Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
unaufgefordert eingesandten Manuskripte durchzugehen, zu entscheiden, ob einige davon etwas taugten, und ein Gutachten über alle Texte zu schreiben, die ihr gefielen. Obwohl sie genug Zeit mit Eleanora verbracht hatte, um zu wissen, dass man unter unaufgefordert eingesandten Manuskripten selten etwas Taugliches fand, konnte sie eine gewisse Aufregung nicht unterdrücken, als sie das erste Päckchen aufhob. Sie hatte gerade ihre Schere gefunden und attackierte die Heftklammern damit, als es an der Hintertür klingelte. »Hallo!«, rief jemand fröhlich.
Lauras Herz hüpfte aufgeregt und geriet gleich darauf auf schmerzhafte Weise ins Stocken, während sie eine Schrecksekunde hoffte, dass es Dermot war, der Einlass begehrte. Doch dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Er konnte es ja nicht sein. Schließlich hatte sie all ihre Freunde versprechen lassen, ihm ihren Aufenthaltsort nicht zu verraten. Laura stand auf, öffnete – und stand den ersten Handwerkern gegenüber.
Die beiden sollten sich, wie sie ihr erzählten, um den Grobschliff kümmern. Sie waren um die dreißig und Brüder, und sie mussten eine lange Liste mit kleinen Dingen abarbeiten. Da war ein Heizkörper zu verschieben, damit die Tür richtig schloss, Fußleisten passten nicht, Wasserhähne tropften, und auch einige andere Dinge waren noch zu erledigen.
»Dieser Gerald«, meinte der Ältere der Brüder. »Ganz schön penibel.«
»Ach, er ist schon in Ordnung. Seine Frau ist die, die sich so anstellt. Und zu recht«, erwiderte der Jüngere. »Wenn sie uns direkt bestellt hätten, dann gäbe es jetzt nicht diese lange Mängelliste. Die ersten Handwerker sind ins Ausland gegangen, bevor alles fertig war«, erklärte er. »Deshalb hat Gerald uns gerufen.«
»Und wie lange werden Sie brauchen, um die Mängelliste abzuarbeiten?«, fragte Laura.
Die Brüder tauschten Blicke, und dann sahen sie leicht besorgt aus. »Schwer zu sagen«, meinte einer von ihnen. »Wir müssen noch streichen, wenn wir die Holz- und die Rohrarbeiten erledigt haben. Könnte eine Weile dauern.«
Laura lächelte. »Mir ist das recht. Solange Sie hier sind, wohne ich mietfrei. Also lassen Sie sich ruhig Zeit!«
Noch einmal wurden Blicke ausgetauscht, und dann sagte der Ältere: »Das hört man als Handwerker nicht oft.«
»Ja, natürlich«, fuhr Laura fort und hatte sofort ein schlechtes Gewissen Gerald gegenüber, der so nett zu ihr gewesen war, »und im Grunde war es auch nur ein Scherz. Nutzen Sie es nicht zu sehr aus …«
»Nein, nein, schon klar«, erklärte der jüngere Bruder. »Wir halten uns ran und versuchen, Sie nicht zu sehr zu stören. Hätten Sie vielleicht gern eine Tasse Tee? Ich bringe Sie Ihnen, wenn Sie noch arbeiten müssen.«
Laura arbeitete sich recht schnell durch den Stapel Manuskripte. Viele von ihnen waren so wenig veröffentlichungsreif, dass ein einfaches Ablehnungsschreiben genügen würde. Andere waren besser, und über diese schrieb sie Gutachten, obwohl sie wusste, dass sie ebenfalls abgelehnt werden würden. Tatsächlich war nichts dabei, das sie in irgendeiner Weise berührte oder besonders beeindruckte.
Gerald hatte ihr gesagt, sie solle ihn anrufen, wenn sie den Stapel durchgesehen hatte, also wählte sie zwei Tage später seine Nummer.
»Laura! Sie sind unglaublich! Ich muss Eleanora Blumen schicken, um mich dafür zu bedanken, dass sie uns zusammengebracht hat.« Er hielt inne. »Haben Sie am Donnerstagabend irgendetwas vor? Cara und ich würden gern zu Ihnen rauskommen. Wir sehen uns das Haus an, und dann nehme ich alles mit, was Sie vielleicht für mich haben.«
»Schön, da habe ich Zeit, obwohl ich sagen muss, dass ich bereits mehrmals zum Essen eingeladen worden bin. Und das habe ich nur Ihnen zu verdanken! Die Leute hier sind so nett.« Sie hatte sich davor gefürchtet, am Ende des Arbeitstages einsam zu sein, weit weg von ihren Freunden und ihrer Familie. Aber dazu war sie noch nicht gekommen, und da Bücher immer ihre Freunde gewesen waren, genoss sie auch den ein oder anderen Abend, den sie allein verbringen konnte. Aber hier in Irland schien es ihr noch schwererzufallen, nicht an Dermot zu denken. Sie vermisste ihn schrecklich. Wie lange dauert es wohl, bis ein gebrochenes Herz wieder heilt?, fragte sie sich immer wieder. Na, zumindest hatte sie viel zu tun, wurde eingeladen … und überlebte.
»Sie sind ja auch nett, Laura«, meinte Gerald. »Und die Leute sind neugierig. Sie wollen den Neuankömmling eben
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