«
    »Du solltest öfter kommen«, meinte ihr Partner. »Du hast wirklich Talent.«
    »Ich glaube nicht. Eigentlich bin ich …«
    »… nur hier, um mir die Band anzuhören«, beendete er den Satz für sie. »Ich weiß. Ich bin übrigens Jim. Ich werde nächstes Mal nach dir Ausschau halten.« Obwohl sie ihn schließlich dazu überreden konnte, sie allein zu lassen, hatte sie das Gefühl genossen, aufgefordert zu werden und zu tanzen.
    »Also, diesen Tag werde ich mir rot im Kalender anstreichen!«, sagte Grant, als sie beide ihren Wein tranken und sich wünschten, es wäre Wasser. »Wir haben es beide getan! Ich hätte nie gedacht, dass ich dich mal auf der Tanzfläche sehe, wie du von einem starken Mann herumgewirbelt wirst.«
    »Gleichfalls!«
    »Bei mir war’s kein starker Mann, was sehr schade ist. Ich habe ihr gesagt, dass ich schwul bin, doch sie meinte, das wüsste sie schon.« Er hielt inne. »Ich glaube, die Band spielt gleich. Lauf lieber schnell zur Theke.«
    Laura, die die Aufforderung verstand, sprang auf. »Noch mal das Gleiche?«
    Er nickte. »Und ein Glas Wasser.«
    Es gab noch ein paar wilde Tanzrunden, die Grant und Laura ausließen, um ihre Füße ein wenig zu schonen, und dann betraten drei Frauen die Bühne. Sie trugen Tüllröcke und enge Mieder. Alle drei hatten ihre rosa Haare dramatisch auftoupiert, und die Sängerin in der Mitte hatte sich eine riesige Blume hinters Ohr gesteckt. Sie sahen fantastisch aus, und zum ersten Mal an diesem Abend hörten die Leute auf zu tanzen und wandten sich der Bühne zu.
    »Wir haben Glück, dass wir sitzen können«, meinte Grant. Dann gingen die Lichter aus, und die Sängerinnen standen im Scheinwerferlicht.
    Sie begannen mit The Boogie-Woogie Bugle Boy , und alle Zuhörer stampften mit den Füßen und klatschten im Takt der Musik. Mehrere schnelle Nummern folgten, und trotz ihrer Angst, im falschen Moment zu klatschen, die Laura sonst so oft plagte, vergaß sie ihre Hemmungen und bewegte die Arme wie alle anderen.
    Und dann wurde die Musik ganz langsam, und die Leadsängerin, die Frau mit der Blume hinter dem Ohr, fing an Smoke Gets in Your Eyes zu singen. Die genauso traurigen und romantischen Lieder, die folgten, versetzten Laura in eine ungewöhnlich nostalgische Stimmung. Sie fing an, über ihr eigenes Liebesleben nachzudenken, das schon so lange zurücklag. Eigentlich hatte es nur einen einzigen ernsthaften Kandidaten gegeben. Warum war es nie über ein paar Drinks und ein bisschen Knutschen hinausgegangen, das für ihn nicht lange genug gedauert hatte, aber alles gewesen war, was Laura hatte ertragen können? Entweder war sie zu jung gewesen, oder sie hatte diesen Jungen nicht wirklich geliebt. Sie konnte sich kaum an seinen Namen erinnern.
    Und während ihre Gedanken

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